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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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versuchte Parker es mit Taubstellen.
    „Herr Parker, bitte, hören Sie mich?“
    Es half nichts. Er hörte ausgezeichnet. Schwerfällig raffte er sich auf. Egal, was passiert, in fünf Minuten liege ich in der Badewanne, nahm er sich fest vor, als er die Tür öffnete.
    Wie erwartet, erblickte er den Concierge des Hotels neben einem Fahrradkurier, der ein wild bemustertes schwarz-grün-rotes Trikot trug und ein weißes Kuvert in seiner rechten Hand hielt.
    „Dies ist eine anonyme Lieferung. Wollen Sie sie annehmen?“
    Parker runzelte sie Stirn. „Sie stellen anonym zu?“
    Der Kurier zuckte mit den Achseln. „Ja.“
    „Geben Sie mir den Umschlag. Was schulde ich Ihnen?“
    „Die Sendung ist bereits bezahlt“, sagte der Fahrradkurier lächelnd, „sonst hätte ich sie Ihnen ja nicht überbracht.“
    Eine Unterschrift und wenige Augenblicke später stand Parker in dem kleinen Flur des Zimmers und las mit Verwunderung die Nachricht des unbekannten Absenders, die in einer hektischen, weiblichen Schrift verfasst war.
    Lieber Herr Parker,
    genau wie Sie trauere ich um Anne Kreifelts und drücke Ihnen hiermit mein tief empfundenes Beileid aus.
    Anne hatte mir geraten, mich an Sie zu wenden, falls ihr etwas zustoßen sollte. Ich habe dies nicht ernst genommen, bis Anne gestern Nacht umgebracht worden ist. Ihre Mörder sind auch hinter mir her, und Sie sind jetzt der einzige Mensch in Berlin, dem ich vertrauen kann. Ich bitte Sie inständig, sich mit mir zu treffen und sich anzuhören, was ich Ihnen zu sagen habe.
    Bitte kommen Sie innerhalb der nächsten dreißig Minuten in den SPA-Bereich des Hotels und nehmen Sie dort ein Dampfbad.
    Herzlichen Dank!
    xxx
    PS: Vernichten Sie dieses Schreiben.
    PPS: Wir sind uns heute schon in der Rechtsmedizin begegnet. Erinnern Sie sich an die blonde Ärztin, die neben Ihnen auf der Bank gesessen hat?
    Parker strich sich nachdenklich übers Kinn und ließ sich in einen der beiden Sessel fallen, die das Hotelzimmer schmückten. Dann las er den Brief noch einmal. Mehr und mehr kamen ihm Annes zahlreiche überdrehte Freundinnen in den Sinn. Die meisten der Damen verfügten über eine rege Phantasie und eine gehörige Portion Egozentrik. Die unbekannte Verfasserin der eindringlichen Zeilen konnte zum harten Kern dieser Gruppe gehören. Grübelnd tippte er mit dem weißen Zettel auf sein Knie. Was wusste die mysteriöse Frau über Anne? Ob sie wirklich eine Freundin von ihr gewesen war? Was hat sie in der Charité gewollt, und warum hatte sie sich ihm dort nicht schon zu erkennen gegeben? Und warum glaubte sie, dass ein Mord geschehen war? Hatte sie Informationen, die die Staatsanwaltschaft nicht kannte?
    Mit dem Zettel in der Hand erhob er sich aus dem Sessel, ging ins Badezimmer. Seufzend stellte er das Badewasser ab, öffnete den geräumigen Wandschrank und nahm den weißen Hotelbademantel und die Hausschuhe mit dem goldenen Schriftzug des Adlon heraus.
    Nachdem er sich umgezogen hatte, schaute er in den Spiegel. Er sah die dunklen Schatten unter seinen Augen, aber auch ein Blitzen in denselben. Ich werde herausfinden, was gestern Nacht in Annes Wohnung wirklich geschehen ist.
    Auf dem Weg zum Dampfbad begann er zu frieren.

Kapitel 14
    In den Bademantel des Hotels gehüllt, betrat Parker den Wellness-Bereich und schaute sich um. Alles war in einem Stil gehalten, der die Gäste an die Antike erinnern sollte und der Vorstellung von dem entsprach, was gemeinhin als altertümliche Therme galt. Auf einer der spärlich besetzten Liegen neben dem rechteckigen Pool döste ein Herr, und eine Dame blätterte in bunten Zeitschriften. Niemand schwamm. Vereinzelt sah er Hotelangestellte, die Handtücher oder Tabletts mit Getränken trugen. Eine junge Frau fiel ihm nicht auf.
    Parker schlenderte zum Dampfbad und schaute durch die Fenster der verschiedenen Saunen. Die im Halbdunkel verborgenen Gestalten, die in den heißen Holzräumen saßen und schwitzten, kümmerten sich nicht um seine unverhohlenen, ergebnislosen Blicke.
    Gespannt, ob die Frau im Dampfbad auf ihn wartete, hängte er den Frotteemantel an einen Haken, nahm sich ein Handtuch vom Stapel vor dem Bad und drückte die Glastür auf. Warmer Nebel schlug ihm entgegen. Ein runder und sehr geräumiger Raum mit einer kuppelartigen Decke tat sich vor ihm auf, den er nicht in einem Hotel erwartet hätte. Wie in einem türkischen Bad waren der Boden und die Wände vollständig mit hellem Marmor ausgekleidet, der wohltuende Wärme

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