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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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Stimme war leise. „Sie konnten ihren Willen nicht brechen.“
    „Ja“, sagte Parker, „und deshalb haben sie fortlaufend die Dosis der Drogen erhöht, bis es zu spät war – bis sie gemerkt haben, dass Anne starb.“ Parker nahm den letzten Schluck Brandy. Das spanische Elixier lief glühend seine Kehle hinunter. Behutsam stellte er das leere Glas auf den Tisch und näherte sich ihr. „Um was geht es hier? Was wollten die Mörder wissen? Sagen Sie es mir.“
    Zoé wandte sich von ihm ab, schritt auf den Kamin zu und schaute eine Weile wie in Trance in die lodernden Flammen. Das brennende Holz knisterte laut, als sie sich wieder umwandte. Dicke Tränen zogen feucht glitzernde Bahnen über ihre Wangen. „Anne hat für mich gearbeitet. Sie hatte den Auftrag, mir bei der Suche nach einem verloren geglaubten Kunstwerk von unschätzbarem Wert zu helfen. Sie wollte, dass ich im Hintergrund bleibe. Niemand wusste, dass ich ihre Auftraggeberin war. Die Killer wollten erfahren, für wen sie arbeitet.“ Ihr Kinn zitterte, und sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Anne ist für mich gestorben.“
    Parker schluckte. Er kannte Anne gut genug, um zu wissen, dass der Anwaltsberuf ihr Sein bestimmte – und das jeweilige Mandat ihr Leben. Niemals hätte sie vertrauliche Informationen ihres Mandanten offenbart, niemals ihren Mandanten verraten. Die Killer hatten sie völlig unterschätzt und angenommen, dass sie unter Folter und Drogen Zoés Identität preisgeben würde. Wahrscheinlich hatten sie geplant, Anne zunächst am Leben zu lassen, um Zoé eine Falle zu stellen. Deshalb hatten sie sie anfangs nur gezielt gefoltert. Die Mörder brauchten sie lebend und noch halbwegs vorzeigbar. Aber der Plan war misslungen. Die Killer hatten nicht damit gerechnet, dass Anne eher sterben würde, als zu reden. Zu reden über ihre geheimnisvolle Mandantin und über ein sagenumwobenes Kunstwerk. Er hatte sofort gewusst, um was es ging – so unglaublich ihm dieser Gedanke auch erschien. Bevor er jedoch Zoé darauf ansprechen konnte, ließ ein dumpfes Geräusch sie beide erschreckt aufhorchen.
    Der Laut kam von der Eingangstür und breitete sich unheilvoll im Wohnzimmer aus, bis die seidenbespannten Tapeten ihn schließlich verschluckten. Etwas Schweres war gegen die Eingangstür geprallt. Zoé und Parker standen reglos am Kamin und schauten gebannt in Richtung Tür. Nur Sekunden später kam das Geräusch mit der gleichen stumpfen Intensität wieder. Parker lief es kalt den Rücken herunter. Unwillkürlich nahm er Zoé in den Arm, und sie drückte sich an ihn.

Kapitel 19
    Unruhig drückte Stadler immer wieder Tasten auf dem Laptop. Nacheinander erschienen auf dem Screen die Bilder verschiedener Überwachungskameras. Angespannt verfolgte er den Weg der zwei Sicherheitsleute des Adlon zur Präsidentensuite. Beide trugen Headsets, genau wie er selbst. Er konnte den Atem der Männer hören, der schnell und flach ging.
    „Nach wie vor nichts Auffälliges vor der Suite“, sprach Stadler in das Mikrofon.
    „Wir sind gleich da“, antwortete der Sicherheitsmann, dem Stadler vor wenigen Minuten die ungewöhnliche Situation am Telefon erklärt hatte. Die gewaltige Körpergröße des Mannes beruhigte ihn genauso wie die schweren Revolver, die die Wachleute an den Gürteln trugen.
    Er zog an der Zigarre, bis sie hell aufglühte, und blies den Rauch stoßweise aus dem trockenen Mund. Er fragte sich, wer wohl die Frau war, die die Präsidentensuite für drei Tage unter dem Namen Reggie Lampert gebucht und fast zwanzigtausend Euro in bar bezahlt hatte. Eine Kopie ihres Ausweises lag nicht vor, der sollte angeblich erst mit ihrem restlichen Gepäck im Laufe des Abends eintreffen. Nochmals wählte er die Nummer der Präsidentensuite, und wieder nahm niemand ab. Warum geht die Dame nicht ans Telefon?
    Eine Veränderung auf den Bildern der Überwachungskameras riss ihn aus seinen Gedanken. Erleichtert ballte er die rechte Hand zur Faust, als er sah, dass seine Männer den Flur vor der Suite erreicht hatten. Der kleinere Wachmann stand vor der Eingangstür, drückte auf die Klingel – und blickte dann kopfschüttelnd zur Kamera hoch.
    Er deutete auf die Lampe über der Tür, und Stadler verstand. Die Frau in der Suite wollte nicht gestört werden und hatte die Klingel abgeschaltet. Mit seinen Fäusten hämmerte der kleinere Wachmann jetzt gegen die Tür, bis ihn der größere zur Seite nahm. „Das hört man drinnen nicht. Dafür ist die Tür

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