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Der Königsschlüssel - Roman

Der Königsschlüssel - Roman

Titel: Der Königsschlüssel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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aber ein kleines Lächeln zeigte sich doch auf ihrem Gesicht. Dabei fielen ihr ein paar Locken über die Augen, und Cephei fand es schade, dass er sie nicht mehr sah.

    Sie löffelten den Eintopf, und Urs begann wieder, an seiner Pfeife zu kauen - ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich auf eine eigene Geschichte vorbereitete. Aber es dauerte diesmal länger, bis er begann, sein Blick war nachdenklich ins Feuer gerichtet.
    »Mit dem Zuhause ist es eine komische Sache, Kinder. Man wird es nicht los, egal, wie weit man wandert. Ich lebe unter Menschen, solange ich denken kann. Meine Eltern sagten, sie hätten mich im Wald gefunden, allein, und da sie gesehen haben, dass ich Daumen habe, nahmen sie mich mit, um mich großzuziehen. Denn die Daumen sind es, die uns sprechende Bären äußerlich am deutlichsten von den anderen unterscheiden.
    Sie waren gut zu mir, und auch meine Geschwister hänselten mich selten, ich war schnell größer und stärker als sie alle. Ich arbeitete viel auf dem Feld, und als unser Ochse eines Tages, ich war schon fast ausgewachsen, krank wurde, ließ ich mich vor den Pflug spannen, weil ich stark genug war, es zu tun und wir keinen anderen Ochsen besaßen. Es klappte, wir konnten unser Feld bestellen, aber die Geschichte machte im Dorf schnell die Runde, und sie nannten mich von da an einfach Ochse oder das Tier, und die kleineren Jungs muhten hinter mir her und stoben davon, wenn ich mich umdrehte.
    Am ersten Abend lachte ich darüber, ich war ja wirklich der Ochse gewesen, doch Woche um Woche verging, und sie hörten nicht auf. Und ich bemerkte, dass sie zwar sagten, es sei ein Spaß, aber dahinter steckte mehr. Sie waren sprechende Bären nicht gewöhnt, und viele sahen in mir wirklich mehr ein Tier als einen Menschen.
    In diesem Jahr half ich meinem Vater noch bei der Ernte und versuchte verzweifelt, von der Dorfjugend akzeptiert zu werden. Ich rasierte mir sogar die Hände, den Hals und das Gesicht,
ließ nur einen Schnauzbart stehen. Ich trug selbstgeschneiderte Kleidung, um möglichst menschlich zu wirken, obwohl ich in ihr dank meines Pelzes schwitzte wie verrückt. Aber ich erntete nur noch mehr Gelächter, auch von meinen Geschwistern.«
    Vela und Cephei schwiegen bedrückt, und auch Urs stocherte stumm mit einem Ast im Feuer herum. Er schien mit seinen Gedanken sehr weit entfernt zu sein.
    »Und was passierte dann?«, fragte Vela nach einer Weile leise.
    Er sah auf. »Eines Abends rannte ich davon. Kurz bevor der Winter hereinbrach. Seither habe ich an vielen Orten gelebt, bin umhergewandert, habe das Kämpfen gelernt und beschlossen, erst wieder heimzugehen, wenn ich berühmt bin und niemand mehr über mich lacht.« Er warf den Ast ins Feuer. »Ihr seht, egal, wie weit ich gelaufen bin, egal, was ich tue, ich denke immer daran, triumphal heimzukehren. Obwohl ich selbst weggelaufen bin und es meine Entscheidung war und ich eigentlich niemandem dort etwas beweisen muss. Es ist wirklich eine seltsame Sache mit dem Zuhause.«
    Über den Erinnerungen des Bären war das Feuer heruntergebrannt, sie legten schweigend Holz nach, und schnell stiegen die Flammen wieder nach oben. Das Prasseln übertönte fast die Melodie des Waldes, und doch war Cephei schwermütig. Er verstand Urs gut, denn auch er wollte ja erst wieder heimkehren, wenn Dorado endlich einsah, dass er mehr konnte, als nur den Boden zu wischen.
    Beim Gedanken an den Wirt zerbrach er einen fingerdicken Ast und warf ihn ins Feuer. Sein Blick fiel auf Vela, die dumpf vor sich hinbrütete und mit einem Ast im Feuer stocherte, das dunkle Schatten auf ihr Gesicht warf.
    »Glaubst du, wir finden den Schlüssel?«, fragte sie nach einer
Weile. »Das Land ist so groß und der Vogel viel schneller als wir. Was, wenn...« Sie sprach nicht weiter, blickte nur missmutig in die Flammen.
    »Das Glück ist mit den Mutigen«, brummte Urs.
    Aber die Antwort schien Vela nicht zufriedenzustellen. Ihr Blick blieb finster.
    »Noch ist es Zeit umzukehren, Vela.«
    Überrascht sah sie Urs an, genau wie Cephei, doch Urs erwiderte den Blick ruhig.
    »Wenn du es dir anders überlegt hast, würde ich das verstehen. Es ist eine gefährliche Reise und …«
    »Nein! Ich habe es mir nicht anders überlegt. Wir gehen weiter.« Sie nickte noch einmal und sah dem Bären fest in die Augen.
    »Na schön«, sagte er nach einem Moment. »Zeit, uns auszuruhen, Kinder. Unausgeschlafen haben wir jedenfalls keine Chance.«
    Während Cephei und Vela es sich

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