Der Koenig der Schmuggler
lassen? Ich fliege zurück nach Nar Shaddaa, Kumpel, und für den Fall, daß es deiner Aufmerksamkeit entgangen sein sollte, Chewie, du bist jetzt verheiratet! Dein Platz ist hier, auf Kashyyyk, bei Malla!«
Chewie schüttelte den Kopf und gab protestierende Vorhaltungen von sich.
»Lebensschuld? Kumpel, ich weiß, daß du eine Lebensschuld abzutragen hast, aber laß uns doch mal realistisch sein! Du gehörst jetzt zu deiner Frau, auf deinen Planeten! Die Zeit, mit mir imperiale Kreuzer auszutricksen, ist für dich vorbei.«
Der Wookiee hatte gerade zu einer neuen Tirade angesetzt, als eine wütende laute Stimme, die hinter Han ertönte, ihn auffahren und sich ducken ließ. Eine große, stark behaarte Hand packte Hans Schulter, und er wurde herumgerissen, als wäre er nicht schwerer als ein Fetzen Folie. Er blickte himmelwärts und sah Mallatobuck über sich aufragen. Chewies Frau war fuchsteufelswild. Sie fletschte die Zähne und hatte ihre blauen Augen zu schmalen Schlitzen verengt.
Han streckte beide Hände aus und wich gegen die pelzige Brust seines Freundes zurück. »He, Malla! Beruhige dich, ja?«
Mallatobuck brüllte abermals und stimmte dann ein wütendes Lamento an. Menschen! Wie konnten sie bloß so wenig von den Bräuchen und dem Ehrbegriff der Wookiees verstehen? Wie konnte Han nur glauben, daß Chewbacca eine Lebensschuld aufkündigen würde? Es war undenkbar, einem Wookiee eine größere Beleidigung zuzumuten! Ihr Mann verfüge über große Ehre! Er sei ein tapferer Krieger, ein listenreicher Jäger, und wenn er jemandem sein Wort gegeben habe, dann hielt er es auch! Vor allem, wenn es um eine Lebensschuld ging!
Han hob angesichts des wütenden Ungestüms, das Malla an den Tag legte, bloß die Hände und zuckte die Achseln, ohne ein Wort herausbringen zu können. Flehentlich sah er zu seinem Freund auf. Chewie, der Mitleid mit seinem corellianischen Kumpel hatte, mischte sich jetzt ein. Er trat zwischen Malla und Han, ergriff rasch das Wort und machte seiner Frau klar, daß Han natürlich nicht die Absicht gehabt hatte, ihn, Chewie, zu beleidigen oder zu kränken. Er habe seine Worte vielmehr aus Unwissenheit gesprochen, nicht aus Bosheit. Schließlich entspannte sich Malla, und ihr Gebrüll sank allmählich zu verhaltenem Grollen herab.
Han lächelte sie um Verzeihung heischend an. »He, nichts für ungut, Malla, ich kenne Chewie hier schließlich besser als die meisten, und ich weiß, er ist ein prächtiger Bursche! Tapfer, schlau und alles. Ich hatte bloß keinen Schimmer, daß eine Lebensschuld für einen Wookiee alles andere aussticht.«
Dann wandte er sich wieder seinem Freund zu. »Na schön, du kommst also mit uns. Sehen wir zu, daß wir ein bißchen freien Raum unter den Rumpf kriegen, Kumpel! Dann sag mal schön auf Wiedersehen zu deiner Braut!«
Chewbacca und Mallatobuck entfernten sich ein Stück, während Han und Jarik die vor dem Abflug erforderlichen Checks durchführten. Ein paar Minuten später hörte Han das metallische Geräusch, mit dem die Rampe der ›Falcon‹ geschlossen wurde, und Chewbacca glitt auf den Platz des Kopiloten.
Han sah in an. »Keine Sorge, Kumpel, ich schwöre dir, daß wir wiederkommen… schon bald. Ich habe mit Katarra und ihrer Widerstandsgruppe einen guten Handel abgeschlossen. Deine Leute werden noch jede Menge Munition brauchen, bevor sie darauf hoffen dürfen, es mit den Imperialen aufnehmen und deine Welt befreien zu können. Und ich werde ihnen helfen, sie zu bekommen.«
Jariks Stimme drang über Kom aus dem Geschützturm auf der Steuerbordseite. »Ja klar, und einen ordentlichen Gewinn obendrein.«
Han lachte. »Ja… klar! Chewie… bereithalten! Und los geht’s!«
Die ›Millennium Falcon‹ stieg überaus würdevoll und anmutig auf seinen Repulsoren in die Höhe und schwebte vorwärts, bis das Schiff die Höhle im Innern des Baumstamms hinter sich gelassen hatte. Dann lenkte Han den Raumer so unvermittelt, daß jedermann an Bord in seinen Sitz gepreßt wurde, steil nach oben und durch den Tunnel aus Laubwerk. Sie stiegen in den Himmel, der in der Morgendämmerung golden und rot leuchtete.
Während die ›Falcon‹ immer mehr Höhe gewann, wurde die Welt ringsum in goldenes Flutlicht getaucht. Quarrr-tellerrra, dachte Han. Die Kriegerin mit dem Sonnenhaar, die Frau, die er als Bria gekannt hatte… Was tut sie wohl in diesem Moment? fragte er sich. Ob sie jemals an mich denkt?
Kurz darauf, als sie durch die mit Sternen gesprenkelte
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