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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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Süden«, antwortete Rekunkow vage.
    »Kasachstan? Turkmenistan?«
    Rekunkow nickte.
    »Aserbaidschan und Grusinien?«
    »Wie kommen Sie ausgerechnet darauf?«
    »Einmal, weil Sie ethnisch dort zu Hause sein könnten, und zum anderen sind mir Wanderungen gewisser ... Gruppen nicht verborgen geblieben.«
    »Welche Wanderungen? Welche Gruppen?«
    »Die von ganz speziellen Organisationen.«
    Rekunkow schaute seine zwei Mitstreiter an. »Sie meinen ... die Mafia?«
    »Ja.«
    »Uns zählen Sie auch ...«
    »Ja.«
    »Und was wir wollen, können Sie sich auch schon ausmalen?« »Sich an unseren Geschäften beteiligen.«
    »Falsch.« Die beiden Stummen nickten.
    »Aber«, sprach Rekunkow weiter, »wir wollen trotzdem eine Art Partner werden.«
    »Nein.«
    Rekunkow hatte mit einem Nein gerechnet und war darüber nicht verärgert. »Sie scheinen nicht richtig zu wissen, wen Sie vor sich haben.«
    Alexander zeigte keine Reaktion.
    »Nun, wir sind inzwischen einige Hundert in dieser schönen autonomen Republik. Uns gefällt es hier, denn es bieten sich gute Möglichkeiten. Unsere Schulaufgaben haben wir auch gemacht. Etliche der Persönlichkeiten dieses Landes stehen auf unserer Gehaltsliste. Sie verstehen, wir müssen uns absichern.«
    Alexander dachte sofort an Besmertisch, er würde ihn zur Rede stellen. Sinn hatte es sicherlich keinen, denn Besmertisch diente immer dem, der am meisten schmierte.
    »Unsere Spezialität ist das Abschöpfen von illegalen Gewinnen.«
    »Wir tun nichts Illegales.«
    »Lassen Sie mich doch bitte einmal ausreden. Durch die Wirt-
    schafts-und Planungsstruktur bedingt, gibt es über die Sowjetunion verteilt, auch hier in Mittelsibirien, illegal errichtete Produktionseinrichtungen, die an der Regierung vorbei die Rohstoffreserven verarbeiten und nalewo verkaufen, und zwar ohne staatliche Kontrolle. Diesen Zechowicki, den Tätern mit den weißen Kragen, denen gehen wir an den Safe.«
    Alexander wunderte sich über die Unverfrorenheit und Offenheit von Rekunkow. War die Mafia schon so stark, dass sie sich das leisten konnte? »Durch Überfalle, Plünderungen, Brandanschläge und Entführungen?«
    Rekunkow rieb sich die Hände. »Der Gegner bestimmt die Wahl der Mittel.«
    Weitschweifig führte er aus, was er alles schon in seinem Leben in die Wege geleitet und welche Gegner er in die Knie gezwungen habe.
    Eine Stunde dauerte sein Monolog, der dazu angelegt war, Alexander, Leonid und Minsk einzuschüchtern.
    »Was wollen Sie konkret von uns?« unterbrach Alexander den Redeschwall seines unangenehmen Besuches.
    »Zehn Prozent des Umsatzes.«
    »Nein.«
    »Ich gebe Ihnen einen Monat Bedenkzeit.«

    Wieder allein, bestellte Alexander sofort Besmertisch. In der Zwischenzeit beratschlagte er sich mit Leonid und Minsk. »Tritt auf wie ein Blender und wie jemand, der es darauf anlegt, uns einzuschüchtern. Oder nehmt ihr die Angelegenheit ernst?«
    Minsk nickte. »Rekunkow hat gute Informationen. Woher sonst kennt er die Arbeitsweise der Genossenschaften, unerlaubt Zweigbetriebe zu errichten, von denen niemand in Moskau eine Ahnung hat, dem Stammbetrieb die Kosten aufzubürden und den Gewinn ins Ausland zu bringen?«
    »Und du, Leonid?«
    »Ich nehme Rekunkow sehr ernst und stimme Minsk zu.« »Wenn es so ist., dann will ich alles wissen, was es über die Mafia in unserem Land zu erfahren gibt. Ihre Entstehung, wie sie agiert, all ihre Tätigkeiten, wo und was und welche Mittel sie einsetzt, und ob sie tatsächlich schon so tief bei uns vorgedrungen ist. Hat Rekunkow wirklich nicht nur geblufft?«
    Leonid schüttelte den Kopf. »Der ist sich seiner Sache absolut sicher.«
    Besmertisch stellte er allein zur Rede. Ohne Vorwarnung fragte er ihn, ob der Mafiaboss sich bei ihm habe blicken lassen. »Ja.«
    »Und was hat er dir gezahlt?«
    »Nichts. Er will sich in zwei Wochen wieder melden.«
    »Was hat er angeboten?«
    »Bei vollem Schutz und voller Protektion nach oben fünfzehntausend Dollar.«
    »Und wie wirst du dich entscheiden?« fragte Alexander, obwohl er sich ausrechnen konnte, wie die Antwort lautete.
    »Ablehnen.«
    Verblüfft starrte er den Übergewichtigen an.
    »Warum?«
    »Einmal, weil du mich in der Hand hast, und zum anderen wegen unseres Sondervertrages. Ich habe dir zwei Pakete mitgebracht. Jedes dürfte fünfzigtausend Rubel wert sein. Hat dich meine erste Lieferung enttäuscht?«
    »Nein.«
    »Ich bin überzeugt, mit dir kann ich bessere Geschäfte machen.« »Aber die Kerle könnten

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