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Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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Klosterfrauen nicht viel übrig. Ich finde, es ist eine reichlich dumme und gottlose Entscheidung, wenn Eva sich Adam versagt, schließlich hat der Schöpfer uns sichtlich füreinander geschaffen. Kurzum, meine Schwermut war groß, als Ihr kamt, aber Gott sei Dank habt Ihr meinen schwarzen Gedanken ruckzuck das Haupt abgeschlagen.«
    »Ich habe«, sagte ich, »als ich Eure niedlichen Füße pries, die reine Wahrheit gesprochen, und wenn Ihr es erlaubtet, Madame, würde ich sie mit Wonne ganz ergebenst küssen.«
    »Nein, nein, Herzog«, sagte Madame de Guéméné, indem sie wie erschrocken lachte, »wenn Ihr das tätet, hielte der Schwur, den wir einander geleistet, womöglich nicht lange. Eure Zärtlichkeiten sind mir zu verlockend.«
    Weil ich nun nicht wußte, ob sie sich hiermit meine verbalen Zärtlichkeiten energisch verbat oder mich aufforderte, darin fortzufahren, begrub ich die Sache lieber und fragte Madame de Guéméné statt dessen, wie das Wiedersehen zwischen Gaston und dem König verlaufen sei, weil sie ja mit dem Hof in Saint-Germain-en-Laye war, während ich, wie der Leser weiß, noch über Frankreichs Straßen trabte.
    »Obwohl ich in Saint-Germain wohnte«, erwiderte sie, »war ich bei diesem Wiedersehen natürlich nicht zugegen, es ereignete sich in den Gemächern des Königs. Aber es wurde mir anschließend von den Herzögen Longueville, Montbazon und Chaulnes geschildert.«
    »Madame«, sagte ich, »ich wußte gar nicht, daß Ihr so viele Herzöge kennt!«
    »Von denen ein gewisser mir allerdings der liebste ist«, sagte sie lächelnd. »Kein anderer steht so vertraut mit mir, daß er sich herausnehmen dürfte, meine Füße zu feiern. Solch ein Lobpreis bleibt allein Euch vorbehalten.«
    »Madame, ich hoffe, mich dieser kleinen Gunst würdig zu erweisen.«
    »Nun denn, Schluß mit der Tändelei, auch wenn sie für mich, und wohl auch für Euch, noch so vergnüglich sein mag. Kommen wir zu dem königlichen Wiedersehen. Es war, wie mein Beichtvater zu sagen pflegt, erbaulich.
    Gaston soll, wie ich hörte, ein wenig gezittert haben, als er das Gemach betrat, wo der König ihn erwartete, und war erst einmal außerstande, das erste Wort hervorzubringen.
    ›Monsieur‹, sagte er endlich, indem er vor seinem großen Bruder ins Knie fiel, ›ich weiß nicht, ist es Furcht oder Freude, die mir die Sprache verschlägt. Doch bleibt mir deren soviel, Euch um Vergebung für alles Vergangene zu bitten.‹
    Auf diesen eleganten Satz antwortete der König nicht minder elegant.
    ›Mein Bruder, ich habe Euch vergeben. Reden wir nicht mehr von der Vergangenheit, sondern allein von der großen Freude, die ich empfinde, Euch wiederzusehen.‹
    Wenig darauf trat mit der gutmütigsten Miene, die man je an ihm sah, Richelieu herein.
    ›Mein Bruder‹, sagte der König, ›ich bitte Euch, den Herrn Kardinal zu lieben.‹
    Wie zu erwarten, war die Antwort engelgleich.
    ›Monsieur‹, sagte Gaston zu seinem Bruder, ›ich will den Kardinal künftig lieben wie mich selbst und bin entschlossen, in allem seinem Rat zu folgen.‹«
    »Kam bei dieser ersten Begegnung«, fragte ich, »seine unglückselige Ehe mit Margarete von Lothringen zur Sprache?«
    »Nur mit einem Satz, und äußerst diskret. Richelieu sagte, Gastons Ehe werde ›nach geltendem Gesetz‹ betrachtet, was natürlich eine Ausflucht war, mit der Gaston sich in seiner Wiedersehensfreude aber begnügte.«
    »Das wundert mich nicht!« sagte ich. »Obwohl durchaus geistvoll, ist Gaston ein Leichtfuß und Spieler.
    Als er Margarete von Lothringen heiratete, soll er gejubelt haben, welchen Schabernack er seinem Bruder damit spiele, ohne irgend die ernstlichen Konsequenzen dieser Eheschließung für Ludwig, für ihn selbst und für das Reich zu bedenken. Und jetzt, wieder in Frankreich, vergißt er vor Freuden seine Gemahlin. Nach vier Jahren freiwilligen Exils hat er Paris,seine Freunde und Freundinnen wieder, seine trägen Tage und durchfeierten Nächte. Dazu gibt ihm der König vierhunderttausend Livres, um seine alten Schulden und neuen Lustbarkeiten zu bezahlen. Für einen solchen Batzen Geld kann man den König und den Kardinal schon lieben ›wie sich selbst‹.«
    Mit meiner Erzählung in Fahrt geraten, merke ich gerade, daß ich dem Leser Madame de Guéméné noch gar nicht beschrieben habe, und dabei, Leser, hättest du allerdings nicht wenig verloren.
    Daß sie über Dreißig war, ist sicher, vielleicht sogar älter, doch fiel es nicht ins Auge, denn

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