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Der König von Havanna

Der König von Havanna

Titel: Der König von Havanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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»Bis morgen, Robertico. Lass dich blicken! Hab keine Angst vor dem hier, der ist nur halb so wild, wie er aussieht!«
    Als Rey das hörte, wurde er noch wütender. Sie baute sich vor ihm auf: »Hör mal, du Schwanzaffe! Was zum Teufel tust du hier?! Hältst du dich für meinen Mann oder was?!«
    »Ich bin dein Mann! Ich bin dein Mann, und du hast mich zu respektieren!«
    »Du bist nichts als ein Scheißefresser und Hungerleider , der nicht mal eine Ecke hat zum Verrecken!«
    »Und du? Bist du etwa Millionärin oder was?«
    »Du hast wohl keine Ahnung, dass mir diese Alten zwanzig oder dreißig Pesos fürs Handanlegen bezahlen? Und dabei steht er ihnen noch nicht mal.«
    »Er steht ihnen nicht? Ich habe dich aber stöhnen gehört wie eine Verrückte …«
    »Theater, Herzchen, reines Theater, um sie anzuheizen. Den Alten muss man allen viel Theater vorspielen. Außerdem ist es mir egal, ob er ihnen steht oder nicht, ob sie ihn mir reinstecken oder draußen lassen. Fünfhundert Schwänze habe ich mir reingezogen, seit ich acht war, und ehe ich sterbe, werde ich mir noch einmal fünfhundert reinholen. Markier also nicht den Starken noch sonst einen Scheiß.«
    »Du bist nichts weiter als eine Nutte!«
    Ganz plötzlich änderte Magda den Ton und wurde honigsüß und verführerisch: »Schon gut, Schätzchen, schon gut. Reg dich nicht auf!«
    »Scheiße, von wegen aufregen!«
    »Schon gut, schon gut, mein Herzblättchen. Schau, was ich hier habe …« Sie zog eine Flasche Rum hervor. »Ich habe auf dich gewartet, mein Süßer. Dieser Alte da ist mir dazwischengekommen, und ich will dir eins sagen, jetzt bleib mal schön mit den Füßen auf dem Boden; wenn ich mir mit einem dieser Alten zwanzig Pesos verdienen kann, dann tue ich das! Ich mache für sie die Beine breit, und dann sollen sie mal Zunge oder Finger spielen lassen …«
    »Okay, schon gut.«
    »Ach, weißt du, du bist eigentlich ein kluger Kopf, nur manchmal führst du dich auf wie ein Idiot. Komm schon, gib mir ein Küsschen.«
    Sie zogen sich aus und ließen sich auf die Matratze fallen. Über Rum und gutem Gras vergingen die Stunden. Stunden, Tage und Wochen. Rey gewöhnte sich an die alten Penner, die ein paar Pesos dafür zahlten, um ihre säuerlich stinkende Möse zu lecken, sie mit den Fingern zu reiben oder zu versuchen, ihn ihr reinzustecken. Manchmal ging er aus dem Zimmer und setzte sich auf die Treppe. Es gefiel ihm, ihr bei ihrem Theater aus Seufzen und Stöhnen zuzuhören. Manchmal heulte sie ein wenig auf, schnaubte, kreischte und schrie die Alten an: »Fang meinen Saft auf, steck mir den Finger rein, steck ihn ganz rein … Ja, das verstehst du, du alte Sau, ja, das kannst du, los, fang meinen Saft auf.« Rey fand, dass das unmöglich alles Theater sein konnte, und wurde rasend eifersüchtig. Am liebsten wäre er hineingestürmt, hätte die beiden am Genick gepackt und mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen.
    Eines Tages traf er sie vor der La-Milagrosa-Kirche, als sie gerade einen Busfahrer beschwatzte. Er war ein großer, starker, sehr dunkler Schwarzer. Rey hielt sich vorsichtig im Hintergrund. Erst als der Bus abgefahren war, kam er näher.
    »Der da war nicht alt, du Schlampe.«
    »Ach, überwachst du mich neuerdings?«
    »Er war kein Alter.«
    »Nein, er ist ein wunderschöner, großer, charmanter Schwarzer. Und ich gefalle ihm.«
    »Also was? Stehst du auf Schwarze?«
    »Und auf Mulatten wie du, Schätzchen.«
    »Nicht auf Weiße?«
    »Weiße? Nein. Von klein an bin ich an Schwarze mit ihren schönen großen, dicken Schwänzen gewöhnt … an solche wie dich, Schätzchen, du hast einen wirklich schönen Schwanz. Du bist wirklich der König von Havanna.«
    »Ich bin kein Schwarzer, vergiss das nicht.«
    »Aber du bist ein supersüßer Mulatte und gefällst mir sehr. Außerdem bist du total durchgedreht.«
    »Hör auf, er wird mir schon ganz steif.«
    »Uhh, wirklich? Wahnsinn … Los, komm, wir gehen auf den Malecón. Ich habe schon ewig nicht mehr auf der Mauer gevögelt.«
    Sie durchquerten den Maceo-Park und setzten sich auf die Mauer. Magda lehnte sich an eine Säule und spreizte die Beine. Sie trug einen weiten, knöchellangen Rock. Rey setzte sich gegenüber und holte sein Tier heraus, das sofort steif wurde, kaum hatte er Magdas säuerlich stinkende Möse gerochen, und sie kopulierten auf der Stelle wie die Besessenen und bissen sich dabei gegenseitig in den Hals. Natürlich erschienen automatisch die Gewohnheitsspanner vom

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