Der König von Berlin (German Edition)
den unterschiedlichsten Sportpokalen auf.
«Wie Sie wissen, ermittle ich im Fall Machallik.»
Maschmann klatschte leise. «Ja, wie man hört, waren es wohl doch die Söhne. Tragische Geschichte. Auch für Sie. Da hat wohl jemand vor einigen Wochen die Akte zu schnell geschlossen.»
«Stimmt.» Lanner versuchte, möglichst gelassen zu klingen. «Das war in der Tat ein peinlicher Fehler. Und damit das nicht noch mal passiert, würde ich gern ein paar Dinge klären.»
«Was gibt’s denn da noch zu klären?» Dr. Kersting brüllte von hinten dazwischen.
Lanner drehte sich um: «Der wichtigste Punkt ist sicher, dass die Söhne unmöglich die Mörder von Erwin Machallik gewesen sein können. Das sollte auch für Sie von Interesse sein. Immerhin vertreten Sie die beiden, wenn ich Sie richtig verstanden habe.»
«Ach.» Kersting schaute ihn spöttisch an. «Und warum können Max und Helmut ihren Vater nicht ermordet haben?»
«Das darf ich Ihnen während laufender Ermittlungen natürlich nicht verraten. Aber viel wichtiger für Sie und Herrn Maschmann ist ja, dass ich deshalb den Fall neu aufrollen und in Richtungen ermitteln kann, in die bislang nicht so genau geguckt wurde.»
Maschmann ließ eine seiner großen Hände auf den Schreibtisch fallen. «Herr Lanner, meine Zeit ist knapp bemessen. Ich habe wichtige und anspruchsvolle Aufgaben zu erfüllen und kann mich hier nicht mit Ihnen verquatschen, sosehr ich unsere kleine Unterhaltung schätze. Ich frage Sie also noch einmal und rate Ihnen, mir kurz und präzise zu antworten: Was genau wollen Sie von mir?»
«Wussten Sie, dass sich Erwin Machallik mit dem ehemaligen Hauptkommissar Rimschow treffen wollte, aber ausgerechnet am Abend zuvor starb?»
Maschmann schnaufte aus. «Woher denn?»
Lanners Ton wurde nun schneidender: «Von Frau Zierau oder, besser gesagt, Manuela Schorn, die für Sie bei Herrn Rimschow spioniert, ihn überwacht.»
Maschmann warf Dr. Kersting einen Blick zu, der zuckte nur mit den Schultern.
Lanner setzte nach. «Hat Ihnen Frau Schorn gestern etwa nicht mitgeteilt, ich würde mit Herrn Rimschow reden? Gibt es vielleicht Abhörgeräte in seinem Flur, wo er mir geraten hat, mir doch dieses verfickte Storchendorf anzusehen?»
Maschmann sah Lanner genervt und auch etwas enttäuscht an. «Also gut. Sie hatten Ihre Chance. Wir haben uns wirklich alle Mühe mit Ihnen gegeben, und nun sagen Sie so dumme Sachen. Aber ich bin ein großzügiger Mann. Wollen Sie nicht doch lieber Freundschaft schließen und eine schöne Karriere hinlegen? Ich fände es schade um Ihre Ausbildung – und Ihre Möglichkeiten!»
Lanner sprang auf. «Oh, ich werde sogar eine wunderschöne Karriere machen. Und wissen Sie, warum? Weil ich Ihnen den Mord an Erwin Machallik nachweisen werde, dann die Entführung und Bedrohung eines Polizeibeamten und wer weiß wie viele Verbrechen noch dazu. Wenn ich Sie erst mal in meinem Verhörzimmer habe!»
Auch Dr. Kersting war aufgesprungen. «Vorsicht, Herr Lanner, bedenken Sie, was Sie da sagen. Ganz schön freche Anschuldigungen, die Sie da raushauen. Da ist mindestens eine Unterlassungsklage für Sie drin. Passen Sie lieber auf, ein Anwalt ist mit im Raum …»
Er lachte gekünstelt, aber Maschmann fuhr ihm in die Parade. «Lass gut sein, Peter. Ich bin diesen Dorfpolizisten sowieso leid. Aber so was von leid. Er war von der ersten Minute an zu blöd. Hat nie kapiert, was seine Aufgabe ist. Wir sollten uns einen neuen holen. Vielleicht mal einen Rheinländer, die verstehen mehr vom Leben. Die Norddeutschen sind solche Sturköpfe. Der hier ist sogar beleidigt, weil wir ihm unsere Freundschaft angetragen haben. Guck nur, wie wütend er ist. Wie verletzt. Dem steht ja der Schaum vorm Mund. Da will einer Blut sehen, mein Blut. Stimmt’s, Herr Lanner?»
Lanner zitterte. Die Übermüdung, der Zorn, die Demütigung, alles zehrte an ihm. Er merkte, dass er sich nicht mehr kontrollieren konnte. Also ließ er seiner Wut freien Lauf. «Sie geben also zu, hinter meiner Entführung zu stecken?»
Maschmann verzog gelangweilt den Mund. «Aber sicher.»
Dr. Kersting griff sich entsetzt an den Kopf. «Na großartig, Herbert. War das jetzt wirklich notwendig?»
Lanner wandte sich um: «Ach, der Herr Dr. Kersting wusste also davon.» Dann fuhr er ruckartig nach vorn und fixierte den Bauunternehmer. «Ich kriege Sie, Maschmann. Das versprech ich Ihnen. Ich krieg Sie, und ich mach Sie fertig.»
Maschmann wedelte mit der Hand vor dem
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