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Der König von Havanna

Der König von Havanna

Titel: Der König von Havanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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herum war Bewegung: Ein junges Mädchen holte jemandem einen runter. Eine Schwarze und ein Schwarzer vögelten völlig außer Rand und Band; man hörte sie in ein paar Meter Entfernung und ahnte ihre Körper. Ein paar Voyeure gingen verstohlen auf dem Bürgersteig vorüber, rauchten und musterten einander, bereit, jederzeit in Aktion zu treten. Die Atmosphäre war geheimnisvoll, beladen mit heimlich tuendem Gesindel. Flüchtigem Sex. Rey wurde geil. Er stand ihm von allein. Wie ein Speer.
    »Hmmm … komm her, meine kleine Alte, komm her.« Er hob Daisys Hauskleid. Darunter nur ein Höschen. Sein Schwanz stand ihm jetzt stramm, knüppelhart. Er tastete die Zigeunerin gut ab. Sie war schlank, mit stark behaarter Scham. Er holte ihn hervor. Daisy berührte ihn und geriet schier aus dem Häuschen.
    »Schätzchen, die Perle zittert ja.«
    »Die Perlen! Es sind zwei, verdammt noch mal!«
    »Ach ja, Schätzchen, klar, es sind zwei. Los, mach’s mir wild.«
    Rey spreizte ein wenig ihre Beine, zerriss das Höschen und warf es weg, lehnte sie gegen den Stein und drang in sie ein wie nie zuvor, so dass sie aufschrie.
    »Himmel, Schätzchen, das ist mal ein Schwanz … ach, mein Verstorbener, vergib mir, aber das hier ist ein wahrer Schwanz, ein wirklich echter. Los, schieb ihn ganz rein, bis hinten durch …«
    Drei Voyeure kamen auf ein paar Meter heran und masturbierten angesichts dieses genialen Knüppels. Rey hielt seinen Orgasmus zurück. Er wollte, dass Daisy kam und entschädigt wurde. Sie hatte viele kurze Orgasmen hintereinander, zwei pro Minute. Sie verließ die Wirklichkeit, schrie, stöhnte, biss sich in die Hand. Die dreiundsechzigjährige Alte wurde wieder fünfzehn. Bis er schließlich seinen Saft abspritzte. Genau wie die wichsenden Spanner. Alle kamen gleichzeitig. Eine Art Blütenlese in der Sexualgeschichte der Menschheit. Als Daisy und Rey die Augen öffneten, hatten sich die Spanner bereits wieder auf eine vorsichtige Entfernung zurückgezogen. Und alle waren glücklich.

 
     
     
     
     
     
    In den darauf folgenden Tagen kehrten sie zurück zur Normalität, genauer gesagt, zu Daisys Routine, zu ihren besonderen kleinen Mahlzeiten, den Vitaminen, dem täglichen Baden und Rasieren. Hier und da flüchtete Rey. Er machte einen Spaziergang nach Prado, setzte sich einen Moment, um die Frauen anzusehen, die vorübergingen. Er hatte nichts zu tun, an nichts zu denken, nichts zu erhoffen. Immer zwanzig, dreißig Pesos in der Tasche, ließ er seiner Trägheit freien Lauf. Verschiedentlich sprach er vor, auf der Suche nach Arbeit. Es gab nichts. Sogar auf dem Bau waren alle Stellen vergeben. Daisy beharrte darauf, eine Reinigung an ihm vorzunehmen.
    »Hör auf zu suchen. Solange du nicht ein paar Kräuterbäder genommen, dich entäußert und die anderen Heilmittel angewendet hast, wirst du nichts finden. Dir sind alle Wege versperrt, und du willst mir nicht glauben.«
    »Ich weiß echt nicht, warum du mir jeden Tag diesen Scheiß erzählst.«
    »Weil du ins Verderben läufst. Ich will dir helfen, mein Junge. So kriegst du jedenfalls nichts, weder Arbeit noch Geld oder Frauen. All dein Ramsch muss über Bord.«
    Vier Mal am Tag veranstaltete Daisy den gleichen Zauber, sieben Tage in der Woche. Es langweilte schon. Den ganzen Tag lang hielt sie ihre Sprechstunden ab. Abends, fast nachts, badeten sie, aßen und schnappten im Innenhof ein wenig frische Luft. Daisy zog aufreizend durchsichtige Hauskleider und kleine Negligés an mit winzigen Slips und ohne Büstenhalter. Dazu viel Make-up, Parfum, das Haar straff gebürstet, um gewisse afrikanische Wurzeln zu vergessen, die sich bei ihren Großeltern verloren. Bei all dieser Künstlichkeit stand er Rey nicht besonders. Er war ein rustikaler Typ und zog den Geruch nach Rum, Tabak und Schweiß sowie unrasierte Achselhöhlen vor.
    Um einen frischen Kopf zu bekommen, rauchte und trank er. Jeden Tag gab er mehr als dreißig Pesos für Rum, Zigaretten und Zigarren aus. In der gegenüberliegenden Bar. Eines Nachmittags ging er wie üblich in die Bar. Daisy war bei ihren Sprechstunden. Sie hatte noch drei Kunden. Sie würde um neun oder vielleicht noch etwas später Schluss machen. Sie nahm ihre Sache sehr ernst. Rey unterdrückte seinen Wunsch fortzugehen. Einfach zu gehen, ohne sich zu verabschieden. Er bestellte einen doppelten Rum. Auf dem Bürgersteig spielte ein kleiner schwarzer Junge ganz für sich: Er legte Steinchen auf den Boden, andere darauf, immer weiter,

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