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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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den Beweis, dass Rekunkow kein Blender ist.« Leonid deutete auf eine Stelle, wo nachzulesen war, dass es im vergangenen Jahr in Baku ein Geheimtreffen gegeben habe zwischen den Raff-oder Weißkragenmillionären und der Mafia. Dem Bericht nach hatte man sich dahingehend geeinigt, dass die Mafia zehn Prozent der Einkünfte erhalten solle.
    »Von uns will er auch zehn Prozent«, knurrte Alexander. »Wenn wir nachgeben, wird das eine Schraube ohne Ende.«
    Nachdem Alexander, Leonid und Minsk die Berichte studiert hatten, war es eine Weile sehr still im Raum. Sie sahen sich an, sagten aber nichts. In diese Schweigerunde platzte ein Mitarbeiter mit der Meldung, vier Container seien spurlos aus einem bewachten Depot an der BAM verschwunden. Was man gefunden habe, sei eine Nachricht, gerichtet an ihn, Robert Koenen. Der Mitarbeiter reichte einen Zettel weiter.
    »Was steht darauf«, wollte Leonid wissen.
    »Zehn Prozent mehr nicht.«
    »Das ist deutlich.«
    Mit einem Mal ahnten sie auch, dass etliche Vorfälle aus der jüngeren Vergangenheit, die sie der Gruka zugeschrieben hatten, womöglich auf Rekunkow und seine Bande zurückzuführen waren.
    In den kommenden Tagen trafen immer wieder Hiobsbotschaften ein. Sattelschlepper verschwanden, ein Ersatzteillager ging in Flammen auf, dringend notwendige Lieferungen trafen nicht ein.
    »Zehn Prozent zahlen und in Zukunft immer mehr, oder uns zur Wehr setzen, es auf einen Kleinkrieg ankommen lassen. Was sollen wir tun?« Alexander sah seine beiden Berater und Geriak, den man über alles unterrichtet hatte, an. Der Jakute versprach zu helfen, meinte aber, es werde nicht ohne Opfer abgehen.
    Sie beschlossen, nicht zu zahlen, und wollten mit Besmertischs Hilfe bei der Bekämpfung der Mafia den Staat einschalten. Immerhin ging es um ein nationales Problem, denn die BAM könnte gefährdet sein. Alexander übergab dem Übergewichtigen gestochen scharfe Fotos der drei Mafiamitglieder, die er hatte anfertigen lassen.
    Rekunkow machte seine zweite Aufwartung und erhielt zur Antwort, er solle sich bitte zum Teufel scheren.
    Ohne ein Wort zu sagen, verließ der Gangsterboss die Holzvilla. Er drohte nicht, er tobte nicht, und genau das machte ihn so gefährlich. Als ihn eine Woche später die Miliz stellen wollte, gab es sechs Tote. Von Rekunkows Leuten war niemand darunter.

    Besmertisch konnte Alexander noch eine Lieferung zukommen lassen, kurz darauf fand man ihn nackt in seiner Datscha. Tot, gestorben an einer Überdosis Rauschgift. Aber jemand wollte ganz sicher gehen und hatte ihm auch noch den Bauch aufgeschlitzt. Kein schöner Anblick, wie die Innereien aus der klaffenden Wunde quollen. Alexander und Leonid und Minsk war das Warnung genug, sie verständigten den Bund. Alexander schickte seine Familie unter Bewachung in die Jagdhütte, vier Mann stellte er zu ihrem Schutz ab.
    »Wer hätte gedacht«, meinte er abends zu Leonid, als sie zusammensaßen, um sich zu beratschlagen, »dass wir einmal von solchen Kerlen erpresst und fertiggemacht werden könnten.«
    »Noch ist es nicht soweit.«
    Alexander sah schlimme Zeiten auf sich zukommen und war von einer pessimistischen Grundstimmung erfasst.
    Leonid versuchte ihn zu beruhigen. »Sie werden uns noch einige Drohungen zukommen lassen. Das verschafft uns einen Spielraum, um zu reagieren.«
    »Und wenn nicht? Was ist, wenn dieser Rekunkow sofort zuschlägt, weil er auf dem Standpunkt steht, es sei genug geredet worden? Er sonst seine Position, die auf Einschüchterung und Brutalität basiert, gefährdet sieht?«
    Leonid teilte Alexanders Befürchtungen, ohne es zuzugeben, und wusste darauf keine Antwort.
    »Verdammt, ich sehe die Zukunft schwarz. Sehr schwarz.«

    Der Nervenkrieg begann, Alexander litt unter Schlafstörungen, wurde unruhig und gereizt. Immer wieder ertappte er sich, wie er außer der Reihe Wodka trank oder, wenn er bis spät in die Nacht hinein allein und vor sich hin grübelnd am Kamin saß, dem Cognac zusprach. Drei Monate später, die Anschläge auf Einrichtungen und Transporte des Bundes häuften sich, ohne dass man jemals einen der Verbrecher hätte fassen können, wanderte Alexander in seinem Büro auf und ab.
    »Was gibt es?«
    »Die Telefonleitung zur Jagdhütte ist tot.«
    »Das kommt jedes Jahr vor«, antwortete Minsk. »Wann hast du das letzte Mal mit deiner Frau gesprochen?«
    »Vor drei Stunden.«
    »Na also. Kein Grund, sich aufzuregen.«
    »Aber im Augenblick beunruhigt es mich.«
    »Dann fahr hin und sieh

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