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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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es vor dem Gast hin, zwinkerte Alexander zu und verschwand.
    »Das hier-, Besmertisch deutete auf das Tablett, »wer soll das essen?«
    »Du. Es ist eine Delikatesse.«
    »Eine Delikatesse?«
    Besmertisch zog schnuppernd die Luft ein, dann schaute er Alexander argwöhnisch an. »Was ist es denn?«
    »Ich habe das Teil abziehen und den Schwanz entfernen lassen, den Kopf gleichfalls. Du brauchst sie noch nicht einmal auszulutschen.«
    Besmertisch sprang auf, eilte zur Tür und übergab sich, bevor er sie erreichte.

    Alexander einigte sich mit dem Funktionär. Der alte Stand unter Nikolai wurde wieder eingeführt, der Dicke hatte die hunderttausend Dollar zurückzuzahlen und sich zu verpflichten, alle Beweise für Alexanders Identität diesem auszuhändigen. Besmertisch hatte die Unterlagen, versehen mit dem Nachweis vom KGB, dass die Akte Gautulin nach dessen Unfalltod für alle Zeiten geschlossen blieb, an Leonid weiterzuleiten, der sofort Alexander verständigen sollte. Damit der Düpierte nicht auf böse Gedanken kam, weilte Alexander zu der Zeit mit Larissa in Tokio
    Sato, Alexanders japanischer Geschäftspartner, war von dem Besuch und der guten Laune seines Partners sehr angetan. Ob er ihn mit einem westlichen Diplomaten, einem Amerikaner, bekannt machen dürfe. Alexander willigte ein, und Thomas Barrington, so nannte sich der Vertreter des Botschafters, war erfreut über das Treffen. Sie verabredeten sich kurzfristig in Alexanders Hotel. Von der Bar im 21. Stockwerk hatten sie einen prächtigen Ausblick auf das abendliche Tokio. Unter ihnen schlängelte sich die bunte Lichterkette der Ginza, der Hauptgeschäftsstraße der Vielmillionenstadt.
    »Mister Sato hat mir schon viel von Ihnen erzählt, ohne jedoch bisher Ihren Namen zu erwähnen. Erstaunlich und imponierend, was Sie in Ihrem Land alles bewegt haben.«
    Alexander bagatellisierte. »Es ist nur eine Frage, welche Partner und Mitarbeiter einem zur Verfügung stehen. Nennen Sie das in den USA nicht Teamwork?«
    »Aber ein Team muss auch geführt werden.«
    »Und Sie meinen, das täte ich?«
    »Da bin ich mir absolut sicher. Genau das ist der Grund, warum ich Sie unbedingt sprechen möchte. Sind Sie an einer geschäftlichen Verbindung mit den Vereinigten Staaten interessiert?«
    »Finden Sie den Zeitpunkt nicht etwas verfrüht?«
    »Darum geht es nicht«, entgegnete Barrington. »Mein Anliegen ist es, möglichst rechtzeitig die Weichen zu stellen, falls sich die Beziehungen zwischen unseren beiden Staaten einmal verbessern sollten.«
    Alexander, der sich in letzter Zeit mehr und mehr mit Politik beschäftigte, um vorab schon gewisse Tendenzen erkennen zu können, sah eine Normalisierung in weiter Ferne.
    »In der Politik kann vieles sehr schnell gehen«, wurde er belehrt. »Politik ist die Perfektionierung der Zuhälterei. Politiker müssen die Huren der Nation sein, nur so können sie ihr Gewissen vergessen und sich jedem anbiedern. Und genau das liegt im Interesse des Staates. Oder anders formuliert: Auch zwischen unseren Ländern laufen Geheimkontakte ab, von der die Bevölkerung nichts und selbst ich nur in beschränktem Umfang etwas weiß. Das nennt man dann Handeln in weiser Voraussicht, sich nach allen Seiten eine Option offen halten. Der heutige Feind kann der morgige Partner sein.«
    Alexander war skeptisch. »Ich glaube eher, dass wir einander als Feindbild brauchen. Sie, um Ihre Form der Wirtschaft zu stärken und um aufzurüsten, wir, weil Amerika als Personifizierung des Imperialismus die einzige Berechtigung ist für eine so strikte ideologische Abgrenzung.«
    »Dieser Zustand doch ein Segen für Kommunismus und Kapitalismus und eine Rechtfertigung für die Aufrüstung, die in der Sowjetunion einen wesentlich höheren Prozentsatz des Bruttosozialprodukts ausmacht als bei uns. Glauben Sie mir, Ihr Land hat mehr darunter zu leiden, weil man der Produktion so viel Geld vorenthält, das man anderenorts dringend benötigt.«
    Alexander stimmte dem Amerikaner zu.
    »Selbstverständlich kommt mein Land mit dem Feindbild UdSSR sehr gut zurecht, umgekehrt ist es ähnlich. Die Frage ist, ob nicht irgendwann andere Feindbilder auftauchen werden. Nehmen wir China, so nah an Sibirien und mit einem Bevölkerungsdruck, dem man nichts entgegensetzen kann. China auf der einen Seite und Sibirien, der dünn besiedelte Landstrich, nicht weit entfernt. Dies könnte ein Konfliktherd der Zukunft sein.«
    »Am Ussuri haben wir uns geeinigt.«
    Barrington konnte ein

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