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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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ausgezeichnet. Und erst der Wein! Hundert Flaschen davon könne er
    auch gebrauchen, dazu die gleiche Menge Sekt, falls es keine Umstände mache.
    Alexander nickte. »In zwei Wochen wird geliefert.«
    Besmertisch wischte sich den Mund und rückte vom Tisch ab, die Kante drückte so. »Vielen Dank für die Einladung. Aber sicherlich haben wir noch etwas zu bereden.«
    »Gehen die Raten pünktlich ein?«
    »Ja.«
    »Das freut mich. Aber ich habe vor, die Zahlungen mit sofortiger Wirkung einzustellen.«
    Besmertischs Wohlwollen, den ganzen Abend zur Schau getragen, bröckelte wie eine gesprengte Felswand. »Wie soll ich das verstehen?« Vergeblich bemühte er sich mit zwei Fingern, den Kragen zu lockern.
    »So, wie ich es gesagt habe.«
    »Dann geht eine Mitteilung an den KGB.«
    »Dem hast du doch etwas von einem Toten erzählt.«
    »Nicht ich mache die Mitteilung«, sagte er. »Mir entstehen keine Schwierigkeiten.«
    »Dir, mein Bürschchen, entstehen sehr große Schwierigkeiten. Du bist deinen Posten los, kommst vor Gericht wegen Bestechlichkeit, Bereicherung auf Kosten der Sowjetunion, Vergreifen an Volks-und Staatseigentum, Begünstigung und vielem mehr.«
    Besmertisch war eine komprimierte Masse Wut, und in seinen Augen glomm die Gier. Die Gier nach Alexanders Kopf.
    »Ich mache dich fertig«, zischte er und ballte die Fäuste.
    »Hast du schon mal lebende Ratten gefressen?«
    Besmertisch schüttelte sich. Grauenhaft:, diese Vorstellung.
    »Zuerst drehst du ihnen den Kopf ab, da ist nichts dran. Und den Schwanz wirfst du auch weg. Dann beißt du in den wabbernden Körper und lutscht alles unter dem Fell heraus. Die Knochen spuckst du in die Ecke.«
    Man sah Besmertisch an, wie ekelhaft er das fand.
    »Ich habe Ratten gefressen, monatelang im Isolator zugebracht, Folter ausgehalten, Medikamente verabreicht bekommen und Stromstöße weggesteckt. Mir macht das Gefängnis nichts aus, aber für dich wird es schlimmer als die Hölle sein. Es spricht sich herum wie ein Lauffeuer, dass du ein hoher Funktionär bist. Was heißt, herumsprechen: Ich werde es gezielt durch meine Leute verbreiten lassen. Und dann werden sie kommen. Sie werden dich fertigmachen, quälen, vergewaltigen. Nichts mehr mit dem schönen Leben.«
    Besmertisch sprang auf. »Das lass ich mir nicht gefallen.« Mit zitterndem Finger deutete er auf Alexander: »Du bist so gut wie tot.«
    »Setz dich.« Alles an Alexander war Ruhe, und genau das verwirrte Besmertisch.
    »Setz dich, denn ich werde dir einige Dinge zeigen.«
    Besmertisch deponierte seine vielen Kilogramm auf dem Stuhl und wäre beinahe vor Überraschung umgekippt, als er die Fotos sah. Etliche von ihnen hatte seinerzeit bereits Nikolai anfertigen lassen. Anschließend spielte Alexander ihm ein Tonband vor. Besmertisch konnte seinen gescheiterten Versuch, die monatlichen Raten von tausendfünfhundert Rubel auf zehntausend Dollar hochzuschrauben, hören. Aus seinem Gesicht wich alles Blut. Und es wurde noch blasser, als er den dazugehörigen Schmalfilm zu sehen bekam. Die Bilder waren zwar etwas zittrig, aber an Eindeutigkeit nicht mehr zu widerlegen.
    Besmertisch brauchte fünf Minuten, um zum Gegenschlag auszuholen. Und Alexander zollte ihm Respekt. Was er sagte, hatte Hand und Fuß. »Um dich zu überführen, einen mehrfachen Mörder und gesuchten Verbrecher, der sein Land so immens geschädigt hat, musste ich mir diese Taktik ausdenken. Wie sonst hätte ich an dich herankommen sollen?«
    »Und die Fotos, die dich und Nikolai zeigen?«
    »Ihn hatte ich in Verdacht, ein Schieber zu sein.«
    »Nicht schlecht. Aber das war noch nicht alles.«
    Der Politfunktionär bekam noch eine besondere Vorstellung geboten. Er, der Hauptakteur, nackt und mit überproportionalem rosigen Bauch, mit Männern beim Verkehr. Besmertisch quiekte dabei vor Lust und Vergnügen wie ein Schwein. Das war die erste Stufe. Der nächste Film zeigte ihn mit zwei Knaben, keiner älter als zwölf. Er machte sie mit Alkohol betrunken, gab ihnen Tabletten und verging sich an ihnen.
    Still war es im Kaminzimmer, bis auf Besmertischs Schnaufen. Dann ein ratschendes Geräusch, als er sich den Hemdkragen aufriss. Der Dicke schnappte nach Luft. Alexander ließ ihm Zeit. Besmertischs Augen suchten wieselflink nach einem Ausweg. Als an die Tür geklopft wurde, zuckte er zusammen.
    »Wer ... wer ist das?«
    »Einer meinet Leute.«
    »Was ...?«
    »Der Nachtisch.«
    Minsk betrat mit einem Tablett in der Hand den Raum. Wortlos stellte er

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