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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Ihr Eure Maske anbehaltet.«
    Morosini blieb auf halber Treppe stehen und wandte sich zu uns um. »Oh, keine Sorge, das hatte ich vor, ebenso, wie ich in hinterer Reihe zu stehen gedenke, um unerkannt zu bleiben. Ein Zugeständnis an Madonna Caterina. Ihr Gatte gerät leichtin Rage, wie ich hörte.« Als hätte er meine Gedanken gelesen, schüttelte er den Kopf. »Ganz grundlos, wie ich für meinen Teil versichern darf, Messères. Ich bin oft einsam und schätze kultivierte Gesellschaft, und Caterina mag den Luxus, mit dem ich mich umgebe. Harmlose Gespräche bei einem guten Essen, die einem älteren Herrn wie mir das Herz wärmen, und hin und wieder ein kleines Geschenk als Gegenleistung – mehr gab es nicht und wird es nicht geben.«
    Mit diesen Worten eilte er zum Piano Nobile hinauf.
    »Ob er die Wahrheit sagt?«, fragte ich Rodolfo und Cipriano.
    »Das mit Caterina könnte zutreffen«, sagte Cipriano. »Wäre Morosini ihr Liebhaber, würde sie nicht mit seinem Adjutanten herumziehen.«
    »Vielleicht tändelt sie mit beiden«, knurrte Rodolfo.
    Cipriano schüttelte den Kopf. »Nein, Morosini ist nicht der Mann, der das dulden würde. Deshalb glaube ich nicht, dass er in dieser Richtung Interesse an ihr hat. Vielleicht braucht er wirklich nur nette Gesellschaft beim Essen. Was sie sicherlich ärgert, weshalb sie auch in letzter Zeit so unzufrieden ist und sich nebenher mit Razzi abgibt.«
    »Und die Sachen, die Morosini mir mitgebracht hat?«, fragte ich. »Ob er damit hinterhältige Zwecke verfolgt?«
    Cipriano zuckte die Achseln. »Mir kam es nicht arglistig vor, wenn du das meinst. Es scheint ihm wirklich ein großes Bedürfnis zu sein, alles nur Erdenkliche für seinen Neffen zu tun, und weil du zufällig genauso aussieht, profitierst du gewissermaßen stellvertretend gleich mit davon.« Er dachte kurz nach. »Vielleicht hat er uns deswegen auch das Haus so günstig vermietet. Das wäre eine Erklärung für diese ungewöhnliche Großzügigkeit, jedenfalls eine bessere als Caterinas schöne Augen.« Er lachte. »Irgendwann wird der andere Bursche von der Terraferma zurückkommen und das erste Mal hier auftauchen, um nachzusehen, wer dieser Mensch ist, der so aussieht wie er.Auf sein Gesicht bin ich gespannt.« Er zwinkerte mir zu. »Und auch auf deins!«
    Gemeinsam mit Rodolfo ging er nach oben, um wie üblich beim Eröffnungsspektakel mitzumachen. Ich schickte mich an, ihnen zu folgen, als Iseppo nach mir rief. Er lungerte in der Tür zum Mezzà herum, einen besorgten Ausdruck im Gesicht.
    »Wer war der Mann? Er sah aus, als führte er Böses im Schilde!«
    »Das kannst du nicht beurteilen, weil er eine Maske trug. Er ist der Vermieter dieses Hauses. Und er hat mir die Sachen hier geschenkt, damit ich nicht länger in der Kutte herumlaufen muss.« Ich zeigte sie ihm.
    »Oh!«, sagte Iseppo überrascht. Vorsichtig betastete er das Wams. »Das ist aber weich! Und die schönen Stiefel!« Hoffnungsvoll blickte er mich an. »Wenn ich demnächst Schauspieler bin, muss ich keine Mönchskutte mehr tragen, oder? Ich könnte richtige Sachen anziehen. So wie die da! Oder wie dieses schöne himmelblaue Gewand, das der prachtvolle Lelio bei jener Aufführung trug, als ich ihn zum ersten Mal sah!«
    »Das lässt sich bestimmt irgendwann einrichten«, meinte ich.
    »Was meinte er mit Ebenbild ?«, fragte Iseppo unvermittelt.
    Er würde nicht eher ruhen, bis er es erfahren hatte, also erzählte ich ihm von meinem Doppelgänger. Iseppo bekam den Mund vor Staunen nicht mehr zu. »Das ist unglaublich!« sagte er, zwischen Entzücken und Entsetzen schwankend. »Wie in diesem Stück von Plautus!«
    »Eher wie in dem Stück, das ich selbst schreibe«, murmelte ich, doch das hörte Iseppo nicht mehr, weil er voller Aufregung vor sich hin plapperte und sich dabei unter anderem die Frage stellte, ob er wohl mich und meinen Doppelgänger auseinanderhalten könne, wenn wir beide gleichzeitig vor ihm stünden.
    Von oben war Applaus zu hören, und Iseppo blickte sehnsüchtig zur Treppe. »Gehst du jetzt rauf ?«
    Als ich nickte, fragte er: »Ob ich wohl auch zuschauen darf ?«
    »Sicher, warum nicht?«
    »Weil der alte Mann gesagt hat, dass das Feuer im Ofen nicht ausgehen darf.« Eilfertig setzte er hinzu: »Ich habe eben Kohle nachgelegt, sicher hält es noch stundenlang vor!«
    »Komm einfach mit rauf«, sagte ich.
    Seine Augen leuchteten, und mit einem Mal wirkte er weit weniger mitgenommen als vorher. »Ach Marco, dieses Leben ist

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