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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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die Seite und zeigte durch die Fenster nach draußen. «Guck mal, Mami, der Boden bewegt sich!» Die Blicke der Fahrgäste folgten Chantals Finger. Im Dunkel des U-Bahn-Schachts regte sich tatsächlich Leben. Wuseliges, graues Leben. Einige Augenblicke war es völlig still im Waggon, dann ertönte eine weitere, lautere Durchsage. Obwohl es mindestens genau so heftig wie bei der ersten rauschte, konnten alle sie sehr gut verstehen: Die Türen seien geschlossen zu halten, unbedingt, unter allen Umständen, und gekippte Fenster sofort zu schließen. Nun geschah etwas für Berlin sehr Ungewöhnliches: Dieser Anweisung wurde ohne Meckern und zügig Folge geleistet.
    Bange fragte Chantal ihre Mutter, ob sie denn noch pünktlich zum Theater kämen. Die Antwort konnte sie nicht mehr verstehen. Denn als die ersten Ratten von außen an den Fenstern hochsprangen, wurde es wirklich unangenehm laut im Waggon.

A ls Erstes hörte man ein Jubeln und Schreien. «Ja! Ja! Endlich! Ich wusste, ich schaff es!»
    Hauptkommissar Lanner trat in das offene Bunkerbüro und erblickte den freudig tanzenden Georg Wolters. «Hallo, Georg, schön, dich zu sehen. Wir haben dich für tot gehalten.»
    Wolters sah ihn an, als hätte er nicht alle Latten am Zaun. «Wie jetzt? Lebendig begraben oder was?»
    «Eher tot begraben. Wo sind die Machallik-Brüder?»
    «Ich habe nicht die geringste Ahnung. Und offen gestanden auch gar keine Lust, diese Arschlöcher wiederzusehen. Die waren es übrigens, die haben ihren Vater gekillt. Vergiftet. Hab ich ermittelt.»
    Lanner klopfte ihm auf die Schulter und wollte zeigen, wie erleichtert er war, hielt es dann jedoch für besser, nicht zu persönlich zu werden. Auch Georg war offenkundig nicht nach Umarmungen zumute.
    Kolbe drängte sich an den beiden vorbei. «Ich störe diese herzzerreißende Wiedersehensfeier nur ungern, aber ich habe hier einen Tatort zu sichern.»
    Lanner legte den Kopf schief. «Wieso Tatort? Wie es aussieht, ist hier gar keine Tat verübt worden.»
    «Ich sicher mal lieber trotzdem. Wer weiß, vielleicht liegen da ja doch irgendwo die Leichen der Machalliks. Oder andere.»
    Jetzt kam Toni Karhan angerannt. «Georg, du lebst! Das ist gut!» Während er seinen Kollegen umarmte, tauchte hinter ihm Frau Matthes auf. «Herr Wolters, ich bin ja so froh. Wissen Sie, Max und Helmut haben mir geschrieben, Sie seien tot.»
    Georg Wolters schaute besorgt zu Lanner. Der winkte ab: «Das erklär ich dir später alles in Ruhe. Frau Matthes, wo kann ich denn hier mit Herrn Wolters unter vier Augen sprechen?»
    Während Toni Karhan sich dem Gemälde mit dem Rattenskelett widmete, suchte Kolbe nach Spuren und anderen Hinweisen. Frau Matthes führte Lanner und Georg Wolters in ein kleines Büro. «Hier wird Sie niemand stören. Wenn das Telefon klingelt, ignorieren Sie es einfach.»
    Als sie den Raum verlassen hatte, fragte Georg vorwurfsvoll: «Ich hab dich angerufen, warum bist du nicht rangegangen?»
    «Ich war anderweitig beschäftigt.»
    «Na toll, da löse ich unter Lebensgefahr deinen Fall, und der große Herr Hauptkommissar ist leider zu beschäftigt, um ans Telefon zu gehen.»
    «Dann erzähl es mir jetzt. Was ist denn passiert?»
    «Wir haben im Bunker die Pressekonferenz gefeiert, oder was man im Hause Machallik so feiern nennt. Zumindest haben wir getrunken. Die Brüder, ich und Frau Matthes. Toni war schon wieder bei einem Einsatz oder musste Unterlagen sichten oder so. Dem geht ja im Moment ein bisschen die Lockerheit ab. Jedenfalls hatten wir alle ziemlich einen im Kahn, außer Frau Matthes natürlich. Dann musste ich auf Toilette. Als ich zurückkomme, höre ich die Brüder streiten, höre, dass Max den Alten vergiftet hat, Helmut aber irgendwie Mittäter ist. Bleib ich also im Flur stehen und versuche, dich anzurufen, aber du warst ja beschäftigt – und plötzlich entdeckt mich Max. Dann ging alles ganz schnell.»
    «Was ging ganz schnell?»
    «Die sind sofort auf mich los. Zu zweit gegen einen. Keine Chance.»
    «Und was hat Frau Matthes gemacht?»
    «Nichts, glaube ich, hat geweint oder war erschrocken, keine Ahnung, frag sie selbst. Am Ende hat sich der dicke Helmut einfach auf mich draufgesetzt. Kannst du dir das vorstellen? Einfach auf mich drauf, nichts weiter, aber machen konnte ich auch nichts. Ich dachte, der zerquetscht mich. Max hat mit Frau Matthes gestritten, und der dicke Helmut sitzt auf mir. Bestimmt zehn Minuten. Dann kommt Max mit einem Glas, sagt, das sei ein

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