Der König der Narren
nicht schöner bietet.«
Untote, stöhnte die Katze. Ich habe in ganz Phantásien noch nirgendwo einen getroffen, der auf das Angeben verzichten konnte.
»Und der Preis ist… ? «, f orschte Res.
»Oh, eine Kleinigkeit nur. Bloß ein klein wenig B l ut.«
Nicht von m ir, sagte die Katze und zog sich vorsichtshalber außer Reichweite zurück.
Yen Tao-tzu räusperte sich. »Abg em acht, solange es unter Aufsicht geschieht.«
»Ich dachte eigentlich eher an die junge Da m e «, entgegnete Vladi m i r und machte ein enttäuschtes Gesicht.
»Da dachten Sie falsch«, gab Res zurück und warf Yen Tao-tzu einen dankbaren Blick zu.
Mit einem Schulterzucken m einte Vladi m ir: »Nun gut. Ich bin offen für Abwechslung.«
Yen Tao-tzu war bleich und hielt eines der Tücher, die Res sich in der Alten Kaiser Stadt angeeignet h a tte, an seinen Hals gepresst, als sie die Buden an der Grenze verließen und sich wieder in die Lüfte erhoben. Res versuchte die Flaschen m it den W a sserspeiern und m it dem Mond s cheinsaft so zu verstauen, dass sie nicht zerbrechen konnten, und die Katze jagte eine W eile ihrem eigenen Schwanz nach und fiel dabei fast vom Teppich.
»Ich habe das nicht m ehr ge m acht, seit ich ein Kätzchen war«, erklärte sie verlegen, »aber die Sch a ttenlosigkeit juckt so entsetzlich.«
»Freunde«, sagte Res und runzelte die Stirn, »ist euch eigentlich bewusst, dass wir dies m al nicht fliehen m ussten und von niemandem verfolgt werden? Natürlich sind wir von diesen Gaunern ausgeno mm en worden«, schränkte sie ein, » a ber es gab keine Zusammenstöße, keine Racheschwüre, und wir s i nd alle wach und bei klarem Verstand.«
Das wage i ch zu bezweifeln, sagte die Katze, doch sie sagte es sehr l e ise.
KAPITEL 17
Zu nie m andes Überraschung war die Katze diejenige, die im Schattenland am besten sehen kon n te. Für Res glich das Land unter ihnen zunächst einer dunklen Masse, in der sich hin und wieder, wenn m an die Augen zusam m enkn i ff und sich sehr anstrengte, etwas zu rühren schien. Da der H i m m el ü b er ihnen auch nicht viel anders aussah, fühlte sie sich daran erinner t , wie sie anderswo ein paar niedrige W olken durchflogen hatten. Um sie war nichts als Weiß und Grau gewesen und nur ein Hauch von Blau. Jetzt war es nichts als Schwarz und Dunkelgrau, m it einem Hauch von Hellgrau.
Alles verän d erte s ich, als es zum ersten Mal Zeit war, die W a sserspeier zu füttern. Res m usste d i e Erfahrung m achen, dass es un m öglich war, im Flugwind Tropfen von e i ner Flasche in die andere fallen zu lassen. D er Mondscheinsaft klatschte ihr ins Gesicht oder auf das H e m d, oder er sprühte auf Yen Tao - tzu überallhin, nur nicht zu den Wasserspeiern. Kurz zog sie in Erwägung, die W asserspeier in die Hand zu neh m en und e i nzeln zu füttern, aber sie verwarf die Idee sofort. W enn der W i nd ihr einen Wasserspeier aus der H and riss, würden sie ihn in der Dunkelheit nie rechtzeitig einholen können, ehe er auf dem Boden aufprallte.
Also gab sie den Befehl zu landen. Je tiefer sie ka m en, desto m ehr Einzelheiten konnte sie erkennen. A u s einer dunklen Masse m it einzelnen Tupfern wurden unendlich viele Schattierungen. Sie hatte nicht gewusst, dass es so vie l e verschiedene Abstufungen von Grau bis Schwarz gab. Alles, Hügel, Gebäude und Wesen, wirkte wie m it Tusche gemalt m anch m al, sehr selten, grenzten sich die U m risse scharf voneinander ab, und dann wieder gingen die Ränder schum m rig ineinander über.
Der Boden fühlte sich anders als die feuchte K ühle ei n er Wolke an. Er ge m a hnte sie m ehr an ein e n noch am Webstuhl gespannten, aber bereits beendeten T eppich im Grunde fest und doch ein wenig federnd und nachgiebig, wenn m an dagegen drückte.
Da es Res am ganzen Körper im m er noch e n tsetzlich juc k te u n d sie das Schattenland so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, nahm sie rasch einen W ass e rspeier auf den Schoß und gab ihm seinen Mo n dschei n tropf e n, reichte ihn an Yen T ao-tzu weiter, um die Tiere nicht zu verwechseln, und nahm sich den nächsten.
Die Augen der Katze leuchteten im Dunkeln. Wenn wir unsere Schatten wiederhaben, dann brauchst du sie doch nicht m ehr, oder?, schnurrte sie. Sie sehen mir aus, als könnten sie ziemlich weit hüpfen. Ich habe schon lange nichts mehr gegessen, was mir vorher eine wirklich gute Jagd geliefert hat.
Unglücklicherweise gehörten W asserspeier offenbar zu den W esen,
Weitere Kostenlose Bücher