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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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ein, Giselle, hat Jonah zufällig die Absicht geäußert, sich mit dieser merkwürdigen ›Englischen Compagnie‹ zusammenzutun?«
    Giselle zog die Stirn in Falten. »Mit meinem Vater? Gewiss nicht, Madame.«
    Philippa nickte. »Gut. Ich habe nur so ein Gerücht gehört, aber dem König gleich gesagt, dass es Unsinn ist. Die Kaufleute der Compagnie steuern einen gefährlichen Kurs. Sie behaupten, sie haben keine Mittel, ihre diesjährigen fünfzigtausend Pfund zu zahlen, weil der Export durch die Seuche praktisch zum Stillstand gekommen sei, doch der König hat den Verdacht, dass er betrogen wird.«
    »Ich bin sicher, er hat Recht«, gestand Giselle freimütig. Sie hatte nur eine ungefähre Ahnung, was diese Englische Compagnie eigentlich tat oder wie sie funktionierte, und sie nahm sich vor, Jonah einmal danach zu fragen. Was sie bislang darüber gehört hatte, klang jedenfalls äußerst nebulös, und in diesem Nebel, da war sie sicher, verbarg ihr Vater irgendwelche Gaunereien.
    »Aber es wird vermutlich wieder einmal unmöglich sein, irgendetwas zu beweisen«, bemerkte die Königin seufzend.
    Giselle war unauffällig wieder ans Fenster getreten und linste verstohlen hinaus. »Ja, offiziell hat mein Vater mit der Compagnie ja gar nichts zu tun, nicht wahr? Aber vermutlich sind die Mitglieder in Wirklichkeit doch nur seine Strohmänner und … O Gott, da kommt er!«
    »Euer Vater?«, fragte die Königin verblüfft. Sie wähnte de la Pole daheim in Yorkshire.
    Giselle fuhr zu ihr herum. »Jonah. Darf ich gehen, Madame?«
    Philippa lächelte nachsichtig und entließ sie mit einem Wink.
    Giselle hastete die ausgetretenen Stufen hinab und hinaus in den sonnenbeschienenen Innenhof. Jonah war nahe des Pferdestalls abgesessen, übergab die Zügel einem der Knechte und trat seiner Frau lächelnd entgegen. Er nahm ihre Hände, ehe sie ihm um den Hals fallen konnte, zog sie in einen Winkel neben dem Stall, sodass man sie von der Halle aus nicht sehen konnte, und schlang die Arme um sie. Sie küssten sich gierig, pressten sich schamlos aneinander, und Jonah kostete mit geschlossenen Augen den Triumph aus, dass er sie noch hatte, dass sie beide der Seuche getrotzt hatten. Er wusste natürlich, dass das nicht ihr Verdienst, sondern einfach nur Glück war, aber dennoch hatte er das Gefühl, als gäbe es hiernach nichts, das sie nicht vollbringen könnten.
    Zögerlich, bedauernd beendeten sie den Kuss, doch Giselle ließ ihn nicht los, rückte nicht von ihm ab, sondern drückte das Gesicht an seine Schulter. »Ich hatte solche Angst, ich würde dich nie wiedersehen«, gestand sie.
    Jonah nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte, strich mit den Fingern der Linken über ihren Nacken und ergötzte sich verstohlen an den flaumweichen kastanienfarbenen Löckchen, die dort wuchsen. Er fragte nicht nach den Kindern, denn er hatte gleich an ihren Augen gesehen, dass es hier keine Tragödie gegeben hatte. Und wenn er sie fragte, würde sie anschließend wissen wollen, wie es zu Hause stand, und er müsste ihr von Crispin erzählen. Das wollte er nicht. Nicht jetzt gleich.
    »Lass uns zu Bett gehen«, flüsterte er.
    Giselle lachte leise, weil sein Atem sie im Ohr kitzelte und weil dies ein so kostbarer Moment purer Glückseligkeit war. »Komm.«
    Sie führte ihn durch einen Seiteneingang ins Hauptgebäude, eine Treppe hinauf und durch mehrere Zimmer und Flure – wie er annahm, um die große Halle zu umgehen. Dann betraten sie ihre Kammer, vor deren Fenster eine Silberbirke wuchs. Grün schimmerndes Licht fiel auf die steinernen Fliesen am Boden.
    Jonah stahl Giselle die Haube vom Kopf, noch während sieden Riegel vorschob. Lachend fuhr sie zu ihm herum und zahlte es ihm mit gleicher Münze heim, streifte seine elegante, enge Kapuze ab und wühlte mit beiden Händen in den schwarzen Locken. Fiebrig vor Eile, immer noch halb bekleidet, fielen sie aufs Bett, und Jonah drang stürmisch in sie ein. Er liebte sie mit geschlossenen Augen, wollte die Hände überall gleichzeitig haben, erforschte sie mit Zunge und Lippen, als wäre sie ihm fremd. Seine Gier erregte sie wie immer, obwohl sie sehr wohl spürte, dass es nicht zuletzt Trotz und Verzweiflung waren, die ihn trieben.
    Schließlich lagen sie still, erschöpft und befriedigt und immer noch eng umschlungen, auch lange nachdem ihr keuchender Atem sich wieder beruhigt hatte. Jonahs Kopf ruhte auf Giselles Schulter, die Lippen liebkosten ihre Brust. Giselle spürte ein kleines, warmes

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