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Der Koenig der Schmuggler

Der Koenig der Schmuggler

Titel: Der Koenig der Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Crispin
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Schwesterschiff der ›Stern des Imperiums‹, die für die Haj Schiffahrtsgesellschaft flog, und ebenso groß und üppig ausgestattet wie diese.
    Boba Fett ging von einer Landeplattform im Orbit aus an Bord des Linienschiffs, doch außer ihm warteten dort noch beinahe tausend andere darauf, den Großraumer betreten zu können, so daß jede Warteschlange mehrere hundert Lebewesen umfaßte. Der Kopfgeldjäger beobachtete das langsame Vorwärtskommen der Wartenden und rechnete mit mindestens zehn weiteren Minuten, bevor er frei ausschreiten und seinen großen, schweren Reisekoffer in seine Kabine tragen konnte.
    Die Schlange schob sich ein paar Schritte vorwärts, und der Kopfgeldjäger stieß, als er nachrückte, den schweren Koffer mit dem Fuß weiter. Einen kurzen Augenblick lang genehmigte er sich die Vorstellung, was wohl geschehen würde, wenn er plötzlich als sein wahres Selbst in Erscheinung treten würde: als Boba Fett, in seiner mandalorianischen Rüstung, und nicht, wie gegenwärtig, als Anomide verkleidet.
    Er hatte herausgefunden, daß es von Zeit zu Zeit notwendig war, als jemand anderer aufzutreten. Und Anomiden waren perfekte Wesen, wenn es darum ging, als Tarnung zu dienen, da kaum einer von ihnen seine Gestalt je in gewöhnlicher Straßenkleidung präsentierte.
    Sie waren gertenschlanke Humanoide aus dem Yalblari-System, und ihre charakteristische Kleidung bestand aus übergroßen Kutten, die sie vom (ebenfalls verhüllten) Kopf bis hinunter zu den sechsgliedrigen Füßen bedeckten. Außerdem trugen sie Handschuhe und Stimm-Masken, so daß sie kaum ein Stückchen ihrer durchscheinenden weißlichen Haut zeigten. Anomiden besaßen feines graues Haar, blattförmige Ohren und große silbrig-blaue Augen.
    Boba Fett trug eine Gesichtsmaske unter seiner Stimm-Maske, die den ganzen Kopf einschloß. Dabei handelte es sich um eine Maske von hoher Qualität, die seinen Zügen angepaßt worden war, so daß sie auf natürliche Weise den Bewegungen seines Gesichts folgte. Die silber-blauen ›Augen‹ waren in die Maske eingelassen und so konstruiert, daß er mit ihnen fast so gut wie mit den eigenen Augen sehen konnte.
    Gleichwohl fühlte er sich ohne seine Rüstung und ohne die Erweiterung seiner Sinne irgendwie nackt. Wenn er die Rüstung trug, konnte er auf eine ganze Reihe visueller Hilfsmittel, ein verbessertes Gehör sowie jede Menge anderer Sensordaten zurückgreifen, die auf den Kontrollen an der Innenseite seines Helms angezeigt wurden. Jetzt, da er lediglich die anomidische Kutte, den Kapuzenumhang, die Maske sowie die Handschuhe trug, kam er sich entblößt und verletzlich vor – viel zu verletzlich.
    Aber es mußte sein. Wenn Boba Fett den Versuch unternommen hätte, als er selbst eine Passage auf der ›Königin‹ zu buchen, wäre auf der Stelle Panik ausgebrochen. Jeder einzelne Passagier an Bord und außerdem ein Großteil der Besatzung wäre davon überzeugt gewesen, daß er das auserkorene Opfer des Kopfgeldjägers sein müsse. Jeder Bürger, so hatte Fett bereits vor langer Zeit entdeckt, wurde von Schuldgefühlen geplagt. Praktisch jedes intelligente Lebewesen in der Galaxis hatte in seiner Vergangenheit irgend etwas getan, an das er, sie oder es sich plötzlich erinnerte und in dem der Betreffende einen ausreichenden Grund sah, eine Belohnung auf seinen Kopf auszusetzen.
    Das Wesen, das einst der Protektorgeselle Jaster Merel war und sich in Boba Fett verwandelt hatte, den berüchtigtsten Kopfgeldjäger der Galaxis, studierte das Verhalten der Bürger, denen es begegnete, schon seit Jahren, während er Belohnungen der einen oder anderen Art hinterherjagte. Er hatte erlebt, wie sich das Gesicht einer jungen Mutter, die ihr Kind an sich drückte, veränderte, sobald sie ihn kommen sah, hatte beobachtet, wie sie ihr Baby gegen den Busen drückte, als wolle er, Boba Fett, ihr das Kleine aus den Armen reißen und sie beide verschleppen.
    Einige Male waren Bürger einfach in Panik geraten, wenn er sich ihnen nur näherte; sie warfen sich auf den Boden, platzten stotternd mit ihren verhängnisvollen (und zumeist eingebildeten) Vergehen heraus und winselten um Gnade… bloß um sich anschließend in einer Mischung aus Erleichterung und heraufdämmernder Entrüstung eilfertig zu korrigieren, sobald ihnen aufging, daß sie nicht Boba Fetts Beute waren und sich grundlos erniedrigt und ihre Geheimnisse offenbart hatten…
    Die Schlange bewegte sich wieder ein Stück weiter. Boba Fett musterte

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