Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
Vom Netzwerk:
nach einer anderen Tortenspezialität benannt ist, weil dem knorrigen Bachinger die Lösung immer erst bei einem Stück der jeweiligen Torte dämmert, und nebenher erfährt man eine Menge über die Rhön und die hohe Kunst der Konditorei … Na, jedenfalls ist das Erscheinen des fünften Bandes, ‹Frankfurter Kranz›, gerade zum dritten Mal verschoben worden. Also, das ist ganz klar: Denen ist der Autor weggestorben, aber das dürfen sie natürlich nicht sagen, da es Kaminski offiziell überhaupt nicht gegeben hat.»
    «Und außerdem wussten sie nicht mal, dass er tot ist, denn der war ja im Hinterhof vergraben», ergänzte Lanner. «Für die war Kaminski auf rätselhafte Weise verschwunden. Zumindest, wenn der Verlag nicht selbst was mit dem Mord zu tun hat, was unwahrscheinlich ist, da sie auf ein neues Buch von ihm warteten. Sicher haben die gehofft, er würde wieder auftauchen. Deshalb gibt es den fünften Band immer noch nicht.»
    Jetzt konnte sich Markowitz nicht mehr bremsen: «Irrtum! Den gibt es sehr wohl.» Sie zog einen USB-Stick aus der Tasche. «Hier ist er. Der lag ganz offen auf Kaminskis Schreibtisch. Ich hab’s gelesen, es fehlen nur noch ein paar Seiten.»
    Lanner hätte die junge Frau am liebsten umarmt, hielt sich aber zurück und rief: «Ich will, dass das sofort gesichert und ausgedruckt wird!»
    Lässig zog Carola Markowitz einen mittelstarken DIN-A4-Schnellhefter hervor. «Schon erledigt.»
    Das Herz des Hauptkommissars schlug bis zum Hals. Wer hätte das gedacht! Womöglich war dieser mysteriöse Tote im Garten sein großer Berliner Fall. Wenn es ihm gelänge, das Knäuel aufzudröseln, wäre seine Position eine völlig andere. Diese Verlagsverschwörung aufzudecken würde ihm den nötigen Respekt verschaffen. Er hatte sich viel zu sehr auf den toten Kammerjäger, auf Machallik, kapriziert und dabei fast die bessere Chance übersehen.
    «Dann holen Sie mich also ins Team?»
    Nur mühsam, wie aus einem Nebel heraus, klang Markowitz’ Stimme zu ihm durch. «Bitte?»
    «Na, ich dachte, wo ich mich doch jetzt schon so weit in den Fall reingearbeitet und auch schon so viel rausgefunden habe, würde ich gern dabeibleiben. Außerdem könnte mein Fachwissen hier sehr nützlich sein. Denken Sie nicht?»
    Lanner guckte angestrengt ins Nichts, was in seinem kleinen Büro gar nicht so einfach war. «Ich habe kein Team im eigentlichen Sinne. Es wäre wahrscheinlich auch nicht leicht, Sie aus der Wirtschaftsabteilung abzuziehen. Die würden sich bedanken, wenn ich ihnen mal eben so ihre Leute wegnehme …»
    Markowitz fiel ihm ins Wort. «Also, Herr Kolbe meint, das wäre überhaupt kein Problem. Sie bräuchten auch mal wen, der mit Ihnen zusammenarbeitet. Der Ihnen ein bisschen die Stadt zeigt und erklärt. Ich bin hier geboren, und ich könnte meinerseits bestimmt auch viel von Ihnen lernen. Also, Herr Kolbe sagt, der Chef würde garantiert sofort zustimmen, wo der Fall doch ohnehin in die Wirtschaft mit reinragt.»
    Lanner konnte es kaum fassen. Jetzt stellte Kolbe also auch noch die Ermittlungsteams zusammen. Zumindest sein, Lanners, Ermittlungsteam. Unvermittelt stand er auf, streckte Carola Markowitz die Hand hin und bemühte sich um einen freundlichen, aber formellen Ton: «Liebe Frau Markowitz, ich danke Ihnen wirklich sehr für die ganz hervorragende Arbeit. Sie haben ohne Frage die Ermittlungen ein gutes Stück vorangebracht. Ich werde Kriminaldirektor Kunkeler ausführlich Ihre Verdienste schildern und mich für Sie einsetzen. Aber versprechen kann ich Ihnen natürlich leider nichts.» Dann griff er sich den DIN-A4-Hefter. «Den Ausdruck benötige ich. Ich halte Sie auf dem Laufenden.» Er ging zur Tür, öffnete sie und sah Carola Markowitz auffordernd an.
    Die blickte fragend zurück. «Heißt das, Sie werfen mich raus?»
    Lanner versuchte, ungezwungen zu lachen, was ihm nicht gelang. «Nein, natürlich nicht, wir werden das Gespräch in Kürze fortsetzen, aber jetzt habe ich keine Zeit mehr. Da warten noch ein paar andere Aufgaben, an die ich dringend ranmuss.»
    Markowitz zuckte die Schultern, steckte den Laptop zurück in die Tasche, hängte sie sich um und griff nach dem Stuhl. Als Lanner sie enttäuscht zur Tür schlurfen sah, fühlte er sich doch ein wenig schäbig und wollte zum Abschied etwas Nettes sagen. «Und noch mal vielen Dank für den phantastischen Kaffee. Ich wünschte, der Mordkommission würde auch mal so ein Vollautomat spendiert.»
    Carola Markowitz schüttelte den

Weitere Kostenlose Bücher