Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)
Parker.“
„Waffe runter!“, sagte Reißfeld. „Das ist unser Mann.“
Doch die Waffe blieb unverändert auf Parkers Stirn gerichtet. „Tut mir leid.“ In den Augen des Polizisten zerbrach etwas. „Die haben meine Familie als Geiseln genommen.“
Parker registrierte wie aus weiter Ferne, dass einige Leute plötzlich in Panik aufschrien. Instinktiv ließ er sich zur Seite fallen, ohne im Geringsten am tödlichen Einschlag der Kugel in seinem Schädel zu zweifeln. Der Schuss knallte in seinen Ohren, und seinen Augen bot sich ein irreales Bild.
Schmitt lehnte blutüberströmt an einer der Säulen und drückte mit schmerzerfülltem Gesicht seinen rechten Arm gegen den Brustkorb. Die Waffe hatte er verloren. Fassungslos starrte er den Innenminister an, der seine Hand unter der Decke hervorzog und einen handlichen Revolver zum Vorschein brachte.
„Die Smith & Wesson für die Kanzlerin“, stammelte Schmitt.
Reißfeld lächelte ihn freudlos an. „Nicht gedacht, was?“
Noch bevor der Innenminister seinen Satz ganz beendet hatte, stürzte sich der angeschossene Sicherheitsmann auf ihn und versuchte, ihm die Waffe zu entreißen. Ein zweiter Schuss fiel und hallte durch den Kreuzgang.
Parker sprang auf und hechtete zu den beiden kämpfenden Männern, als die Steine unvermittelt rings um ihn herum zu explodieren schienen. Aus den Augenwinkeln erkannte er voller Entsetzen den dandyhaften Killer aus dem Adlon wieder, gekleidet in eine blau-weiße Uniform.
Der Mann stand ungerührt am Südeingang und holte aus der Tasche seiner Jacke ein neues Magazin für die Ingram-Maschinenpistole in seiner Hand. Parker hörte das Magazin mit einem metallischen Ratsch einrasten. Die versetzten Säulen hatten die erste Salve der todbringenden Geschosse abgefangen. Verzweifelt riss Parker seine Pistole hervor und feuerte zweimal gezielt auf den Killer, der sich jedoch am Südeingang hinter den Säulen verschanzt hatte, und warf sich auf den Granitboden. Jetzt konnte ihm nur noch der gemauerte Sockel, auf dem die Säulen standen, Schutz bieten.
In seinem Kopf verdichtete sich alles zu einem einzigen Gedanken: Was hast du mit Zoé gemacht?
Der Mann mit der Uniformjacke erwiderte sofort das Feuer, und Parker drückte seinen Kopf flach auf den Boden. Dann krachten zwei aufeinanderfolgende Schüsse unmittelbar rechts neben ihm, gefolgt vom scheppernden Geräusch zersplitternden Glases. Entsetzt blickte er zu Reißfeld. Der Minister rang noch immer mit Schmitt um den Revolver, aus dem sich die Schüsse gelöst hatten. Die Projektile waren durch die mittlere Arkadenscheibe geschossen, die dabei vollständig zu Bruch gegangen war. Die kämpfenden Männer waren wie Ringer ineinander verkeilt, und jeder versuchte, Reißfelds Revolver in seine Gewalt zu bekommen. Keinem gelang es, die Oberhand zu gewinnen. Doch der Sicherheitsmann schob jetzt den Rollstuhl immer weiter auf das ungesicherte mittlere Arkadentor zu.
Wieder splitterte Granit über Parkers Kopf, als eine weitere MP-Salve über ihn hinwegfegte. Schnell rollte er auf dem Boden zur Seite und schoss dann mehrfach blind über den gemauerten Sockel. Als er den Kopf leicht hob, erkannte er, dass der Dandy-Killer einen Angriff gewagt hatte und nach vorne auf die Grünfläche des Innenhofs gesprungen war. Äußerst gewandt kroch er nun aber wieder zurück hinter die Säulen, wahllos aus der Ingram feuernd. Alles um Parker herum schien zu bersten. Eine Wolke aus Granit legte sich über ihn, als die Schüsse in die Säulen und den Sockel einschlugen. Er jagte die letzten Patronen aus seiner Waffe über die Mauer, kroch diesmal zur anderen Seite und sah erleichtert, dass der andere sich offenbar wieder zum Südeingang zurückgezogen hatte.
Position verteidigt.
Schnell tastete er seinen Körper ab – er schien unverletzt zu sein. Ob er den Killer getroffen hatte? Und wo war bloß Zoé?
Kapitel 52
Arno Reißfeld brauchte nicht lange, um zu begreifen. Der Leibwächter der Bundeskanzlerin wollte den Rollstuhl so weit durch den offenen Arkadenbogen schieben, bis die Schwerkraft sich des Gefährts und seines Besitzers bemächtigen würde.
Reißfeld hielt noch immer den Revolver in seiner rechten Hand, aber es gelang ihm nicht, die Waffe aus der Umklammerung des Polizisten zu lösen. Schmitt war zwar durch seine Schusswunde merklich geschwächt, hatte aber noch genügend Kraft, um den Rollstuhl immer näher an den offenen Bogen zu bugsieren und die Mündung der Smith & Wesson von sich
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