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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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und das Versinken seines Schiffes so wortgewaltig zu schildern, dass ich nur atemlos zuhören konnte. Fast meinte ich, das Brüllen des Orkans und das Bersten des Hauptmastes zu vernehmen, ebenso wie das angstvolle Schreien der armen Seelen, die von der Gewalt des Unwetters auf den Grund der See gezogen wurden.
    Mit letzter Kraft gelangt der tapfere Leandro endlich an Land und bleibt betäubt zwischen den Felsen am Ufer liegen.
    Noch ganz unter dem Eindruck dieser Darbietung stehend, musste ich mich gleich darauf schon auf Cipriano konzentrieren, der als holde Rosalinda die Bühne betrat, gefolgt von der Dienerin Colombina, selbige dargestellt von Franceschina.
    Hier kam eine Stelle zum Lachen, denn Colombina hält den bewusstlos daliegenden Leandro für einen Felsen und setzt sich auf ihn, wobei sie ihrer Freude Ausdruck verleiht, dass der Stein so wunderbar von der Sonne erwärmt sei, sodass sie sich nicht erkälten könne.
    Franceschina ließ sich also auf Bernardos verlängertem Rücken nieder, was ihm ein Ächzen entlockte, worauf Franceschina sich wunderte, dass der Wind so laut sei.
    Damit brachte sie uns alle ein zweites Mal zum Lachen, undich war überglücklich, als ich den beifälligen Ausdruck auf den Gesichtern der anderen sah. Lediglich Bernardo fand die Situation weniger erheiternd, was sicher daran lag, dass Franceschina nicht gerade ein Leichtgewicht war.
    Aus der folgenden Unterhaltung von Rosalinda und Colombina sollte der Zuschauer einen Eindruck vom Leben Rosalindas gewinnen, die als junge Witwe im Hause ihres Onkels Pantalone lebt und jede Stunde nutzt, ein wenig in die freie Natur zu entfliehen. Gekonnt breitete Cipriano das Schicksal dieser von ihm dargestellten Schönheit aus und erzählte von ihrer ungestillten Leidenschaft für den Patrizier Flavio, den ihr Onkel jedoch ablehnt, weil er sie zwecks Tilgung seiner Schulden mit einem rabiaten neapolitanischen Offizier, dem Capitano, verheiraten will. Auch seine eigene Enkelin, die schöne junge Aurelia, will er ohne Zahlung einer Mitgift mit dem Meistbietenden vermählen: dem schon drei Mal verwitweten Notar Dottore, einem Ausbund an Hässlichkeit mit einer langen, warzigen Nase.
    Die beiden Frauen gehen schließlich ab, und Leandro erwacht aus der Ohnmacht. Sich aufrichtend, sieht er gerade noch die schöne Rosalinda entschwinden. Stumm blickt er ihr nach, betört von ihrer Schönheit. Dann schleppt er sich weiter, auf der Suche nach trockener Kleidung und möglichen Überlebenden des Schiffbruchs.
    Nun tritt der Diener des Flavio auf, Pedrolino (Elena), voll des Mitleids, weil sich sein Herr in aussichtsloser Liebe zu Rosalinda verzehrt. Er begegnet Leandro, hält ihn folgerichtig für seinen Herrn und nimmt an, jener sei das Opfer von Piraten geworden. Beide reden nach allen Regeln der Kunst aneinander vorbei, es entspinnen sich muntere Lazzi Pedrolinos, der betulich um Leandro herumspringt und ihn ein ums andere Mal abtrocknen will, was dieser barsch zurückweist. Pedrolino glaubt, sein Herr habe bei dem Piratenüberfall das Gedächtnis verloren und erklärt ihm daher langatmig, wer er sei.
    Leandro widerspricht ihm und behauptet, aus einem fernen Land zu kommen, was Pedrolino schließlich zu der Annahme führt, sein Herr habe nicht nur das Gedächtnis, sondern auch den Verstand verloren.
    Elena glänzte im Abschlussmonolog dieser Szene mit witzigen Wendungen und diversen Grimassen, mit denen sie mich und die anderen zum Lachen brachte. Die Rolle des Pedrolino lag ihr im Blut, und ich war gespannt, wie sie sich als Aurelia schlagen würde.
    Ihr erster Auftritt als Aurelia folgte in der nächsten Szene, die in einem Garten spielte.
    Dort treffen sich heimlich Aurelia und Flavio, die gemeinsam Pläne schmieden, damit Flavio mit der von ihm angebeteten Rosalinda zusammenkommen kann, für die aber schon der Capitano als Bräutigam feststeht. Flavio ist verzweifelt, doch Aurelia tröstet ihn. Rosalinda kommt hinzu, doch den Liebenden sind nur kurze Augenblicke vergönnt, bis sie von Pantalone gestört werden. Flavio muss fliehen.
    Aurelia beglückwünscht Rosalinda zu Flavio und verspricht, ihr zu helfen.
    In einem abschließenden Monolog beklagt sie ihr hartes Los, soll sie doch gegen ihren Willen mit dem alten Dottore verheiratet werden, obwohl sie sich insgeheim wünscht, sich ebenso wie ihre Cousine zu verlieben, möglichst in einen Mann, der von ähnlichem Wesen und Aussehen sei wie Flavio.
    Die nächste Szene spielte im Hause des

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