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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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ist aber auch das Geheimnis unseres Erfolges. Leider kann und darf ich Sie deswegen nicht dort hineinführen.
    „Wegen des Gestankes, oder weil wir in Ohnmacht fallen könnten?“
    „Weder noch, es ist einfach ein Betriebsgeheimnis.“
    „Und wie sieht es mit dem Lagerraum aus?“
    „Kein Problem. Dort kann ich Sie selbstverständlich hineinführen. Auch in die Zu- und Ablieferung.“
    Sie betraten die Anlieferungs- und die Lagerhallen.
    Dr. Schikowski wurde von einem Mitarbeiter aufgeregt zur Seite gezogen und zu einer Unterschrift gebeten. Ärgerlich bat ihr Führer seine Gäste um einige Minuten Verständnis für eine bedeutende Signierung, als er schnellen Schrittes seinem Mitarbeiter folgte. Eine nervöse Aufgeregtheit hatte die Umgebung des stellvertretenden chemischen Leiters erfasst. Etwas Besonderes war geschehen. In der Nervosität blieb ihm Schütz unbemerkt dicht auf den Fersen. Überall liefen beschäftigte Menschen herum. Mehr und mehr schlossen sich dem Chemiker an. Den Fremden unter ihnen bemerkten sie nicht. Es ging durch mehrere kleinere Räume, bis sie zu einer Anlieferungsrampe gelangten, vor der aus einem geschlossenen Kleintransporter mehrere etwa fünf Liter umfassende Aluminiumflaschen entladen wurden.
    „Ihr sollt das Zeugs nicht hier abladen. Wie oft soll ich euch da s noch sagen, verdammt noch mal?“, brüllte Schikowski gar nicht mehr so freundlich. „Wer hat das zu verantworten? Los, sofort wieder in den Wagen rein und fahrt es bis in die geschlossene Halle da hinten. Könnt ihr euch nicht an Vorschriften halten, ihr Idioten? Nun aber dalli, dalli. Roman, das kann dich deinen Kopf kosten“, schrie er den Mitarbeiter an.
    Die Aufregung um die wenigen Flaschen ließ Schütz genügend Gelegenheit, sich durch die letzte Tür zu zwängen und einen Blick auf die Aluminiumcontainer zu werfen. Sie waren mit Kreide beschriftet, wiesen Ziffern auf, die eine Art Nummerierung darstellten. Schütz versuchte, einen Schritt näher heranzukommen. Unbeobachtet von dem aufgeregt herumfuchtelnden Schikowski, der das Einladen und den Rücktransport bis in die geschlossene Lagerhalle von seinem Standort aus überwachte. Auf einer der Flaschen entdeckte Schütz ein wenig mehr dieser seltsamen Schrift. Dort sah er Zeichen einer chemischen Formel. Mit einem Blick auf das beschriftete Aluminium prägte er sich so viele Zeichen ein, wie möglich.
    Besonders verblüffte ihn die große Menge der Flüssigkeiten, die angeliefert wurden. Selbst in diesem gut gehenden Geschäft mit den Zigaretten könnte innerhalb eines halben Jahres nicht so viel in den Tabak geimpft werden. Was geschah mit dem Rest? Auch die Beantwortung dieser Frage könnte ihm später weiter helfen.
    Der Kleintransporter war in der verschlossenen Halle verschwunden. Der Manager drehte sich um und entdeckte atemlos gestikulierend seinen Besucher. Mit hochrotem Kopf zeigte er auf Schütz. Kaum konnte er die Haltung bewahren.
    „Was machen Sie denn hier? Dies ist streng vertrauliches Territorium! Wie kommen Sie überhaupt hier herein?“
    Schikowski rang sichtlich nach Luft. Innerhalb weniger Minuten war ihm ein zweiter schwerer Fehler unter seiner Verantwortung unterlaufen. Schütz befand sich offenbar in geheiligten Hallen.
    „Das ist unglaublich, was machen Sie hier?“
    „Sie sagten doch, ich sollte ihnen folgen“, log Schütz.
    „Niemals habe ich so etwas gesagt. Da rennt dieser Mensch hinter mir her, obwohl es streng verboten ist. Was fällt Ihnen eigentlich ein, Sie unverschämter Kerl.“
    Schikowski war gerade dabei, seine Haltung vollständig zu verlieren. Schütz ergriff die Gelegenheit und ging zum Angriff über.
    „Nun mal ganz langsam Herr Dr. Schikowski. Ihnen ist entgangen, wen Sie vor sich haben. Sie laden mich hierher ein, zeigen mir Ihren Betrieb, sagen mir, ich sollte Ihnen folgen, obwohl es schwer war, Ihnen auf Ihrer Flucht nach zu kommen. Jetzt greifen Sie mich an, weil sie im Grunde Ihren Mitarbeiter meinen. Das Ganze wegen ein paar dämlichen Aluminiumflaschen, in denen sich nur ätherische Öle befinden können, so wie ich es kenne. Ihr Verhalten könnte für sie Folgen haben.“
    „Bitte hier hinaus“, forderte Schikowski seinen Gast schwer atmend auf. „Der Weg ist kürzer.“
    Mit Mühe hielt er sich Zaum. Er kam über die Anwesenheit eines Fremden in den geheimen Hallen nicht hinweg.
    Nicht ein einziges Wort von seinem Gerede verstand sein Besucher. Längst murmelte dieser ohne Lippenbewegung und nahezu

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