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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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dich zu verhaften.«
    Giselle blinzelte, als habe ein Windstoß ihr Staub in die Augen getrieben. Ein paar Herzschläge lang sagte niemand etwas.
    Dann fragte sie tonlos: »Hast du den Verstand verloren?«
    Gervais’ Kopf ruckte hoch. »Es war nicht meine Idee! Ich glaube kein Wort von diesem Unsinn. Aber mir bleibt nicht viel anderes übrig, als zu tun, was er sagt, oder?« Er hob hilflos beideHände. »Jonah, mir ist selten im Leben etwas so schwer gefallen, aber … ich muss dich bitten, mir dein Schwert zu geben.«
    Ohne zu zögern löste Jonah den Schwertgürtel, trat einen Schritt auf Waringham zu und überreichte ihm seine Waffe. Es wirkte beinah feierlich. Nichts regte sich in seinem Gesicht, man konnte nur raten, was er empfand. »Möchtest du mir vielleicht auch die Hände binden?«, fragte er höflich.
    Gervais sah ihm tapfer in die Augen, obwohl es ihn sichtlich Mühe kostete. »Ich kann verstehen, dass du bitter bist, aber du prügelst auf den Falschen ein. Ich bin nur der Bote mit der schlechten Kunde.«
    Jonah nickte bereitwillig. »Du hast mein ungeteiltes Mitgefühl.«
    Waringham fand, er hatte genug eingesteckt. »Lass uns gehen.«
    »Augenblick.« Giselle trat zwischen sie, und Waringham fürchtete einen Moment lang, sie wolle versuchen, ihn mit Gewalt daran zu hindern, seine Pflicht zu tun. »Weswegen?«, fragte sie. »Was ist der Anlass für diese Farce? Gibt es überhaupt einen? Oder ist der König heute Morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden und überlegt seitdem, wessen Leben er heute einmal ruinieren könnte?«
    »Oh, komm schon, Giselle, du weißt genau, dass er so nicht ist«, wandte Waringham entrüstet ein.
    »Dann sei so gut und beantworte meine Frage.«
    »Giselle …«, begann Jonah, aber seine Frau war in Rage.
    »Entschuldige bitte, aber ich möchte doch gern erfahren, worum es hier geht, damit ich weiß, was ich den Kindern, der Gilde und dem Stadtrat sagen soll, falls sie fragen, warum du so plötzlich verschwunden bist. Also, Gervais?«
    Der Earl räusperte sich. Er wünschte sich meilenweit fort. Er wünschte, er wäre daheim bei seiner Frau, seinen Kindern und seinen Pferden in Waringham. »Es geht um diese verfluchte Englische Compagnie«, begann er. »Sie ist pleite, so scheint es, und der König ist überzeugt, dass Betrug, Misswirtschaft und Schmuggel daran schuld sind.«
    »Hätte er auf Jonah gehört, wüsste er das seit mindestens fünf Jahren!«
    Gervais ging nicht darauf ein, sondern fuhr an Jonah gewandt fort: »Nun sind beim Lord Treasurer Dokumente aufgetaucht, die darauf hindeuten, dass du der Drahtzieher hinter der Englischen Compagnie bist. Zuerst hat der König den Treasurer ausgelacht, als er damit kam, aber es war etwas dabei, das ihn überzeugt hat.«
    Jonah hatte Mühe, ihm zu folgen. Er fühlte sich, als sei er mit der Stirn vor einen soliden Pfosten gelaufen. Aber er sammelte sich genug, um zu fragen: »Und was soll das sein?«
    »Dein Dordrecht-Schuldschein. Die Compagnie hat ihn dem Treasurer mitsamt ihrer Abrechnung vorgelegt. Eintausendeinhundertsechsundsechzig Pfund. Doch in den Büchern des Treasurer steht, dass vor sieben Jahren eine Teileinlösung von fünfhundert Pfund stattgefunden hat. Bischof Edington, der Treasurer, glaubt, du habest versucht, die Krone um diese fünfhundert Pfund zu betrügen.«
    »Fünfhundert Pfund?«, wiederholte Jonah fassungslos.
    Gervais hob kurz die Schultern. »Für dich mag es eine lächerliche Summe sein. Aber es ist keine kleine Summe, nicht wahr? Fünfhundert Pfund reichen aus, um zweitausend Bogenschützen ein Jahr lang zu füttern.«
    »Oder der Königin ein Kleid machen zu lassen.«
    Gervais nickte. »Aber das ist ja nur der Aufhänger. Weil der König glaubt, du habest deinen Dordrecht-Schuldschein gefälscht, glaubt er auch den Rest. Dass du der Mehrheitseigner der Englischen Compagnie bist.«
    »Um Himmels willen, Gervais«, murmelte Giselle beschwörend. »Jonah hatte nie etwas mit dieser Compagnie zu tun! Er hat den König mehr als einmal davor gewarnt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Waringham hilflos. »Aber die Dokumente sagen etwas anderes, und …«
    »Augenblick«, fiel Jonah ihm scharf ins Wort. »Mir wird also unterstellt, ich habe eine königliche Urkunde gefälscht?«
    Gervais blickte zu Boden und nickte unglücklich.
    »Das heißt, der König gedenkt, mich wegen Hochverrats anzuklagen?«
    »Der Treasurer«, verbesserte Waringham, aber er brachte es immer noch nicht fertig, ihm wieder in die Augen

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