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Der Kojote wartet

Der Kojote wartet

Titel: Der Kojote wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hillerman
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einen ein bißchen auf die Folter zu spannen: Je dringender man etwas wollte, desto länger mußte man darauf warten.
    »Falls es jemand war, für den er gearbeitet hat, mein' ich«, fuhr der Alte fort. »Er hat ja für Professor Bourebonette hier gearbeitet...«, McGinnis nickte zu ihr hinüber, »...und für jemand von der University of New Mexico. Wenn ich mich recht erinnere, hieß er Tagert. Und gelegentlich für ein paar andere. Für Leute, die auf Sagen und Mythen scharf waren oder seine Erinnerungen auf Band aufnehmen wollten.«
    McGinnis machte eine Pause, legte prüfend einen Finger an die Kaffeekanne und sah abwartend zu Leaphorn hinüber.
    »Wer war es?«
    Der Alte ignorierte Leaphorns Frage. »Sind Sie sich sicher, daß Mary nichts davon wußte?« fragte er Bourebonette.
    »Ganz bestimmt!«
    »Dann muß es Tagert gewesen sein.« Wieder eine Pause.
    »Weshalb Tagert?« wollte Leaphorn wissen.
    »Tagert gab ihm oft Whiskey. Das hat Mary rausgekriegt und ihn seitdem nicht mehr für Tagert arbeiten lassen.«
    Der Lieutenant dachte darüber nach. Das paßte zu dem, was Mrs. Keeyani ausgesagt hatte. Und es klang halbwegs vernünftig, obwohl der Alte so tat, als vermute er das alles nur. Aber McGinnis wußte mehr, als er bisher verraten hatte. Davon war Leaphorn überzeugt. Außerdem war er müde und hatte eine mehrstündige Fahrt vor sich. Er hatte keine Lust, hier herumzuhocken, während McGinnis sich amüsierte.
    »Hast du einen Brief für ihn geschrieben? Für Hosteen Pinto?«
    McGinnis prüfte erneut die Temperatur der Kaffeekanne, fand sie ausreichend, goß einen Becher voll und reichte ihn Professor Bourebonette.
    »Falls Sie Zucker nehmen, kann ich Ihnen welchen holen. Milch ist leider keine mehr da - außer Büchsenmilch aus dem Laden.«
    »Ich trinke meinen Kaffee schwarz«, antwortete sie. »Vielen Dank.«
    »Kennen Sie Lieutenant Leaphorn schon lange? Wenn man fragen darf.«
    »Man darf. Wir haben uns erst heute morgen kennengelernt.«
    »Fällt Ihnen auf, wie direkt er zur Sache kommt? Bei einem Navajo ist das ungewöhnlich. Normalerweise sind sie höflicher.« McGinnis sah zu Leaphorn hinüber. »Was soll die Eile? Wir haben reichlich Zeit.«
    »Hier ist ein Brief von Tagert für Pinto angekommen«, stellte Leaphorn fest. »Er hat ihn zufällig selbst abgeholt, nicht wahr? Du hast ihm den Brief vorgelesen und auch für ihn beantwortet. Stimmt das soweit?«
    McGinnis goß Leaphorns Kaffee in einen Becher mit der Aufschrift JUSTIN BOOTS. Das erinnerte ihn daran, daß die Stiefel, die Emma ihm zum ersten Geburtstag nach ihrer Hochzeit geschenkt hatte, Justins gewesen waren. Sie hatten sie sich damals nicht leisten können. Aber er hatte sie fast zwanzig Jahre lang getragen. Emma. Die Gewißheit, daß er sie nie wiedersehen würde, lastete plötzlich schwer auf ihm. Er schloß die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, hielt McGinnis ihm mit fragender Miene den Becher hin.
    Leaphorn griff danach und nickte dankend.
    »Deine Theorie stimmt so ziemlich«, bestätigte der Alte. »Soweit ich mich erinnere, war er zufällig im Laden, als die Post kam. Tagert wollte ihn zu irgendeinem Thema befragen und schlug vor, ihn zu einem bestimmten Termin abzuholen. Ashie sollte ihm mitteilen, ob er damit einverstanden sei - oder gleich einen anderen Termin benennen.«
    »Noch irgendwas?« fragte der Lieutenant. Er trank einen Schluck Kaffee. Selbst nach den nicht allzu hohen Qualitätsmaßstäben der Polizeidienststelle Window Rock war das Gebräu miserabel. Vermutlich morgens gekocht und tagsüber immer wieder aufgewärmt.
    »Bloß ein kurzer Brief«, antwortete McGinnis. »Das war's auch schon.«
    »Welches Datum hat Tagert vorgeschlagen?«
    »Das weiß ich nicht mehr. Muß wohl Anfang August gewesen sein.«
    »Und Pinto war damit einverstanden?«
    »Yeah«, sagte der Alte. Er runzelte die Stirn, während er sich zu erinnern versuchte. Sein rosiges, rundliches Gesicht, an das Leaphorn sich von früher erinnerte, hatte sich in eine Wildnis aus Runzeln und Falten verwandelt. Dann zuckte er mit den Schultern. »Jedenfalls hat er mich gebeten, Tagert zu antworten und ihm zu schreiben, er sei nachmittags abfahrtbereit.«
    Professor Bourebonette, die entweder höflicher oder koffeinsüchtiger als Leaphorn war, trank ihren Kaffee ohne erkennbaren Widerwillen. Sie stellte ihren Becher ab.
    »Jetzt wissen wir, wie Pinto nach Shiprock gekommen ist«, sagte sie. »Tagert hat ihn abgeholt.«
    Aber der Lieutenant beobachtete

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