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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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keine Einbruchsspuren, und außerdem …», Mike schaute etwas verlegen unter sich, «… außerdem bestand die Möglichkeit, dass in der Wohnung noch mehr Geld war. Nach allem, was Kaminski erzählt hatte. Wir durften eben nur keine Spuren hinterlassen. Also haben wir uns in einem Supermarkt in Berlin Gummihandschuhe, Klebeband und Plastiktüten für die Füße gekauft und wollten dann so in die Wohnung.»
    «Aber?» Markowitz war jetzt wirklich gespannt zu wissen, was schiefgegangen war.
    «Aber!» Rico stand auf und hämmerte sich mit der Faust dreimal gegen die Stirn: «Aber, aber, aber!!!» Er schaute Markowitz mit leichtem Wahn im Blick an. «Aber es fehlte ein Schlüssel! Der Hausschlüssel, der gleichzeitig wohl auf eines der Sicherheitsschlösser in der Wohnungstür passte. Auf dem Hinweg haben wir es gar nicht gemerkt. Die Haustür stand offen. Erst oben im zweiten Stock vor seiner Wohnung haben wir festgestellt, dass ein Schlüssel fehlt.» Noch mal hämmerte er sich mit der Faust gegen die Stirn.
    Jimi beugte sich vertrauensvoll zu Markowitz. «Später, also sehr viel später, haben wir den hier gefunden. Vor dem Klofenster. Muss ihm beim Rausklettern aus der überfüllten Hosentasche gefallen sein.»
    Rico, der jetzt regelrecht schrie, unterbrach ihn wieder: «Weiß der Himmel, warum er diesen Schlüssel extra und nicht am restlichen Schlüsselbund hatte, der Idiot! Weiß der Himmel! Jedenfalls waren wir jetzt die Angeschissenen, wie wir da so standen! Vier Männer mit Gummihandschuhen und Plastiktüten über den Schuhen, um halb zwei nachts im Treppenhaus eines Berliner Mietshauses! Mit einer in Müllsäcken verpackten Leiche auf den Schultern! Und wir kommen nicht in diese verdammte Wohnung!»
    Mike schüttelte den Kopf. «Was für eine bekloppte Situation. Als wenn das noch nicht genug gewesen wäre, kam dann auch noch jemand aus dem Hinterhaus nach Hause und schloss unten die Haustür hinter sich ab. Damit saßen wir in der Falle. Werkzeug, um die Tür aufzubrechen, hatten wir nicht. Jeden Moment hätte jemand aus dem Vorderhaus heimkommen und uns mit der Leiche entdecken können.»
    Markowitz schaffte es gerade noch, ihre Frage ohne Kichern zu stellen: «Was haben Sie gemacht?»
    Rico äffte sie aufgeregt nach. «Was haben Sie gemacht? Was haben Sie gemacht? Na, was schon? Wir sind in Panik geraten! Was denn sonst? Was hätten Sie denn gemacht?»
    Mike legte ihm die Hand auf den Arm, um ihn zu beruhigen, während Jimi sich um eine seriöse Antwort bemühte. «Auf halber Treppe, auf dem Absatz, standen Pflanzen. Wir haben versucht, die Leiche dahinter ein bisschen zu verstecken. Mario ist für alle Fälle bei ihr geblieben, um sie zu bewachen, aber Gott sei Dank ist niemand vorbeigekommen. Wäre einer vorbeigekommen, hätte der, glaube ich, die Leiche sofort entdeckt. Haben Sie schon mal versucht, eine ein Meter achtzig lange und bestimmt neunzig Kilo schwere Leiche hinter einem Gummibaum und zwei Hortensien zu verstecken? Is nich einfach! Kam aber keiner vorbei. Glück im Unglück. Wir anderen drei sind runter in den Hinterhof und haben mit dem Sandkastenwerkzeug ein Loch ausgehoben. War ziemlich mühsam, am Ende sahen wir aus wie die Schweine. Aber wir hatten Glück, ist wieder keiner vorbeigekommen. Dann haben wir Kaminskis Leiche geholt, ihn mit all seinem Kram da reingeworfen, zugeschüttet und das Ganze unauffällig geharkt. War ja irgendwas gesät worden, war ja Frühjahr. Ist praktisch nicht aufgefallen, die geharkte Stelle im Beet.»
    Rico hatte sich wieder beruhigt und war zurück auf seinen Stuhl gesunken. Ganz leise sprach er nun: «Alles war jetzt dadrin, also bis auf das Geld. Das hatten wir nicht mit nach Berlin genommen, sondern hier im Gasthaus gelassen. Wir haben uns im Hinterhof versteckt und gewartet. Gegen halb sieben hatten wir schon wieder Glück, dreimal Glück, kann man eigentlich nicht meckern.» Er kicherte leicht irre. «Da kam nämlich die Müllabfuhr, mit denen sind wir einfach wieder raus und dann zurück nach Wilhelmsfelde.»
    Markowitz schaute die Männer lange und nachdenklich an, bis sie es nicht mehr aushielt. Sie musste ihnen einfach die Frage stellen, die ihr schon seit einer Weile auf den Nägeln brannte. «Warum haben Sie mir das alles erzählt? Ich meine, selbst wenn wir das alles rausgekriegt hätten, wäre es vermutlich unmöglich gewesen, es Ihnen nachzuweisen.»
    Die Männer schauten sich an, und schließlich war es Mike, der Wirt, der antwortete: «Das

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