Der König von Havanna
Prinzen. Ihm fehlt es an nichts, gar nichts. Ich kümmere mich wenigstens um meine Männer.«
Mit diesen Worten richtete Sandra sich auf und streckte ihre kleinen Brüste vor, auf die sie sehr stolz war. Sie waren zwar klein, aber echt. Kein Silikon. Sie hatte sie dank Medrone erworben, einer Pille zur Empfängnisverhütung und Menstruationsregulierung auf weiblicher Hormonbasis.
Rey starrte auf Sandras Brüste und fand sie wunderschön, hütete aber seine Zunge. Sandra fing seinen Blick auf.
»Wie du siehst, fehlt mir nichts, gar nichts. Und zumindest bin ich witziger als diese Frau. Angustia sollte man sie nennen, Trübsal.«
»Schluss jetzt, lass Magda in Ruhe.«
»Und du verteidigst sie auch noch, du hübsches Dummerchen. Los, wasch dich jetzt und wirf bloß diese Klamotten weg. Arm darf man sein, Kleiner, aber nicht Not leidend.«
Rey antwortete nicht. Das »Not leidend« tat weh, aber er musste sofort daran denken, dass er von Geburt an nichts anderes als Not leidend gewesen war. »Diese Sandra ist eine Giftnatter. Die Schwulen in der Besserungsanstalt waren Milchbubis dagegen«, dachte er. In einer Ecke des Zimmers war im Boden ein Abfluss. Hier musste einmal ein Waschbecken gewesen sein. Der Abdruck war noch zu sehen. Er wusch sich. Sandra gab ihm ein Handtuch und schenkte ihm eine Shorts und ein kurzärmeliges Hemd. Dann bereitete sie ihm ein Bauernomelett, dazu gab’s Brot und eine kalte Limo. Sandra saß dabei und sah ihn unverschämt an.
»Glaub ja nicht, dass du in meinem Bett schlafen darfst! Du bist bestimmt von oben bis unten voller Kopf- und Filzläuse!«
»Hey, was heißt hier Läuse, verdammte Scheiße?!«
»Sei still! Ich hab dir doch gesagt, ich hasse vulgäres Geschwätz! Nie lerne ich mal einen feinen, eleganten Kavalier kennen, der mir Blumen schenkt. Nie. Immer sind die Männer ungehobelt, schmutzig und obszön.«
»Hör schon auf mit den Schwuchteleien …«
»Na schön. Du schläfst auf dem Boden, und morgen werde ich dich von Kopf bis Fuß unter die Lupe nehmen, denn ich will hier keine Läuse.«
Rey schwieg. Es war jetzt besser, nicht zu protestieren. Sandra gab ihm ein Kissen, und er schlief auf dem Boden. Tief und fest. Als er am nächsten Morgen aufwachte, hatte Sandra schon Kaffee gekocht. Sie öffnete ein Fenster, und gleißendes Licht strömte herein. Sie trug jetzt knappe Shorts, die einen Teil ihres Pos unbedeckt ließen. Oben herum verbarg ein winziges Baumwoll-Top ihre Brüste. Sandra war ein sehr heller Mulatte mit herrlicher zimtfarbener Haut. Er war schlank, hatte einen verführerischen, festen kleinen Arsch, das schwarze Haar kurz geschnitten, ein schönes Profil, fleischige Lippen, lange, schlanke Arme und Beine. Alles an ihm war zart und geschmeidig, verströmte eine verführerische feminine Sanftheit.
Sobald Rey die Augen aufschlug, reichte Sandra ihm Kaffee.
»Das hätte ich nicht mit dir machen dürfen, du armer Kerl.«
»Was mit mir machen?«
»Auf dem Boden schlafen lassen.«
»Ach, daran bin ich gewöhnt.«
»Trink deinen Kaffee.«
Sandra lehnte sich aus dem Fenster, rauchte anmutig eine Zigarette und bewunderte die bröckelige Schönheit des Jesús-María-Viertels: die sehr alten, heruntergekommenen Gebäude mit nur zwei oder drei Stockwerken, die riesigen Innenhöfe mit den großen Korallensträuchern und Mangobäumen, die Geräusche des Viertels, ohne jeden Verkehrslärm, das gleißende Morgenlicht, die erstickende Schwüle schon in der Frühe, die Sinnlichkeit der Gerüche. Dann ging sie zum Radio und stellte Musik ein. Sie fühlte sich wohl.
»Die reinste Vollkommenheit: ein Mann im Haus. Was arbeitest du, Reynaldito?«
»Nichts.«
»Hält dich Magda aus?«
»Nein.«
»Aber sie gibt dir Geld, sonst würdest du verhungern, soviel ich weiß.«
»Ja, stimmt.«
»Komm her. Komm ans Fenster, da ist mehr Licht.«
Sandra packte seinen Kopf, legte ihn zwischen ihre kleinen Brüste und fing an, nach Läusen zu suchen. Rey protestierte schwach.
»Ich habe keine Läuse.«
»Das werden wir sehen. Und hinterher untersuche ich dich auf Filzläuse.«
»Hey, hey …«
Rey spürte den Druck der kleinen Brüste, und das gefiel ihm. Sandra roch anders. Sie verströmte einen zarten Duft nach Sauberkeit. Magda roch immer schmutzig. Er bekam eine Erektion, die sich hartnäckig hielt. Ein paar Minuten darauf hielt Sandra ihn von sich weg.
»Komisch, du hast tatsächlich keine Läuse! Jetzt zu den Filzläusen, denn … Ach du
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