Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)
Schüsse aus der Maschinenpistole und jagten über den Rasen. Parker packte die Schusshand des Angreifers, zog sie zu seinem Mund und biss hinein. Der Killer jaulte auf und schlug auf Parkers Solarplexus. Seine Sinne schwanden. Verzweifelt versuchte er, die eigene Waffe in Schussposition zu bringen, aber der andere hatte die leer geschossene Ingram losgelassen und hielt nun Parkers Pistole fest am Lauf. Der Arm des Killers schob sich über seinen Hals und drückte ihm die Kehle zu. Er keuchte und hatte das Gefühl, sein Kehlkopf würde jeden Augenblick zersplittern.
Voller Verzweiflung versuchte er, sich aus der fatalen Fesselung zu befreien, doch sein Gegner ließ nicht mehr locker.
Parker presste seine Hand gegen den Unterarm, um die drohende Zermalmung seines Kehlkopfs noch abzuwenden, aber er wusste, dass seine Kräfte bald schwinden würden. Der Bewusstlosigkeit nahe, sah er unter seinen zuckenden Augenlidern, dass der Killer leicht den Kopf anhob, und völlig unerwartet traf ihn nur Sekundenbruchteile später ein wuchtiger Kopfstoß.
Das Blut schoss aus der Platzwunde, und Schmerzen liefen wie Stromschläge durch seinen Körper. Ein lautes Rauschen tobte in seinen Ohren. Er japste nach Sauerstoff und war der Ohnmacht nahe. Sein Griff um die Pistole lockerte sich. In ein paar Sekunden würde der Killer ihm die Waffe entreißen.
Wenn du das Bewusstsein verlierst, bringt er dich um. Und danach Zoé.
Ihr Bild erschien vor ihm, und mit letzter Kraft bäumte er sich noch einmal gegen den nahen Tod auf. Dann lief alles automatisch ab. Sein Daumen glitt über den Freigabe-Mechanismus für das Pistolenmagazin und ließ es ausrasten. Ein erneuter Kopfstoß traf ihn, aber er nahm ihn kaum noch wahr. Er krümmte den Abzug seiner Waffe. Ein Schuss jagte über die Rasenfläche, und Parker lockerte den Griff um die Pistole. Wie erwartet riss der Killer ihm sofort die Halbautomatik aus der Hand, aber da flog Parkers freigewordene Faust schon auf das Gesicht des anderen zu. Der überraschende Schlag traf die Schläfe, und für einen kurzen Moment gab der tödliche Druck auf seinen Kehlkopf nach.
Der Killer riss sich los und versetzte ihm einen kräftigen Schlag in die Seite. Die Wucht der Schmerzen raubte ihm fast endgültig die Sinne. Durch einen schwarzen Schleier schaute er jetzt in die Mündung der Pistole.
Der Killer drückte den Abzug durch.
Parker erstarrte. Wie in Zeitlupe löste sich das ausgerastete Magazin und fiel zu Boden. Parker hörte das Klicken der entladenen Pistole, schnellte wie ein Springmesser vor und schlug dem verblüfften Killer mit voller Kraft zwischen die Beine.
Der Mann taumelte stöhnend vor Schmerz zurück. Ein hasserfüllter Blick traf Parker, und er rechnete mit einem sofortigen Angriff. Doch nichts geschah.
Er rappelte sich auf und ließ den Killer nicht aus den Augen. Der Blick des Verbrechers hatte einen glasigen Schimmer angenommen. Auch seine Haut war aschfahl. Parkers Blick fiel auf die rechte Schulter des Mannes. Befriedigt stellte er fest, dass sich die Uniformjacke dunkelrot verfärbt hatte. Dort hatte er ihn also getroffen.
Und jetzt würde er es zu Ende bringen. Er durfte ihn auf keinen Fall entkommen lassen. Nur dieser Mann wusste, was mit Zoé geschehen war. Parker vergaß seine Schmerzen und wollte sich auf ihn stürzen. Er machte zwei Schritte nach vorne, woraufhin der Killer sofort zurückwich, sich umdrehte und schwankend zum Südausgang lief.
Du entkommst mir nicht! Parker setzte nach.
Doch da schossen brennende Pfeile in sein rechtes Bein. Er wankte, bis das Bein ohne Vorwarnung jede Spannung verlor und er unwillkürlich in die Knie ging. Jetzt wurde ihm klar, warum er vorhin umgeknickt war. Vorsichtig tasteten seine Finger über die blutige Hose und fanden die Schusswunde. Ein Streifschuss hatte ihn erwischt und eine vier Zentimeter lange Wunde im Oberschenkel hinterlassen. Immerhin nur ein Streifschuss.
Parker blickte sich um. Der Killer war verschwunden. Und auch von Reißfeld und Schmitt war nichts mehr zu sehen.
Kalter Atlantikwind blies durch die Arkaden der Trois Arches in den Kreuzgang. Der Rollstuhl des Innenministers stand einsam und verlassen da, umgeben von Glasscherben unter dem offenen Steinbogen.
Wo war Reißfeld geblieben? Eine dunkle Ahnung beschlich Parker. Bestürzt schleppte er sich zu dem großen Bogen. Kalter, feuchter Wind schlug ihm entgegen, als er in die Tiefe blickte. Dreißig Meter unter ihm, im Garten des Klosters, erkannte er die
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