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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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Morgen um acht abzuholen.
    Alexander wusste nicht, warum er in Weluga war. Nilowitsch, sein dortiger Mittelsmann, hatte Nikolai gesagt, werde ihm schon alles erklären, er brauche nur die Ware mitzubringen. Folglich kann sie nicht allzu sperrig sein, überlegte Alexander.
    Am Morgen, zum Frühstück hatte es tatsächlich Mokka gegeben, und Alexander fragte sich, wie weit Nikolais Einfluss und Übersicht noch gingen, stand Nilowitsch pünktlich vor der Tür. Er lud Alexander in seinen Wolga und chauffierte ihn schlingernd aus dem Ort. Als Nilowitsch nach wenigen Kilometern ein Werkstor durchfuhr und die Kontrolle passierte, da ahnte Alexander bereits, um was es sich handeln könnte.
    Alexander musste wie die anderen spezielle Arbeitskleidung anziehen und inspizierte dann mit seinem Begleiter das Diamantbergwerk.
    Um die Steine auszusortieren, lief die zerkleinerte, mit Wasser befeuchtete und gereinigte Masse über von Lampen angestrahlte Förderbänder. Zu erkennen waren die Rohdiamanten nicht am typischen Glitzern und an der Reflexion des Lichts, sondern an den relativ glatten Flächen, der scharfkantigen, oft kubischen Form und dem milchigweißen Farbton, ähnlich dem von Eis.
    »Höchstens in einigen südafrikanischen Minen findet man den gleich großen Diamantanteil pro Tonne wie hier bei uns. Das Gestein ist sehr ergiebig.«
    Die Männer nickten Nilowitsch zu, sie kannten ihn. Er war ihr Tolkatsch, der jeden Mangel, so versicherte er, in kürzester Zeit beseitigen könne. »Normalerweise brauche ich nicht länger als eine Woche, drei Tage Iransport eingeschlossen.«
    Alexander, dem gewisse Zusammenhänge immer deutlicher wurden, fragte sich während der Besichtigungstour, wie die Arbeiter, sie mussten sich nach Schichtende einer strengen Leibesvisitation unterziehen, überhaupt Diamanten ungesehen nach draußen bringen konnten.
    »Ist es nicht ... illegal, Diamanten herauszuschmuggeln?«
    »Wieso?« Nilowitsch lächelte, als habe er mit Alexanders Kombinationsgabe gerechnet. Schien zu stimmen, was ihm Nikolai avisiert hatte. »Wenn das Werk dafür andere wichtige Ersatzteile und Ausrüstungsgegenstände organisieren kann, deshalb noch mehr von dem Rohstoff gewinnt, die offizielle Produktion steigt und steigt, das Plansoll übererfüllt wird?«
    »Aber das ist nalewo, am Staat vorbei!«
    »Was heißt hier links? Der Vorteil kommt vielen zugute, eigentlich allen.«
    »Moment mal, die Steine verschwinden doch einfach.«
    »Nein, keineswegs. Sie werden zwar aus der Grube transferiert, ja, transferiert, das klingt doch besser...«, Nilowitsch hüstelte, »... und gegen dringend benötigte Gegenstände eingetauscht. Allerdings ist der Direktor genau über die Karatzahl informiert. Wir umgehen lediglich die staatlichen Prüfer, die man uns seit vier Jahren zugeteilt hat.« Tolkatsch Nilowitsch gab sich betrübt, als würden diese Prüfer alles zu verhindern suchen. »Sie wollen immer die Hälfte haben, dann erst halten sie den Mund.«
    Bevor Alexanders Erstaunen sich gelegt hatte, dabei wusste er nicht erst seit seinen Erfahrungen beim Bahnbau, wie bestechlich gerade staatliche Kontrolleure und Inspekteure waren, sprach der Tolkatsch weiter. »Die Situation des Direktors sieht wie folgt aus: Etwa zehn Prozent darf er offiziell und zu handelsüblichen Preisen verkaufen, vorausgesetzt, die Vorgabe ist erfüllt. Aber dafür bekäme er auch nur etwa zehn Prozent der Ersatzteile und Maschinen, die er für sein Werk benötigt. Die restlichen neunzig Prozent der Rohdiamanten gehen zu einem festgesetzten Preis nach Moskau, wo man sie zu Devisen macht oder im Depot der Staatshandelsbank bunkert.«
    »Und somit dem Markt entzieht«, scherzte Alexander.
    Der Tolkatsch bestätigte dies. »Totes Kapital sagt man dazu, dabei könnte man es so sinnvoll einsetzen.« Bei Nilowitsch, der in Gedanken den entgangenen Gewinn vor sich sah, schimmerte der Kapitalist durch. Wieder auf dem Boden der sozialistischen Tatsachen, sprach er weiter: »Moskau bewilligt uns keine außerplanmäßigen finanziellen Zuwendungen oder Hilfen. Wir sind kein Vorzeigebetrieb, „Helden der Sowjetunion“ suchst du bei uns vergeblich, und als strategisch wichtig kann man die Produktion weiß Gott nicht bezeichnen. Was also benötigt wird, hat der Direktor durch die ihm frei zur Verfügung stehenden zehn Prozent zu beschaffen. Wie er das macht, ist seine Angelegenheit.«
    »Weil das aber nicht genügt, zweigt ihr etwas mehr ab als die vorgegebene

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