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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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folgten uns, ich hörte Worte wie Glückspilz und ungerecht , aber dann fiel die Tür hinter uns zu, und wir waren allein.
    »Du siehst verändert aus«, sagte sie zu mir, während sie von ihrem Wein nippte. »Irgendwie … erwachsener. Ich weiß, es ist unmöglich, aber ich könnte schwören, dass du größer bist als beim letzten Mal.«
    »Vielleicht ein bisschen breiter. Das kommt vom vielen Kistenschleppen.« Mein Versuch zu scherzen rief ein flüchtiges Lächeln bei ihr hervor.
    »Du bist mit den Hafenarbeitern hergekommen. Bist du jetzt einer von ihnen?«
    Ich bejahte die Frage und betrachtete sie unterdessen verstohlen. Es war noch hell, die Sonne ging in diesen Tagen spät unter, und so konnte ich sehen, dass auch sie sich verändert hatte. Sie war schmaler geworden – und ernster. Ihr Lächeln reichte nicht bis an die Augen, und es war ein Ausdruck von Bitterkeit wahrzunehmen, den ich nicht an ihr kannte.
    »Was weißt du von den anderen?«, fragte sie.
    »Nicht viel. Nur das, was ich gelegentlich höre.« Tatsächlich hatte ich mich von der Ca’ Contarini ferngehalten, weil ich fürchtete, dass Celsi das Haus beobachten ließ. Alle paar Tage gab ich jedoch einem Jungen aus dem Mietshaus etwas Geld dafür, dass er mich auf dem Laufenden hielt. Er schnüffelte unauffällig herum und erzählte mir dann, was er in Erfahrung gebracht hatte. Wirkliche Neuigkeiten gab es nicht, abgesehendavon, dass Rodolfo inzwischen das Spital verlassen und sich wieder zu den Übrigen gesellt hatte, was mich mit tiefer Erleichterung erfüllte. Der Zwerg sei noch ein wenig schwach, hatte der Junge berichtet, könne aber aus eigener Kraft gehen und habe sogar bereits seinen Säbel angelegt. Hin und wieder spaziere das rothaarige Mädchen auf einem Seil, das über einen Kanal in der Nähe des Hauses gespannt sei, und dazu deklamiere der alte Mann schöne Gedichte.
    Währenddessen sammle der kleine Dicke, manchmal auch der schöne Blonde, mit dem Hut Münzen von den Zuschauern ein.
    Ich erzählte Caterina, was ich wusste, worauf sie nickte und in Schweigen verfiel.
    »Hast du etwas von Franceschina gehört?«, wollte ich wissen.
    »Ich weiß lediglich, wo sie arbeitet, denn zufällig sah ich sie einmal dort mit Essenseinkäufen ins Haus gehen. Ich lief hin und wollte mit ihr sprechen, aber als sie mich sah, schlug sie sofort die Tür zu.« Sie holte tief Luft. »Marco, es ist bestimmt völlig unwichtig für dich, sicher bedeutet es dir überhaupt nichts, wenn ich es dir sage, aber ich muss es einfach loswerden, sonst ersticke ich daran.« Bittend blickte sie mich an. »Darf ich es dir erzählen?«
    »Was denn?«, fragte ich befremdet.
    »Mit den anderen – da war nie etwas«, platzte sie heraus.
    Ich starrte sie an. »Du meinst … mit Rizzo und Razzi …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mit denen nicht, und auch nicht mit Alessandro Morosini. Nicht mal mit Claudio.«
    »Aber … ich verstehe nicht …«
    »Ich gebe zu, ich habe mich so benommen, dass es danach aussehen musste. Habe geschäkert und ihnen schöne Augen gemacht. Aber ich habe nie …« Abermals schüttelte sie den Kopf. »Kein einziges Mal.«
    »Aber warum hast du das getan? Ich meine, herumgetändelt und dich von ihnen umwerben lassen?«
    »Aus zwei Gründen. Es hat lange gedauert, bis ich mich selbst durchschaut habe, aber in den letzten Wochen hatte ich viel Zeit zum Nachdenken, und dann kam ich dahinter. Der erste Grund war, dass ich mich meiner eigenen Schönheit und Anziehungskraft vergewissern wollte. Ich musste spüren, dass ich auf Männer wirke. Dass sie mir willenlos zu Füßen liegen und um mich herumhecheln. Dass sie um meine Aufmerksamkeit buhlen und alles für mich tun. Der zweite Grund ist: Ich wollte Bernardo eifersüchtig machen. Ich wollte ihn dazu bringen, um mich zu kämpfen, immer wieder.« Hilflos blickte sie mich an. »Ich weiß auch nicht, warum ich das dauernd tun musste. Es war wie ein Zwang! Ein innerer Trieb, der stärker war als ich, sosehr ich auch versuchte, zu widerstehen. Aber alles, was ich damit erreicht habe, war Bernardos unselige Hinwendung zu einer anderen. Ein Mal nur, ein einziges Mal wollte er es mir heimzahlen, und was kam dabei heraus? Er hat nicht nur mich und sich, sondern auch die arme Franceschina ins Unglück gestürzt. Er war sturzbetrunken und konnte sich hinterher kaum erinnern, aber das entschuldigt es nicht. Es entschuldigt mich nicht.« Sie kippte den restlichen Wein herunter. »Es ist so verrückt! Ich liebe ihn

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