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Der König und die Totenleserin3

Der König und die Totenleserin3

Titel: Der König und die Totenleserin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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rein – ihr könnt tragen helfen. Und putzt euch die Stiefel ab!«
    Adelia konnte den Rest nicht mehr verstehen, weil die Zehnschaft brav den Schmutz von den Stiefel trampelte und Staub von
     der Kleidung klopfte, ehe sie Gyltha ins Haus folgte.
    Nach einer Weile kam Toki heraus. Er war losgeschickt worden, um die Esel zu holen, und nippte an einem Krug Ale. »Den hat Eure Gyltha spendiert«, erklärte er Adelia, als er in den Stall kam. »Godwyn und Hilda sind gar nich da.«
    »Nicht da? Wo sind sie hin?« Schließlich wollte sie nur aus dem Grund hierbleiben, um die beiden von ihrem Versteck im Stall aus im Auge zu behalten.
    Toki wusste es nicht. »Und Eure Gyltha weiß es auch nich. Letzte Nacht waren sie noch hier, aber jetzt nich mehr. Sieht aus, als wären sie abgehauen.«
    »Mmm.«
    Es dauerte ziemlich lange, bis alle aufbruchbereit waren, doch schließlich beobachtete Adelia durch einen Spalt in der Stalltür, wie Mansur und Gyltha, die Allie im Arm hielt, auf zwei Esel gesetzt wurden und man das Gepäck auf einen dritten lud. Rhys musste mit Toki zusammen reiten, weil beide Leichtgewichte waren.
    Als Will unter dem Vorwand, einen Futtersack zu holen, in den Stall kam, fragte sie ihn: »Wird ihnen auch unterwegs nichts passieren?«
    »Das wollen wir hoffen«, sagte er. Er legte den Kopf schräg. »Ihr glaubt, dass Eure Leute hier in Gefahr sind, nich?«
    »Ja.«
    »Erklärt Ihr mir das?«
    »Später. Bringt sie nur schnell weg!«
    Sein Gesicht nahm einen angewiderten Ausdruck an, was verriet, dass er etwas Nettes sagen würde. »Gefällt mir nich, Euch hier allein zu lassen.«
    Oje, oje, allmählich wuchs ihr dieser trotzige Mann ans Herz. Um ihn zu beruhigen, sagte sie: »Ich kann auf mich selbst aufpassen, hast du doch gesehen.«
    Er schnaubte.
    »Und Will …« Adelia legte ihre Hand auf seine. »Auf der Lichtung … die beiden waren Dämonen, und du warst unbewaffnet. Du hättest nichts anderes tun können, als was du getan hast.«
    Er blickte sie finster an. »Haltet bloß dieses verdammte Schwert immer schön griffbereit!«
    Sie sah zu, wie sich der Reiterzug in Bewegung setzte, und betete für seine Sicherheit. Sie hatte eine Gefahr gegen die andere abwägen müssen, und Allie und die anderen von Glastonbury wegbringen zu lassen war ihr wie das kleinere Übel erschienen. Aber falls sie sich irrte, falls Wolfs Männer noch immer auf Raubzug waren …
    Sie versuchte, sich zu beruhigen. Es war heller Tag, und bestimmt waren auch noch andere Reisende auf der Straße unterwegs … Himmlischer Vater, behüte und bewahre sie!
    Sie fand es eigenartig, dass der Wirt und seine Frau den Gasthof verlassen hatten. Vielleicht hatte Hilda die Unterhaltung zwischen ihr und Will gehört, als er sie letzte Nacht abgeholt hatte. Verdammt.
    Dennoch, sie sollte die Lage ausnutzen. Die Tür zum Hof stand offen, also ging sie mit dem Schwert in der Hand ins Haus.
    Ratten huschten weg von einem schmutzigen Topf, als sie in die Küche trat. Es wimmelte von Fliegen. Ein fachmännisch angelegtes Feuer verströmte noch immer Hitze. Es roch nach abgestandenem Essen und nach sauer gewordener Milch in einer Schüssel. Normalerweise hielt Godwyn sein Reich peinlich sauber – die Unordnung ließ vermuten, dass er den Gasthof überstürzt verlassen hatte.
    Sie stieß die Fensterläden auf, um etwas Luft und Licht hereinzulassen. Von einem Haken an der Decke hing ein Schinken. Sie schnitt eine Scheibe ab, warf sie weg und schnitt eine weitere ab, die unberührt von Fliegen war. Dann brach sie ein Stück altbackenes Brot von einem Laib im mit einem Netz vor Ungeziefer geschützten Vorratsschrank und zapfte sich einen Topf Ale ab. Die ganze Zeit über lauschte sie auf irgendein Geräusch, das die Rückkehr der Wirtsleute ankündigen könnte.
    Sie sah sich nach einem Strick um, fand einen und band ihn sich als Schwertgurt um die Taille. Blitzartig sah sie das Bild von Wolf vor sich, wie er über die Lichtung auf sie zukam, und zugleich dachte sie: Du hast einen Menschen getötet.
    Gott, sie war müde; sie würde ein anderes Mal darüber nachdenken. Sie nahm ihre Beute mit zurück in den Stall, trug sie nach oben auf den Heuboden und machte es sich hinter einem Strohballen bequem, sodass sie vom Eingang aus nicht zu sehen war.
    Wenn Rowley kam, dachte sie, würde er zufrieden mit ihr sein, weil sie so vorsichtig war: Es gab zwar etwas zu erledigen, aber sie brachte sich nicht selbst in Gefahr, indem sie die Sache allein anging.

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