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Der Königsschlüssel - Roman

Der Königsschlüssel - Roman

Titel: Der Königsschlüssel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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er schaffte es, an seinem Herrn vorbeizuziehen.
    Dabei verlor er jedoch eines der vielen Täschchen von seiner linken Schulter, und ein verzierter Dolch rutschte ihm aus der Scheide, die auf seinem Kreuz hin und her hüpfte. Er bemerkte es nicht, und sein Ritter ebenso wenig.
    Niemand außer Cephei schien es zu sehen. Rasch blickte er sich um, dann hob er die beiden Gegenstände mit flinken Händen auf. Wenn er sie zurückbrächte, wäre der Ritter ihm sicherlich dankbar, und vielleicht könnte er ein gutes Wort bei Herrn Pavo für ihn einlegen, so dass er Knappe werden konnte.
    »Herr Baldran, Ritter von Burg Adlerzinne!«, rief der keuchende Knappe in genau diesem Moment dem grau bekittelten
Schreiber in der Anmeldehütte zu, um seinen Herrn gebührend anzukündigen.
    Cephei verharrte. Ritter Baldran war der alte Rivale von Herrn Pavo. Einen eitlen, rücksichtslosen Feigling hatte Pavo ihn in einem Wirtshaus genannt, als er mit anderen Rittern gezecht hatte. Einen hinterhältigen, unwürdigen Lügner, der vor schwierigen Duellen kniff, wenn er seinem Gegner nicht in den Rücken fallen konnte.
    So einem würde Cephei nichts zurückgeben! Er steckte Dolch und Tasche in seinen Gürtel und ließ das Hemd darübergleiten.
    Während Ritter Baldran und sein Knappe in die Arena gelassen wurden, setzte sich Cephei auf einen sonnengewärmten Stein auf der anderen Straßenseite und wartete. Wenn er ein wenig Glück hätte, würde er Herrn Pavo hier eintreffen sehen, und vielleicht ergäbe sich eine Gelegenheit, seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
    Er hielt Ausschau nach dem Erdwühler, aber der ließ sich nicht blicken; seit dem Angriff des großen Vogels war er verschwunden. Cephei hoffte, dass der Erdwühler wiederkommen würde, denn er vermisste seinen gefiederten Freund, auch wenn er nie gesprochen hatte.
    Zunächst trafen andere Ritter ein, alle mit stolzem Schritt und schwitzenden, über und über beladenen Knappen. Herr Fridén hatte ein blütenweißes Wappen auf einem leuchtend roten Wams, und sein Kettenhemd strahlte im klarsten Silber, obwohl bei seiner Ankunft die Sonne kurz hinter einer Wolke verborgen war.
    Herr Loderland war unrasiert und seine Rüstung staubbedeckt, als wäre er erst eben nach einem mehrtägigen Gewaltritt in der Stadt eingetroffen. An seinem Gürtel hing ein schwerer
Morgenstern, und der Schild auf seinem Rücken zeigte als Wappentier eine goldene Spinne. Sein Knappe schnaufte, als wäre er seinem Herrn zu Fuß nicht von der Seite gewichen.
    Der Knappe von Herrn Kundan war furchtbar aufgeregt und stotterte mit rotem Kopf so lange herum, bis sich Herr Kundan schließlich selbst vorstellte. Er hatte eine tiefe Stimme und zwei Äxte als Waffen. Auf seiner Stirn wuchsen zwei kurze Hörner, die er in seinen Farben Gelb und Hellblau bemalt hatte.
    Cephei staunte und sagte sich, dass er die Aufgaben eines Knappen sicher bewältigen konnte. Offenbar musste man vor allem stark sein und viel tragen können, und es wäre zudem hilfreich, wenn man nicht stotterte. Dies tat er nicht, nicht einmal, wenn er aufgeregt war, und im Gasthaus musste er oft viele schwere Krüge schleppen. Ab morgen würde er darüber hinaus täglich trainieren. Er würde rennen und Baumstämme heben und Steine schleudern und natürlich weiter mit seinem Holzschwert gegen die leeren Fässer im Hinterhof kämpfen.
    Während Cephei noch von einer glänzenden Zukunft als Knappe träumte, näherte sich ein aufrecht gehender Bär mit dunklem Pelz der Arena. Er war einen Kopf größer als alle Ritter bisher und trug einen kurzen, tief blauen Umhang mit einer aufgestickten Blüte und einen Hut mit breiter Krempe. Über den Rücken hatte er einen einfachen hölzernen Schild gebunden, und an seinem Gürtel hingen ein breites Schwert und ein langer Dolch. Er hatte die Daumen in den Gürtel gehakt, pfiff ein Lied und trug selbst einen Beutel über der Schulter.
    Kein Knappe folgte ihm, und niemand brüllte seinen Namen, als er sich dem Anmeldehäuschen näherte.
    »Ich bin Urs und möchte gern am Turnier teilnehmen, werter
Mann«, sagte der Bär höflich und fügte noch lächelnd an: »Gutes Fechtwetter heute, was?«
    »Ihr Rang?«, fragte der Mann im grauen Kittel, dem das Wetter völlig egal zu sein schien.
    »Rang?«
    »Ja. Ihr Titel. Ihr Wappen. Ihre Familie. Ihr Stammsitz. Irgendwas.«
    »Na ja, ich wohne im Wald, in einem Blockhaus nahe dem Förster Erber.«
    »Schön und gut, aber was wollen Sie dann hier?«
    »Kämpfen?« Verdutzt

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