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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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Lächeln nicht unterdrücken. »Weil es via Lenin noch eine brüchige Verbindung zwischen den Ideologien beider Staaten gibt. In einigen Jahren sieht das anders aus.«
    Alexander gaben Barringtons Worte zu denken. »Wie stellen Sie sich eine Geschäftsbeziehung vor?«
    »Ich sagte es bereits: Jetzt die Weichen stellen, um später daraus Kapital zu schlagen.«
    »Sehr vage formuliert.«
    »Ihr Land, so groß es auch ist, hat in einem Bereich riesige Entwicklungsprobleme, in der Mikroelektronik. Was Computer anbetrifft, ist die UdSSR um Jahrzehnte zurück, und wir, die Amerikaner, hüten uns, diesen Vorsprung einzubüßen.«
    Barrington rückte etwas näher und drehte sein Glas zwischen den Fingern. »Nicht heute und nicht morgen, aber in ein oder zwei Jahren könnte ich mir vorstellen, dass Sie und ich genau auf diesem Gebiet zusammenarbeiten werden.«
    »Unterläuft das nicht Ihre Außenhandelsgesetze?«
    Barrington grinste. »Offiziell ja. Aber inoffiziell würde ich Ihnen als Patriot nie etwas ohne Billigung meiner Regierung vorschlagen.«

    Besmertisch erfüllte die Auflagen; Alexander und Larissa konnten gerade noch rechtzeitig nach Kirensk zurückreisen, um aus ihrem Sohn einen waschechten Sibiriaken zu machen. Vierundfünfzig Zentimeter maß Nikolai junior, bei einem Gewicht von 3490 Gramm. Seine Eltern waren stolz, und Larissa meinte: »Wenn mein Vater das doch nur noch hätte erleben können. Er wäre vor Freude ... in die Luft gesprungen.«
    »Vielleicht schaut er auf uns herab?« Alexander blickte zur Decke. »Dem alten Fuchs traue ich alles zu.«
    »Weißt du eigentlich, dass mein Vater schnitzen und gut mit Holz umgehen konnte?«
    »Nein. Aber Nikolai junior braucht bald jemanden, der ihm etwas bastelt.«
    Alexander dachte dabei an Minsk.
    »Mir hat mein Vater, als ich drei oder vier war, ein Puppenhaus aus Holz gebaut mit richtigen Stoffgardinen, kleinen Bettchen, einem handgroßen Tisch und Stühlchen. Das Puppenhaus steht noch auf dem Dachboden. Auch als ich älter war, habe ich es mir sehr oft angeschaut, und immer wieder war es für mich der unwiderlegbare Beweis, wie sehr mein Vater mich gemocht hat. Es ist schön, die Arbeit eines Verstorbenen in die Hand zu nehmen und sich zu erinnern. Dann habe ich stets das Gefühl, als gäbe es eine direkte Verbindung.«
    Alexander küsste Larissa auf die Stirn. »Wann hast du das Puppenhaus zum letzten Mal gesehen?«
    Larissa errötete. »Wenige Stunden vor der Geburt.«
    Alexander wurde nachdenklich. »Weißt du, was ich mir wünsche?«
    »Du redest viel zu selten von deinen Wünschen.«
    »Ich wünsche mir, dass mich mein Sohn genauso mag, wie du deinen Vater gemocht hast.«
    »Das wird er bestimmt.«
    »Und ich ihn, wie Nikolai dich mochte.«
    Alexander legte einen Arm um Larissa. Mit der freien Hand streichelte er seinen Sohn.
    »Du kannst ihn ruhig fester anfassen. Er ist nicht zerbrechlich. Hier, nimm ihn auf den Arm.«
    Larissa lachte, als sie seine Vorsicht bemerkte.
    »Vergiss nicht, er ist dein Sohn. Da wird er was vertragen können.«
    »Guck mal, wie er schon zugreifen kann!« Nikolai junior hielt Alexanders Zeigefinger umklammert.

    Die Vergangenheit hatte ihn gelehrt, besonders dann vorsichtig zu sein, wenn sich alles so phantastisch entwickelte. Aber es meldete sich keine Gefahr, und das beunruhigte Alexander, der manchmal, wenn seine Bürotür aufging und ein Mitarbeiter eintrat, schon fast hoffte, es möge etwas Unangenehmes eintreten, damit sich die ständige Anspannung und der innere Druck legten.
    Besmertisch, der sich genau ausrechnen konnte, wie man höhe-renorts seine Verfehlungen einstufen und ahnden würde, war besessen von der Vorstellung, Alexander gnädig zu stimmen. Er brachte ihn mit den entscheidenden Männern des Planungsstabes der BAM zusammen, die wiederum nicht glauben konnten, mit welcher Schnelligkeit der Wolgadeutsche bestimmte Dinge zu schaffen vermochte. Er bewies es ihnen, und so wurde Alexander mit seinen Tolkatschi und dem Bund offizieller Lieferant für bestimmte Ausrüstungsgegenstände. Gab es einen Engpass in der Versorgung - Alexander wurde befragt und um Rat angegangen und löste das Problem.
    Seine Kompetenz ging inzwischen so weit, dass auch höherwertige Ausrüstungsgegenstände wie Spezial-Lkw von Magirus Deutz, wie Erdbewegungsmaschinen von Caterpillar und Fahrzeuge von Komatsu und Kato, deren Anschaffung Priorität genoss, über ihn geordert wurden. Schaltete man Moskau ein, dauerte die Lieferung sechs

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