Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der König und die Totenleserin3

Der König und die Totenleserin3

Titel: Der König und die Totenleserin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
Sand auf dem Grund. Sand? War das Meer einst bis hier heraufgekommen und dann zurückgewichen?
    Sie fasste den Araber am Arm und signalisierte ihm, dass sie beide gehen sollten.
    Als sie wieder in der äußeren Höhle waren, sagte Mansur: »Das Holz gehörte zu einer Bahre. Er wurde daraufgelegt, glaube ich. Man hat ihn mit Ehrerbietung behandelt.«
    »Möglich.«
    Gyltha, die ihre Stimmen gehört hatte, fragte laut von draußen, was sie gefunden hätten. Sie gingen hinaus zu ihr ins Freie.
    »Einen alten Krieger, glauben wir«, erklärte Mansur.
    »Möglich«, sagte die skeptische Adelia erneut. »Er ist zweifellos an der schweren Kopfverletzung gestorben. Er könnte ein Heiliger sein – wurden nicht ein paar davon im Kampf erschlagen, als die Dänen kamen?«
    Weder Mansur noch Gyltha besaßen genügend historische Kenntnisse, um ihr die Frage zu beantworten. Aber Mansur sagte: »Wieso wissen die Mönche dann nichts von ihm?«
    Das war ein guter Einwand, und die Kammer sah ganz sicher nicht nach der letzten Ruhestätte eines Heiligen aus.
    »Wir reden über ihn, als wäre er sehr alt«, sagte Adelia, der erst jetzt der Gedanke gekommen war.
    »Er lag jedenfalls schon vor dem Erdbeben dort«, bemerkte Mansur.
    »Aber wie lange vor dem Erdbeben? Ist er ein Opfer, das kurz vor Arthur und Guinevere da unten starb? Verdammt, ich wünschte, ich könnte sein Alter bestimmen.«
    »Lass den Quatsch«, rief Gyltha sie zur Räson. »Du bist nich für jeden armen Teufel verantwortlich, der hier in der Gegend tot aufgefunden wird. Jedenfalls, ich geh und schau ihn mir mal an.«
    Sie ließen Gyltha hineingehen, und während sie auf sie warteten, sahen sie zu, wie Allie ihre Stiefel auszog, mit nackten Füßen in der Quelle herumplanschte und den Frosch von ihren Händen ins Wasser hüpfen ließ.
    Als Gyltha schließlich wieder herauskam, war sie seltsam ruhig.
    »Was meinst du?«, fragte Adelia sie.
    »Ich meine, wir sollten die arme Seele zusammensetzen und wieder einmauern. Ihn in Frieden lassen. Was anderes kommt mir nich richtig vor.«
    Sie hatte recht, wie meistens. Also machten sie es so.
    Die ganze Kammer wieder aufzubauen war ein Ding der Unmöglichkeit; es würde schon lange genug dauern, das Eingangsloch erneut zu verschließen. Ebenso unmöglich war es, die Bahre wieder zusammenzusetzen, also bauten sie eine Art Bett aus Zweigen, damit die Gebeine nicht auf dem nackten Boden liegen mussten. Bei der Suche zwischen den Steinen fanden sie fast alle verstreuten Knochen.
    Sie entdeckten auch noch andere Dinge: Schienbeinschützer, die den Beinschienen, die Ritter heutzutage trugen, nicht unähnlich waren, eine hübsch gearbeitete Fibel, die einst einen Umhang an der Schulter einer Tunika befestigt hatte und, wie Mansur meinte, vielleicht aus Gold war, den Messinghals einer Lederflasche, von der der Rest längst vermodert war.
    Sie entdeckten außerdem einen barbarischen, in sich gedrehten Torques, auch dieser vermutlich aus Gold, an dem ein Keltenkreuz hing. Der Tote war also nicht ausgeraubt worden, aber andererseits waren unter ihren Funden keine kostbaren Grabbeigaben, mit denen ein großer Stammesfürst bestattet worden wäre. Abgesehen von dem Torques war alles abgenutzt und zweckmäßig.
    Und doch hatte irgendwer diese geheime Kammer errichtet und ihn darin verborgen.
    Allie kam durch das Loch geklettert. »Kuckt mal, kuckt mal, ich hab eine Kröte gefunden.«
    Es war das erste Mal, dass jemand in der Kammer sprach. Die Erwachsenen hatten schweigend gearbeitet. Instinktiv bedeuteten
     sie dem Kind, still zu sein.
    Mit Hilfe der anderen begann Adelia, das Skelett auf dem Zweigenbett zu ordnen, während Allie die warzige Haut der Kröte mit Wasser aus dem Tümpel bespritzte, um sie zu kühlen. Sie hüpfte weg und grub sich in den Sand auf dem Grund des Teichs ein. Als Allie hinterdreinsprang, sagte sie: »Aua, da ist ein Stein drin.« Sie grub das, worauf sie getreten war, aus und hielt auf einmal ein tropfendes Schwert hoch.
    »Lass mal sehen!«, sagte Adelia.
    Es war keine beeindruckende Waffe, nahezu schwarz, mit einer Kerbe in der Klinge und erstaunlich leicht, sodass sie sich leicht schwingen ließ.
    »Wieso haben sie das Schwert denn in den Teich geschmissen?«, wollte Gyltha wissen.
    »Das ist eine alte Sitte, glaube ich«, erklärte Adelia, der wieder einfiel, dass die Zehnschaft vorhatte, Eustace’ Messer in den Brue zu werfen.
    Schließlich hatten sie alles getan, was sie tun konnten. Das Skelett lag

Weitere Kostenlose Bücher