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Der Kojote wartet

Der Kojote wartet

Titel: Der Kojote wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hillerman
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worden.«
    »Richtig«, bestätigte Leaphorn. »Ich glaube nicht, daß er den Revolver gekauft hat, weil er nämlich völlig abgebrannt war. Er hatte nicht mal mehr Geld für Lebensmittel. Was weißt du über die beiden Fünfziger, die man bei ihm gefunden hat?«
    »Nichts.«
    »Wie ist Pinto zu denen gekommen?«
    »Keine Ahnung.« Kennedy wirkte irritiert. »Woher sollten wir das wissen?«
    »Hat jemand den Fahrer des Wagens überprüft, dem Chee auf dem Weg zum Tatort begegnet ist?«
    Kennedy schüttelte den Kopf. »In dieser Angelegenheit ist ziemlich geschlampt worden, das weißt du selbst. Aber wozu hätten die Kollegen sich mit solchen Überprüfungen aufhalten sollen? Aus ihrer Sicht war der Fall doch klar: Ein Betrunkener erschießt bei seiner Festnahme einen Polizeibeamten. Er leugnet die Tat nicht einmal. Was gibt's da groß zu ermitteln? Ich weiß, daß wir deiner Meinung nach oft faulenzen, aber wir haben trotzdem jede Menge zu tun.«
    »Hat Pinto seinen jish bei sich gehabt? Kannst du mir sagen, wo er jetzt ist?«
    »jish?« fragte der FBI-Agent. »Sein Medizinbündel? Keine Ahnung.«
    »Pinto ist ein Schamane. Ein Hellseher. Wäre er beruflich unterwegs gewesen, hätte er seine Kristalle bei sich gehabt -und seinen jish.«
    »Das läßt sich feststellen«, sagte Kennedy. »Wahrscheinlich hat er nicht gearbeitet und den Kram daheimgelassen.«
    »Dort haben wir nichts gefunden.«
    Kennedy starrte ihn an. »Du bist also bei ihm draußen gewesen«, sagte er.
    Die Bedienung servierte ihre köstlich duftenden Waffeln. Joe Leaphorn bestrich seine mit Butter und goß Sirup darüber. Er hatte Hunger, was in letzter Zeit nicht allzu häufig vorgekommen war. Anscheinend tat ihm diese Sache mit Pinto gut.
    Kennedy hatte seine Waffel bisher kaum beachtet. Er hielt seinen Blick noch immer auf Leaphorn gerichtet.
    »Wir?« wiederholte er. »Du hast Pintos Hogan durchsucht? Und wer ist >wir    »Pintos Nichte«, antwortete der Lieutenant. »Und eine gewisse Louisa Bourebonette. Sie ist Professorin an der Northern Arizona University. Habt ihr irgend etwas über sie in Erfahrung gebracht?«
    »Bourebonette? Nein. Wozu auch? Was hat sie mit dem Fall Pinto zu tun?«
    »Das macht mir eben Kopfzerbrechen«, antwortete Leaphorn. »Pinto war einer ihrer Informanten, was Mythen, Sagen, Legenden und so weiter angeht. Die Mythologie ist ihr Fachgebiet. Sie behauptet, sich für seinen Fall zu interessieren, weil sie mit Pinto befreundet sei. Weiter nichts.«
    Kennedy warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Das nimmst du ihr nicht recht ab, was?«
    Leaphorn zuckte mit den Schultern. »Elegante, intelligente Professorin. Schmuddeliger, ungebildeter Navajo. Und sie legt sich wirklich für ihn ins Zeug.«
    »Mit zunehmendem Alter wirst du immer schlimmer«, stellte Kennedy fest. »Früher hat Emma dich ein bißchen menschlicher gemacht.« Er bestrich seine Waffel mit Butter. »Okay, welches Motiv vermutest bei ihr?«
    Leaphorn zuckte erneut die Schultern. »Vielleicht arbeitet sie an einem Buch und braucht ihn als Informanten, um es abschließen zu können.«
    »Sie könnte ihn genausogut im Gefängnis besuchen. Ein Mann wie er kommt nicht in Einzelhaft. Nicht mal wegen Mordes an einem Polizisten.«
    »Dann weiß ich's nicht. Was hältst du davon?«
    »Kann deine Professorin nicht einfach eine Spinnerin sein? Vielleicht mag sie den alten Knaben. Vielleicht tut sie's aus humanitären Gründen... Bist du tatsächlich dort rausgefahren und hast den Hogan des Alten durchsucht?«
    »Nicht richtig durchsucht. Ich hatte keinen Durchsuchungsbefehl.«
    »Du nimmst deine Sache ernst, was?« fragte der FBI-Agent. »Glaubst du, daß mehr dahintersteckt als die Ermordung eines eurer Leute durch einen Betrunkenen?«
    »Nein«, sagte Leaphorn. »Ich bin bloß neugierig.« Die Waffel schmeckte köstlich. Er kaute den zweiten Bissen, schluckte ihn hinunter und trank etwas Kaffee nach. »Habt ihr den Wagen gefunden, den Chee gesehen hat? Den alten weißen Jeepster?«
    »Ist dieser Punkt nicht schon abgehakt? Du hast mich nach dem Fahrer gefragt.«
    »Und mir ist aufgefallen, daß du meine Frage nicht präzise beantwortet hast. Du hast nur genickt und von schlampiger Arbeit gesprochen und mir dann auseinandergesetzt, warum es sich nicht lohnt, in einem so gut wie aufgeklärten Fall weitere Ermittlungen anzustellen.« Der Lieutenant grinste Kennedy an. »Hoffentlich wirst du kein berufsmäßiger Pokerspieler, wenn das Bureau dich eines Tages

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