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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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Gesicht, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen. Vielleicht war es aber auch nur Lanners Mundgeruch. Nach einer Nacht wie der letzten und einem Frühstück, das lediglich aus schwarzem Kaffee und Cloppenburger Mettrauchwurst bestand, hätte sein Atem wahrscheinlich auch als biologische Nahkampfwaffe dienen können. Wie durch Lanner hindurch sagte Maschmann zu seinem Anwalt: «Bitte, Peter, du glaubst doch nicht, dass ich mir von so einem dahergelaufenen, niedersächsischen Hühnerpolizisten irgendwelche albernen Drohungen gefallen lasse. Guck ihn dir doch an. Der Kerl ist unberechenbar, stürmt hier rein und dann das … Mit Schwachköppen arbeiten wir nicht. Die sortieren wir einfach aus. Wie schwache Küken in der Legefabrik.»
    Lanner fühlte sich missachtet und wollte wieder auf sich aufmerksam machen. «So wie Machallik? Ist der auch unberechenbar geworden? Mussten Sie den auch aussortieren?»
    Maschmann sprang auf und ging ein paar Schritte in den Raum. Vielleicht, um endlich Lanners Atem zu entkommen. «Sie haben keine Ahnung, was Erwin Machallik und mich verbunden hat. Überhaupt keine Ahnung. Mit dem vergleichen Sie sich bitte nicht. Was Erwin und ich zusammen erlebt, zusammen aufgebaut haben – das war richtig was, das war groß. Geht Sie aber überhaupt gar nichts an. Der Mann war mein bester Freund, seit sechzig Jahren. Können Sie sich so was vorstellen? Sechzig Jahre! Aber dann muss etwas passiert sein. Im letzten Jahr, vielleicht auch schon davor. Er ist langsam verrückt geworden!»
    «Herbert!» Dr. Kersting schien wirklich in Panik. «Herbert, um Gottes willen!»
    «Lass mich. Es ist jetzt egal. Der Bursche hier ist ohnehin nicht mehr zu gebrauchen. Zu gar nichts!» Er sah Lanner an, den Kopf rot vor Zorn, die Adern an Stirn, Schläfen und Hals geschwollen.
    «Erwin war dabei, alles zu zerstören. Warum nur? Wenn er auch noch mit diesem Fanatiker Rimschow gesprochen hätte … Auch so ein Verrückter, mit dem du dich einfach nicht vernünftig einigen kannst. Wir mussten ihn aus dem Verkehr ziehen. Aber ich wusste, das ist einer, der bleibt noch gefährlich, selbst wenn du dem Arme und Beine wegschlägst. Deshalb habe ich Manuela ein Auge auf ihn werfen lassen! Erwin war verrückt geworden, er hat es mir selbst gesagt! Ich hab ihn einmal zur Rede gestellt, und da sagt er mir doch kackfrech ins Gesicht, was er Rimschow alles stecken will. Das hätte nicht nur mich zerstört. Das hätte Machallik und seine ganze Firma zerstört. Das sind Arbeitsplätze, da hat man doch unternehmerische Verantwortung. Ich musste ihn quasi vergiften, um ihn vor sich selbst zu schützen. Um sein Andenken zu bewahren. Sein Lebenswerk zu erhalten. Deshalb habe ich ihm sein dämliches Rattengift in den Whiskey geschüttet. Und ich bin froh, es getan zu haben. Für ihn. So bleibt er für immer der große Machallik.»
    Dr. Kersting warf die Arme nach oben und ließ sie auf seine Oberschenkel klatschen. «Meine Fresse, Herbert. Musste das unbedingt sein? Falls wir den Herrn Lanner doch noch ins Team holen wollen, wird das jetzt richtig teuer.»
    Maschmann grunzte. «Das musste mal raus. Mich belastet das Ganze doch auch. Meinst du, mir wäre das leichtgefallen? Verdammt noch mal, Erwin Machallik war mein ältester und bester Freund.»
    Lanners Puls raste. Er durfte jetzt keinen Fehler machen. Bis hierher war sein Plan aufgegangen, aber den entscheidenden Punkt, die Sollbruchstelle, musste er noch überstehen. Trotzdem, wo er Maschmann schon mal so weit hatte, könnte er vielleicht noch weitere interessante Dinge erfahren, auch für Carola. «Und Markowitz?»
    Maschmann sah ihn groß an.
    Lanner konkretisierte: «Was war mit Friedrich Markowitz?»
    Der Bauunternehmer blickte irritiert zu Dr. Kersting. Der fragte ratlos nach: «Was soll mit Friedrich Markowitz sein?»
    Ebendas wusste Lanner natürlich auch nicht. Er hatte einfach noch einen Stein ins Wasser geworfen. «Na, was können Sie über das Schicksal von Friedrich Markowitz sagen?»
    Jetzt wurde es Maschmann zu bunt. «Das ist eine ganz andere Geschichte. Die lohnt sich für Sie beim besten Willen nicht mehr. Sie werden bald selbst Geschichte sein.»
    Lanner spürte sein Zittern stärker werden, der Schweiß stand ihm auf der Haut.
    «Wie meinen Sie das?»
    «Na, wie wohl!» Maschmann fand zu seinem amüsierten Unterton zurück. «Sie denken doch wohl nicht, dass ich Sie nach meiner kleinen Beichte jetzt hier einfach rausspazieren lasse. Ich mach Ihnen auch

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