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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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hinabschaute, sah ich, dass die vermeintlich lebensgefährliche Waffe ein ähnliches Spielzeug war wie das, mit dem Onkel Vittore mich im Fechten unterwiesen hatte. Verärgert darüber, mich vor einem alten Mann mit einemHolzschwert zu Tode geängstigt zu haben, setzte ich mich auf und blickte in die Runde.
    Eine merkwürdige Gesellschaft hatte sich auf der Waldlichtung zusammengefunden. Da war zunächst der graubärtige Alte, der bei näherem Hinsehen weder kraftvoll noch drohend wirkte, sondern einfach nur ein halbwegs rüstiger Mann deutlich jenseits der siebzig war. Außer ihm sah ich noch zwei weitere Männer, einer davon Bernardo, der mit leidender Miene auf dem Felsen hockte, beide Hände zwischen den Beinen, und der andere ein junger Bursche, vielleicht zwei oder drei Jahre älter als ich, dessen engelhaftes Antlitz von hellblondem Lockenhaar umrahmt war. Die Frau in dem grünen Kleid, die neben ihm stand, mochte Mitte zwanzig sein. Sie war eine dralle Erscheinung, die mich mit ihrem bäuerlich hübschen Gesicht und dem brünetten Haar entfernt an Paulina erinnerte, nur dass sie Jahrzehnte jünger war.
    Dann war da noch Caterina – ich hatte keinen Moment vergessen, dass irgendwer sie vorhin mit diesem Namen angesprochen hatte –, die Frau, die ich für eine Nymphe gehalten hatte. Während ich sie betrachtete, überlegte ich, ob sie nicht doch eine war, denn nie hatte ich ein schöneres Geschöpf gesehen. Mit ihren liebreizenden Zügen stellte sie Helena, Aphrodite und sämtliche anderen irdischen und göttlichen Frauen in den Schatten, so viel war gewiss. Ich ahnte, dass ich glotzte wie ein krankes Kalb, doch ich konnte nicht dagegen an. Ihre Haut war wie Alabaster, ihre Augen wie Schlehen, und der Mund …
    Etwas Rotes schob sich vor meinen Blick und störte meine Sicht auf Caterina. Das Rote entpuppte sich als das wild gelockte Haar eines Mädchens, wahrscheinlich zwölf oder dreizehn Jahre alt, das Gesicht von Sommersprossen übersät. Sie war schmächtig und so klein, dass sie dem Alten kaum bis zum Kinn reichte. Während Caterina in fließende weiße Seide gekleidet war, trug das Mädchen ein Gewand aus schlichtem braunem Kattun; vermutlich war sie eine Dienerin. Jedenfallsschien sie eine praktische Ader zu haben, denn sie war diejenige, die meine Krücke als solche erkannt und den zutreffenden Schluss daraus gezogen hatte.
    »Vielleicht möchtest du uns erklären, was das sollte«, sagte sie zu mir, während sie mir die Krücke vor die Füße warf.
    Ich räusperte mich, weil mir keine passende Erwiderung einfallen wollte, jedenfalls keine, die nicht lächerlich geklungen hätte.
    »Nun?« Sie starrte mich herausfordernd an, während ich überlegte, wo wohl ihre Eltern waren. Anscheinend waren sie nicht hier, es sei denn, der Alte wäre ihr Vater. Nach meinem Dafürhalten aber eher nicht, denn zweifellos war sie ohne ordentliche Erziehung aufgewachsen, weil sie in derart dreistem Ton zu erwachsenen Menschen sprach.
    »Offenbar glaubte er, Bernardo wolle mich angreifen«, sagte Caterina. Sie blickte mich an, und ihr Lächeln ließ schlagartig mein Herz stillstehen. Jedenfalls fühlte es sich so an, denn ich merkte deutlich, wie es stolpernd wieder in Gang kam.
    »Habt ihr beiden geprobt?«, fragte die dralle Brünette. Ihr Ton ließ erkennen, dass es mit ihrer Laune nicht zum Besten stand.
    Caterina zuckte die Achseln. »Sagen wir, ich habe geprobt. Mit Bernardo war es das alte Lied. Er hat seinen Text vergessen.«
    »Also hat er getrunken«, sagte das rothaarige Mädchen mit verkniffener Miene. »Hast du ihm Grund dafür gegeben?«
    Caterina lachte perlend. »Ah, die kleine Aufpasserin! Anscheinend braucht sie wieder jemanden zum Schelten!«
    Die Brünette blickte zum Himmel auf. »Die Sonne steht schon tief. Wir sind spät dran. Wenn wir bis heute Abend in Padua sein wollen, sollten wir uns auf den Weg machen.«
    »Franceschina hat recht«, sagte das rothaarige Mädchen. »Lasst uns packen und losfahren.« Mit einem verächtlichen Blick in meine Richtung wandte sie sich ab und ging davon. Der alte Mann rief ihr nach: »Elena, mein Kind, so warte doch!« Esklang eigenartig hilflos, zumindest im Vergleich zu seinem martialischen Auftreten, mit dem er mir vorhin eine Heidenangst eingejagt hatte. Das Mädchen blieb stehen und wartete auf den Alten, und als er sie erreicht hatte, hakte sie ihn unter und verschwand mit ihm gemeinsam zwischen den Bäumen.
    Franceschina folgte den beiden, blieb aber nach

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