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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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lebt.«
    »Können Sie das herausfinden?«
    »Ich werde mich bemühen. Es gibt noch eine viel versprechende Chance, das Berlin Document Center, die vielleicht größte Sammelstelle von Enterlagen und Dokumenten, was die Wehrmacht betrifft. Allerdings ist es nicht einfach, in das amerikanische Archiv zu gelangen.«
    »Egal, was es kostet. Nennen Sie mir eine Summe.«
    Steinmetz wandte sich ab. Über die Schulter sagte er: »Nikolai hat mich bereits bezahlt.«

    Alexander ging mit der Zeit und verlagerte sein Tun mehr und mehr auf Elektro-und Elektronikartikel, die per Spezialcontainer nach Mittelsibirien gelangten. Von Sato erfuhr er immer rechtzeitig, was auf dem japanischen Markt gerade zum Hit geworden war. Kassettenrecorder importierte Alexander, die, wie damals die Taschenrechner, gleich Kartonweise gekauft wurden, ohne dass sich die neuen Besitzer das Gerät überhaupt angeschaut hatten. Mit Fernsehern das gleiche, die zur Erleichterung der Interessenten nicht aussahen wie die russischen. Denn die ähnelten sehr einer Waschmaschine mit Bullauge: großes Gehäuse und kleiner Bildschirm.
    Der Deutsche Friedhelm Kurz machte ihn darauf aufmerksam, dass sich der Modetrend mit amerikanischen Hosen noch verstärken werde. Allerdings konnte man das Geschäft profitabler gestalten, wenn man nur den Stoff erwerbe und die Jeans im eigenen Land herstelle. In Tscheremchowo entstand zur Freude der vielen Bergarbeiter eine kleine Fabrik mit fünfzig Beschäftigten. Endlich hatten sie Hosen, die nicht schon nach der zehnten Schicht auseinander fielen. Wen interessierte es, dass der Stoff aus Hongkong kam? Und später aus Malaysia, weil er dort billiger einzukaufen war?
    Cognac, Whisky, Campari und Bacardi gelangten nach Sibirien. Dazu französisch es Parfüm, Kölnisch Wasser, Shampoo, Lederschuhe, Plattenspieler. Alexanders neueste Renner waren Farbfernseher. Die Sowjetführung hatte der Bevölkerung anlässlich der Olympischen Spiele in Moskau versprochen, das Land flächendeckend mit genügend Geräten zu versorgen. Alexander war der Verwirklichung um einige Jahre voraus.
    Für Experten in aller Welt organisierte er Stoßzähne ausgestorbener Mammuts, die im Norden Mittelsibiriens im ewigen Permafrost schlummerten. Alexander vergriff sich nicht am sowjetischen Kulturgut, wie Leonid zu bedenken gab, denn die Zähne wanderten, von Moskau genehmigt, ausschließlich in Museen und nicht als Souvenirs und in Scheiben geschnitten in die Wohnzimmerschränke von Touristen. Mehr als siebzigtausend Pelze vermittelte er über seine Tolkatschi Jahr für Jahr, und die schönsten des Polarfuchses ließ er für Larissa auswählen.
    Sie sah bezaubernd aus in dem Mantel, und Alexander fiel nicht der Widerspruch in seinem Verhalten auf. Gemeinsam mit Nikolai war er der Auffassung gewesen, es sei unsinnig, Tiere zu töten, nur um sich mit ihrem Fell zu behängen.
    Als Symbol seines Reichtums kaufte er einen neuen Helikopter, schneller und viel bequemer als der alte, und ein westliches Auto, einen BMW, der nur im Sommer, und dann auch noch ausschließlich in Städten, seine Fähigkeiten ausspielen konnte.
    Alexander traf sich wiederholt in Tokio mit dem amerikanischen Diplomaten Barrington, der mehr denn je von seiner Theorie über die Aufweichung der Fronten überzeugt war. Er habe schon Genehmigungen beantragt, um zu gegebener Zeit seinen Plan bezüglich der Mikroelektronik zu verwirklichen.
    Konkret sprach er Alexander bei einem Besuch auf die sowjetische Führung an.
    »Was uns Sorgen bereitet, ist die Altherrenriege im Kreml. Wir würden uns der UdSSR gerne politisch nähern, aber wir wissen nicht, wie lange es Ihr guter Breschnew noch machen wird. Er soll sehr krank sein, Launen sagt man ihm nach, was ihn unberechenbar werden lässt.«
    Davon wisse er nichts, entgegnete Alexander, der allmählich merkte, dass dieser Barrington nicht nur wirtschaftliche Interessen im Sinn hatte. Er war eben Diplomat, und die Politik bezeichnete er einmal als die Perfektionierung der Zuhälterei.
    Wie er denn die Lage in Moskau einschätze, wurde Alexander gefragt.
    Die Herren seien betagt, die Strukturen verkrustet, aber jeder der Politgrößen habe in seinem Beraterstab junge, fähige Köpfe. Niemand könne es sich leisten, nicht auf diese Aufsteiger zu hören, denn in einigen Jahren hätten sie das Sagen.
    »Liegt darin nicht eine Gefahr?«
    »Inwiefern?« Alexander studierte Barringtons Gesicht.
    »Jeder abrupte Wechsel birgt große

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