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Der Koenig der Schmuggler

Der Koenig der Schmuggler

Titel: Der Koenig der Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Crispin
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würde auf dieser Reise etwa das Vierfache dessen einnehmen, was ihn das teure Ticket gekostet hatte. Keine schlechte Gewinnspanne.
    Wenn er spielte – eine überaus ernsthafte Beschäftigung! –, übte sich Lando in Enthaltsamkeit, er rührte kaum irgend etwas Alkoholisches an. Doch im Augenblick entspannte er sich, schlürfte Tarkenianische Wildblume und knabberte eine Handvoll getrockneter und gesalzener Jer-Rüsselkäfer. Die Band der ›Sternenwind Lounge‹ war recht gut und spielte eine Auswahl älterer Schlager sowie moderne Jizzstücke, und zahlreiche Gäste tanzten. Lando beäugte die Damen, die ohne Begleitung in der Lounge weilten, und fragte sich, ob eine von ihnen ihn so sehr interessierte, daß er sie um einen Tanz bitten wollte.
    Sein Blick kehrte immer wieder zu einer Frau zurück, die nicht mit einem, sondern gleich mit zwei Begleitern an einem Tisch saß. Menschlich, ja, und atemberaubend schön. Langes rötliches Haar, das mit juwelenbesetzten strahlend blauen Kämmen hochgesteckt war, ein Gesicht, das der perfekten Figur in nichts nachstand. Lando vermochte nicht zu sagen, ob sie zu einem ihrer Begleiter in romantischer Beziehung stand. Sie saß nahe bei beiden, lächelte und neigte sich zuerst dem einen, dann dem anderen zu, als diese ihr etwas ins Ohr flüsterten.
    Doch je länger Lando sie beobachtete, desto mehr gelangte er zu der Überzeugung, daß keiner der beiden etwas mit ihr hatte. Ihr Lächeln war irgendwie eher… kameradschaftlich als romantisch. Es gab kein Anzeichen einer anhaltenden Intimität in den kurzen Berührungen der Schultern, die sich ihr näherten.
    Lando trank aus und war fast soweit, an den Tisch zu gehen und die hübsche Fremde zu fragen, ob sie Lust hatte zu tanzen, als die exzellente, aus Rughja bestehende Band – Umjing Baab und sein Swingtrio – ihren gegenwärtigen Auftritt beendete. Die Band hatte nur drei Mitglieder, aber da jeder Rughja über fünfzehn bewegliche Glieder verfügte und mindestens zehn Instrumente gleichzeitig spielte, hörte sie sich wie ein echtes Orchester an. Wenn man Umjing Baab und seinen beiden Bandmitgliedern zusah, war es eigentlich sehr schwer, irgend etwas anderes als Gliedmaßen zu erkennen, die in verschiedene Instrumente ausliefen, obwohl in dem Gewirr dann und wann eines der zahlreichen Augen eines der Lebewesen auszumachen war.
    Die Band war überaus vielseitig und spielte alles von Swing-Bop bis zu einer Auswahl moderner Jizzmusik. Der Spieler applaudierte höflich, nachdem sie eine ruhige Version von ›Moods and Moons‹ beendet hatten, dann setzte er sich wieder auf seinen Platz, während der Bandleader, Umjing Baab, sein Kloohorn senkte, von dem Nalargon wegrückte und sich zur Lautsprecheranlage schlängelte.
    Die Stimme des Rughja besaß ein mechanisches Timbre… was nicht verwunderlich war, da sie künstlich erzeugt wurde. Die Rughja waren eine Spezies, deren natürliche Form der Verständigung für Humanoide unhörbar war. Als Umjing ›sprach‹, reflektierten seine glänzenden malvenfarbenen oberen Gliedmaßen das Scheinwerferlicht. »Guten Abend, Herrschaften. Heute abend haben wir einen Ehrengast, eine Berühmtheit, von der ich hoffe, daß wir sie dazu bewegen können, uns mit einem Stück zu beglücken! Begrüßen Sie mit mir… Bria Lavval!«
    Lando spendete abermals höflichen Beifall, doch sein Applaus wurde schon bald aufrichtig, als er entdeckte, daß der Bandleader die schöne Fremde meinte. Errötend und lächelnd erhob sie sich halb von ihrem Platz, um sich zu verbeugen, doch dann hob sie die Schöße ihres langen stahlblauen Kleides – eine Farbe, die ihr Haar vortrefflich zur Geltung brachte – und stieg die Stufen zum Musikpavillon hinauf.
    Nachdem sie sich kurz mit Umjing Baab besprochen hatte, trat sie ans Mikrophon und tippte mit einem ihrer geschmückten, in Pumps steckenden Fußspitzen den Takt mit, als die Rhythmussektion einstieg, dann stimmte die Band eine verlangsamte Version des Hits ›Smoky Dreams‹ an.
    Bria Lavval begann zu singen. Lando hatte in seinem Leben schon vielen Sängerinnen gelauscht, und sie war weit davon entfernt, zu den besten zu gehören. Sie beherrschte ihre Atmung nur unzureichend, daher verschluckte sie einige der hohen Noten. Doch ihre Stimme war kräftig, sie traf jeden Ton, und ihr Alt klang angenehm rauh. Angesichts ihrer Figur, des Gesichtes und ihres Lächelns war Lando gewillt, ihr den Mangel an professioneller Technik nachzusehen. Nur wenige Augenblicke,

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