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Der Königsschlüssel - Roman

Der Königsschlüssel - Roman

Titel: Der Königsschlüssel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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durchs Haar, wobei er kurz den Pfeil aus dem Bogen löste, aber gleich darauf wieder zurücksteckte und dieses Mal auf Vela zielte.
    »Könntest du vielleicht den Bogen runternehmen?«, fragte sie vorsichtig. »Wir wollen dir nichts tun.«
    »Das geht leider nicht. Ihr seid um das Haus herumgeschlichen, ich habe euch beobachtet. Serpem hat das gar nicht gern.«

    »Serpem?«
    »Die Hexe, der dieses Haus gehört.«
    »Du dienst einer Hexe?«, mischte sich Urs ein und schien sehr verwundert. Offenbar kannte er sich mit Elfen besser aus als Vela.
    Sie wusste eigentlich sehr wenig über diese Wesen, nur dass sie bevorzugt im Wald lebten, weil sie Bäume so mochten. In ihrem Dorf und den nördlichen Städten, einschließlich Marinth, kannte man keine Elfen. Es war eine anerkannte Tatsache, dass es sie gab, aber weiter kümmerte es niemanden. Da sie so gut wie nie aus den Wäldern herauskamen, beschäftigte man sich auch nicht mit ihnen. Für die Menschen waren sie einfach nicht von Nutzen.
    Die Elfen hatten für Mechanik nicht viel übrig, hieß es - und seit die großen Rodungen im Grünen Herzen begonnen hatten, bekam man sie angeblich noch seltener zu Gesicht. Athago wuchs weiter, und die hinzugezogenen Menschen benötigten mehr Platz zum Leben und Arbeiten. Also hatte der freundlichste König aller Länder vor drei Jahren angeordnet, den Wald an seiner westlichen Seite zu roden. Die Elfen hatten sich daraufhin immer tiefer in den Wald zurückgezogen. Das war aber auch schon alles, was Vela über sie wusste.
    »Was wird jetzt passieren?«, fragte Cephei und ging einen Schritt auf den Elfen zu, der warnend den Bogen auf ihn richtete. Schnell zog Vela ihn wieder zurück und packte seine Hand, hielt sie eisern fest, damit er sich nicht daraus befreien konnte.
    »Mhm, ich denke, ich werde euch einfach zu Serpem bringen. Sie kann dann selbst entscheiden, was sie mit euch macht. Das wird wohl das Beste sein.« Er nickte.

    »Aber seit wann helfen die Elfen Hexen?«, wollte Urs noch einmal wissen. »Ich dachte immer, Elfen wären von Natur aus gutmütig veranlagt und könnten keiner Fliege was zuleide tun. Wie kommt es, dass du einer Hexe hilfst, die uns vielleicht in ihrem Topf kochen will?«
    Die Augenbrauen des Elfen zogen sich unwillig zusammen. »So ein Unsinn, warum sollte Serpem euch kochen wollen? Sie ist doch keine Kannibalin. Obwohl«, zuckte er mit den Schultern, »als Bär gehörst du eigentlich schon auf die Speisekarte, aber ich glaube trotzdem nicht, dass Serpem dich kocht. Das ist doch viel zu viel Fleisch.«
    »Sie könnte ihn ja pökeln und verkaufen«, half Cephei aus und lächelte, wofür er nun doch einen Schlag auf den Kopf bekam. Böse sah er Vela an.
    »Halt doch einfach den Mund, du benimmst dich schon ganz verhext.« Erschrocken hielt sie inne, es war ihr einfach so herausgeschlüpft.
    Der Elf schien kurz zu überlegen, doch dann hob er einfach den Bogen wieder an und deutete mit einem kurzen Nicken hinter sie in Richtung Haus.
    Vela verspürte überhaupt keine Lust, die Bekanntschaft der Hexe zu machen, sie wollte nicht herausfinden, ob diese Serpem sie verspeisen oder doch einfach nur umbringen wollte. Selbst einsperren war schlimm genug, sie mussten doch so schnell wie möglich weiter. Aber im Moment sah es so aus, als würden sie nirgendwohin gehen.
    Sie warf Urs einen unglücklichen Blick zu, aber er konnte auch nichts tun. Vela musste den Hammer, Urs Armbrust und Schwert ablegen. Wenn er danach griff, würde der Pfeil ihn niederstrecken, noch bevor er den Elf überhaupt erreicht hätte.
Also drehten sie sich um und gingen langsam auf das Haus zu.
    Der Einzige, der sich nicht so schwerfällig bewegte, als hätte er große Steine an den Füßen, war Cephei. Er lief vorneweg, und Vela fand, dass er den Kopf viel zu hoch trug. Vielleicht hatte er nicht begriffen, was es hieß, wenn man einer Hexe begegnete? Dabei hatte er bei dem behauenen Stein eben noch so viel Furcht gezeigt. Und es wusste doch jeder, dass Hexen nur Böses im Sinn hatten und dass man sich besser von ihnen fernhielt, wollte man nicht Gefahr laufen, am nächsten Morgen mit brennendem Ausschlag oder falschen Erinnerungen aufzuwachen. Sofern man überhaupt noch aufwachte.
    Nichts als Aberglaube , hatte Urs zu den Gerüchten über den Rauschwald gesagt - und Vela hatte ihm geglaubt. Was für eine Dummheit!
    Je näher sie dem unheimlichen Haus kamen, desto stärker konnte Vela Gerüche wahrnehmen, vielfältig wehten sie durch ein

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