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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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gründlich mit Bier ersäuft.
    »Was … was wollt Ihr von mir?«, fragte Cecil und ärgerte sich darüber, wie eingeschüchtert es klang.
    »Nur den Gehorsam, den du mir schuldest.«
    Trotz seiner Angst musste Cecil lachen. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich Euch irgendetwas schuldig bin, Sir. So wenig wie der Welpe dem Straßenköter schuldet, der ihn zufällig gezeugt hat. Ich nehme an, Ihr habt von meiner Erbschaft gehört und wollt sie mir abpressen, nicht wahr? Nun, die Mühe könnt IhrEuch sparen, denn es ist zu spät, egal was Ihr tut. Nur mein Stiefvater kann über mein Vermögen verfügen und …«
    Plötzlich legten sich Ruperts Pranken um seine Kehle und drückten langsam zu. Das fleischige Gesicht kam Cecils ganz nahe, aber der Junge konnte es nicht mehr richtig erkennen, denn sein Blick trübte sich. Sein Kopf begann zu hämmern, ein schmerzendes Pochen im Takt seines Herzschlags, das immer unerträglicher wurde, und ein gewaltiges Rauschen war in seinen Ohren.
    Trotzdem hörte er Ruperts Stimme: »Wenn du mir wirklich so nutzlos bist, dann sollte ich dich vielleicht umbringen, so wie der Straßenköter seine Bastarde totbeißt, nicht wahr?«
    »Du meine Güte, hört auf mit dem Unsinn, Hillock«, befahl eine Stimme, die zwar zivilisiert klang, aber einen starken nördlichen Akzent aufwies. »Nehmt die Hände von ihm. Auf der Stelle.«
    Rupert reagierte nicht sofort, und auf einmal ließen die beiden finsteren Gesellen Cecils Arme los, packten stattdessen Ruperts und rissen die riesigen Hände ohne alle Mühe von Cecils Kehle fort. Der Junge schwankte, rang keuchend um Atem und hustete, und er wäre schon wieder gefallen, hätte ihn nicht ein kräftiger Arm gestützt.
    Mühsam hob Cecil den Kopf, um zu sehen, wer sein Wohltäter war, und hätte vermutlich aufgeschrien, wenn er Herr seiner Stimme gewesen wäre. Kalte Raubvogelaugen erwiderten seinen Blick ernst und abschätzend, das Lächeln der wohlgeformten Lippen war so vertrauenerweckend wie die Beteuerungen eines Pferdehändlers. Und Cecil wusste, im Vergleich zu William de la Poles Lächeln waren Rupert Hillocks Pranken das kleinere Übel.
    De la Pole brachte den Jungen zur Tafel und verfrachtete ihn auf einen Schemel. Dann wandte er sich ärgerlich an Rupert, der sich mittlerweile beruhigt und von de la Poles Finsterlingen befreit hatte. »Was fällt Euch nur ein, Hillock? Wenn er Würgemale oder andere sichtbare Spuren davonträgt, ist unser schöner Plan dahin. Was seid Ihr doch für ein Ochse!«
    »Ihr habt gesagt, Ihr überlasst ihn mir«, entgegnete Hillock beleidigt.
    »Aber nicht, damit Ihr ihm den Hals umdreht.« Angewidert wandte er sich ab und reichte Cecil den erstbesten Becher, der auf dem Tisch stand. »Hier, mein Junge, trink einen Schluck. Dann geht es gleich besser.«
    Es ging schon jetzt besser. Cecil bekam wieder Luft, auch wenn jeder Atemzug ein bisschen schmerzte. Er warf de la Pole einen ungläubigen Blick zu, drehte dann den Kopf weg und spuckte demonstrativ ins Stroh.
    De la Pole lachte amüsiert. »Du hast Schneid wie der Narr, der mein Schwiegersohn ist und den du deinen Stiefvater nennst. Das gefällt mir.«
    Cecil schüttelte müde den Kopf. »Schmeichelt mir nicht, Sir. Ganz gleich, was Ihr sagt, ich werde es nicht glauben. Und ganz gleich, was Ihr tut, ich lasse mich nicht zu Eurem Werkzeug machen.«
    De la Pole setzte sich ihm gegenüber und verschränkte die Hände auf der nur mäßig sauberen Tischplatte. »Wie kommst du denn auf einen solchen Gedanken?«
    Cecil antwortete nicht. Sein linker Arm zitterte. Das hatte nichts mit seiner Angst zu tun, die nicht gewichen war, sondern es passierte einfach manchmal, ohne jeden Grund. Aber er spürte, wie es seine Position schwächte, und wütend krallte er die rechte Hand um den dürren Unterarm.
    De la Pole seufzte mitfühlend. »Durham ist doch wahrhaftig ein guter Christenmensch, dass er den Bastard seines Vetters adoptiert, der obendrein ein Krüppel ist, nicht wahr?«
    Cecil biss die Zähne zusammen und drehte den Kopf weg.
    De la Pole ließ ihn nicht aus den Augen. Er beugte sich ein wenig weiter vor. »Ich verstehe, dass du gern glauben möchtest, er habe es für dich getan, aber sind wir doch mal ehrlich. Wann tut er je irgendetwas, das nicht zu seinem eigenen Vorteil ist? Er ist es, der es auf deine Erbschaft abgesehen hat, nicht Hillock.«
    Cecil schnitt eine höhnische Grimasse. »Und um mich vor seinen bösen Absichten zu warnen, habt Ihr mich hierher

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