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Der Kojote wartet

Der Kojote wartet

Titel: Der Kojote wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hillerman
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anzusteuern, und fuhr wieder auf das Haus zu. Leaphorn trabte über die Straße. Bourebonette hatte das rechte Fenster heruntergekurbelt und sah ihm entgegen.
    »Alles ziemlich wie erwartet«, berichtete Leaphorn. »Mr. Ji ist von zwei Schüssen getroffen worden. Tödlich. Niemand hat etwas gehört oder gesehen. Keine Verdächtigen.« Dann nickte er zu dem Jeepster hinüber, der eben von der Straße auf die kiesbestreute Einfahrt abbog. »Und das dürfte Taka sein - Mr. Jis Sohn.«
    Professor Bourebonette starrte zu dem Jeepster hinüber. »Weiß er, was passiert ist?«
    »Vermutlich nicht. Es sei denn, daß er der Täter war.« Sie senkte den Kopf. »Wie furchtbar!« murmelte sie. »Das ist ja entsetzlich! Ist seine Mutter zu Hause? Glauben Sie an einen Zusammenhang mit...« Sie sprach nicht weiter.
    »Mit dem Mordfall Nez?« ergänzte Leaphorn an ihrer Stelle.
    »Wer weiß? Vorläufig sehe ich keinen Zusammenhang, aber...« Er zuckte mit den Schultern.
    Auf der anderen Straßenseite sprachen Largo und Rostik mit einem schlanken jungen, der Jeans und eine schwarze Lederjacke trug. Largos Pranke lag dabei auf der Schulter des Jungen. Dann verschwanden die drei im Haus.
    »Ich gehe lieber wieder herüber«, sagte Leaphorn. »Werden Sie dort gebraucht?«
    Der Lieutenant zuckte mit den Schultern. »Geleitet werden die Ermittlungen von dem jungen Mann im grauen Anzug«, antwortete er. »Falls er Wert auf meine Mitarbeit legt, hat er sich das noch nicht anmerken lassen. Ich bin gleich wieder da.« Roanhorse wartete auf der Veranda.
    »War das der Sohn?«
    »Richtig«, sagte er. »Er heißt Taka oder so ähnlich.«
    »Wie hat er es aufgenommen?«
    »Er war wie vor den Kopf geschlagen«, antwortete Roanhorse.
    Im Wohnzimmer saß Taka Ji steif auf der Vorderkante eines Sessels. Rostik hockte ihm gegenüber auf der Sofalehne. Largo stand mit ausdrucksloser Miene am Fenster. Leaphorn blieb im Türrahmen stehen. Der FBI-Agent sah zu ihm hinüber, wirkte erst irritiert, zog es dann aber vor, seine Anwesenheit zu ignorieren, und setzte die Befragung fort.
    Leaphorn mußte zugeben, daß er seine Sache gut machte. Er war noch jung. Wahrscheinlich unerfahren, aber clever und gut ausgebildet. Seine Fragen waren präzise und durchdacht. Huan Jis Sohn, der noch immer wie vor den Kopf geschlagen wirkte, beantwortete sie mit gepreßter Stimme.
    »Sie haben Ihren Vater nicht mehr gesehen, seitdem Sie gemeinsam mit ihm in die Schule gefahren sind, richtig?«
    Der Junge nickte. »Ja«, antwortete er. Er sprach so leise, daß Leaphorn Mühe hatte, ihn zu verstehen.
    »Und wie sind Sie zu dem Jeepster gekommen?«
    »Mein Vater hat gesagt, ich könne ihn nach der Schule haben. Er wollte zu Fuß heimgehen. Er ging gern spazieren. Deshalb habe ich mir den Wagen nach der Biologiestunde vom Parkplatz geholt.«
    »Und der Zündschlüssel steckte im Schloß?«
    »Ich habe einen eigenen Schlüssel. Genauso wie mein Vater. Jeder hat seinen eigenen.«
    »Und wohin sind Sie gefahren?«
    »Richtung Shiprock. Ich mache Aufnahmen da draußen. Fotos.«
    »Aufnahmen von wem?«
    Taka starrte geradeaus, als sehe er etwas auf der Wohnzimmertapete. Er war leichenblaß. Er schloß kurz die Augen. »Ich mache Landschaftsaufnahmen.«
    »Wer hat Sie begleitet?«
    Leaphorn glaubte, der Junge habe diese Frage nicht gehört, aber dann antwortete Taka doch: »Niemand. Ich war allein unterwegs.«
    Ein Vietnamese in einer Navajo-Schule. Vor vielen Jahren hatte Leaphorn als Navajo an der »weißen« Arizona State University studiert. Er verstand, was der Junge damit gesagt hatte. Was hatte Oberst Ji mit seinem Blut an die Wand geschrieben? HELFT TAKA. Oder so ähnlich.
    Der FBI-Agent wechselte das Thema. »Hatte Ihr Vater irgendwelche Feinde?«
    Der Junge zuckte mit den Schultern. »Vor vielen Jahren ist er Oberst gewesen.« Er sah zu Rostik auf. »In der Armee der Republik Vietnam.«
    »Aber wissen Sie von irgendwelchen Feinden? Hat er Morddrohungen erhalten?«
    Auch diesmal antwortete Taka nicht gleich. Dann runzelte er die Stirn. »Ich glaube nicht, daß er mir davon erzählt hätte.« Diese Erkenntnis schien ihn selbst zu verblüffen.
    »Sie wissen also nichts von Drohungen?«
    »Nein.«
    »Kennen Sie irgend jemand, der Chee heißt?«
    »Nur den Jungen im Basketballteam, von dem ich Ihnen erzählt habe. Und ein Mädchen im Leistungskurs Geschichte.«
    »Kannte Ihr Vater jemanden namens Chee?«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Taka. »Hier in der Grundschule gibt's

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