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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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des Kanzlers nach. Auch die nächste Zigarette bot er ihnen an und danach noch die Dritte. Seine Position beim Kanzler wurde offensichtlich weit überschätzt. Sie machten sich abhängig von der Situation, die sie nicht verderben wollten.
    Schütz vermied es , von dem Cognac zu trinken. Er spielte seine Rolle perfekt. Es fehlte ihm nur noch eine Komponente in dem Drogendrama. Die Aufregung, der Stress. An seiner Zigarette ziehend, fuhr Professor Merker inzwischen mit seinem Bericht fort. „Das neue Produkt soll unter dem Namen ‚Nicoclean‘ auf den Markt kommen. Vor allem stützen sich die Forschungsreihen auf die Marke ‚ Happy Hour ‘, mit der wir auch in diesem Zusammenhang beginnen werden.“
    „Na, das passt gut. Besser noch, Sie helfen, die Zigarette ganz vom Markt zu nehmen“, konnte sich Schütz seine erneute Aufforderung nicht verkneifen.
    Merker signalisierte inzwischen ärgerlich, wie Schütz dabei war, sein Konzept zu verderben. „Herr Schütz, bitte lassen Sie mich das zu Ende führen.“
    „Aber Herr Professor, ich bitte Sie um Entschuldigung. Ich hatte nicht angenommen, wir wären hier in einem Hörsaal mit Funkstille. Ich glaubte eher, wir seien in einer Gesprächsrunde. Aber so kann man sich täuschen.“
    „Ja, sind wir doch auch. Nur muss ich doch einmal mein ...“
    Schütz bemerkte mit Vergnügen die Aggressivität in des Professors Gehirn. Dessen Chemie begann zu kochen. Aus den Neuronen schütteten sich die Chemikalien über die Neurotransmitter in die Synapsen, waren dort in zu großen Mengen überfällig und blieben zu lange wirksam. So ähnlich oder gekonnter hätte sich der Professor wohl ausgedrückt. Zu den natürlichen Neurotransmittern kamen die chemischen aus der Zigarette plus der zusätzlichen aus der Aggressivität, die er langsam aufbaute. So stellte sich Schütz das zumindest als Chemielaie in seinem persönliche Experiment vor. Er ließ die hohen Herren an dem Produkt kosten, mit dem sie sich so lange Zeit beschäftigt hatten und von dessen wirtschaftlicher Zugehörigkeit er seine eigenen Vorstellungen hatte. Er wollte sie in ihrem eigenen Saft kochen lassen. Schütz goss noch einen Cognac nach.
    Dietrich winkte ab.
    „Na, ich denke doch, Sie haben Ihren Fahrer dabei. Diese feierliche Stunde sollten wir nicht ungenutzt vorüberziehen lassen, Dr. Dietrich. Oder bekommt Ihnen etwa der Cognac aus der Schatulle des Herrn Bundeskanzler nicht?“
    „Doch, doch, ein ausgezeichnetes Getränk, Herr Bundeskanzler“, mit einer tiefen Verbeugung neigte er sich dem grinsenden Hauschef zu.
    Schütz angelte sich noch eine Zigarette aus seiner ‚ Happy Hour ‘ Packung, sorgfältig darauf achtend, dass er nur die ergriff, die er zuvor mit einem winzigen Farbpunkt markiert hatte.
    „Sollten Ihnen die Rauchschwaden der ‚ Happy Hour ‘ zu sehr den Geist verwirren, könnten Sie Ihre neue Droge ‚Nicoclean‘ im Selbstversuch testen.“ Jede seine Bemerkungen traf die Herren von MESF mittlerweile wie ein Pfeil ins Herz.
    „Nun, wir wissen nichts über die einzelnen Wirkungsweisen bei anderen Zigaretten“, nahm Merker seinen Gesprächsfaden mühselig wieder auf. „Noch nicht. Deshalb bleiben wir aus Sicherheitsgründen bei der angegebenen Marke.“
    „Warum, haben Sie mit ‚ Happy Hour ‘ besondere Erfahrungen?“
    „Warum, warum? Verzeihung, Herr Schütz, man sucht sich eine Marke aus und führt die Versuche an dieser durch. Es ist ein Entscheidungsprozess.“
    „Warum fiel die Entscheidung zugunsten von ‚ Happy Hour ‘?“, bohrte Schütz weiter.
    „Jürgen“, griff sein Onkel ein, „lass es gut sein. Wir sprechen heute über das Entwöhnen der Raucher. Bei welcher Zigarette die Herren ihre Forschungsarbeit durchgeführt haben, sollte uns gleichgültig sein.“
    „Mir nicht. Schließlich möchte ich alle Hintergründe kennen, warum man welche Schritte geht.“ Und so fragte er weiter, „gibt es bekannte Nebenwirkungen?“
    „Nebenwirkungen wobei, bei der Zigarette oder bei Nicoclean ...?, ach Sie, Sie bringen mich ganz durcheinander.“
    Schütz registrierte mit Vergnügen das Zittern in den Händen des Wissenschaftlers und seine höhere Atemfrequenz. Ärgerlich fuhr der Professor fort.
    „So weit sind wir noch gar nicht, dennoch will ich Ihre Frage beantworten.“
    „Ich bitte sehr darum, wenn ich nicht nur als Statist eingeladen bin“, der Ärger in seiner Stimme war unverkennbar.
    „Ja, es gibt Nebenwirkungen. Die sind allesamt positiv. Der Raucher

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