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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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lassen.
    Das Schild über der Bürotüre in der Straße hinter den Verkaufsständen war geschmackvoll beschriftet - nicht grell, aber doch so, daß es allen ins Auge stach. Das deutete auf eine Firma von mittlerem Rang, eine, mit einer gesunden Portion Selbstbewußtsein. Die Türe war aus kunstvoll geschnitztem Holz aus den nördlichen schneebedeckten Kontinenten von Moth gefertigt und auf Hochglanz poliert. Die Aufschrift lautete: ARCADIA ORGANICS. Ein Zuhause für die Hilflosen und die ohne Heimat, dachte Flinx. Der Name klang viel honoriger als die schlichte Bezeichnung Sklavenhändler.
    Er betätigte den Summer. Kurz darauf schob sich die Türe leise zur Seite. Sie war viel dicker, als sie von außen gewirkt hatte. Die kunstvolle Schnitzerei war nur ein Furnier, unter dem sich Metall verbarg.
    Ein untersetzter Humanoid von würdigem Auftreten füllte die ganze Tür. Er blickte auf Flinx herab und fragte mit tiefer kehliger Stimme: »Sie wünschen?«
    »Ich will den Inhaber sprechen. Wegen eines früheren Verkaufs.«
    Der Riese schien zu lauschen. Flinx sah hinter dem Ohr des Humanoiden etwas metallisch glitzern. Es sah so aus, als handelte es sich dabei um eine dauerhafte Installation.
    »Und die Art der Reklamation?« fragte der Riese und ließ seine mächtigen Muskelstränge spielen.
    »Ich habe nicht gesagt, daß es eine Reklamation ist«, berichtigte ihn Flinx lächelnd. »Nur etwas, das ich gerne aufklären möchte.« Er wußte, daß er sich mit Pips Hilfe den Zugang ins Innere des Etablissements erzwingen könnte, aber das würde ihm bestimmt nicht helfen, die gesuchte Information zu beschaffen. »Eine Frage des Stammbaums.«
    Wieder leitete der Muskelberg die Information an eine unsichtbare Instanz weiter. Diesmal bestand seine Reaktion darin, daß er mit der gleichen mechanischen Präzision wie die Türe zur Seite wich. »Man wird sich um Sie kümmern«, versicherte er Flinx. Der hätte es vorgezogen, wäre die Einladung in andere Worte gekleidet gewesen.
    Dennoch trat er in die kleine Kammer. Ab folgte ihm, und seine Reime hallten laut von den Wänden wider. Der Raum enthielt keinerlei Möbel.
    Eine Hand von der Größe eines Tellers berührte Flinx sanft an der Schulter - glücklicherweise nicht jener, auf der Pip ruhte, sonst hätte es peinlich werden können. »Bitte, bleiben Sie stehen.« Da er ohnehin nicht sah, wie er weitergehen sollte, kam Flinx bereitwillig der Aufforderung nach.
    Ein mächtiger Finger berührte einen Schalter. Ein Summen ertönte, und Flinx spürte, wie er sank. Er zwang sich zur Ruhe und gab sich gleichgültig, während Boden und Raum in die Tiefe sanken. Nicht viel später fand er sich in einem viel größeren, hübsch eingerichteten Raum, der ganz zu dem Manne paßte, der nun um den Schreibtisch am anderen Ende herumkam, um Flinx zu begrüßen, als er aus dem Lift trat.
    Stirn und Nacken waren von geölten, zum Teil zu Zöpfen geflochtenen Locken bedeckt. Der Mann war etwas größer als Flinx und etwa dreimal so alt wie er, wenn er auch jünger wirkte. Ein spitzer Van-Dyke- Bart und ein hochgezwirbelter Schnurrbart verliehen dem Sklavenhändler das Aussehen eines ziemlich affektierten Raben mit gestutzten Schwingen. Ein Ring mit einem mächtigen Sternrubin am kleinen Finger des Mannes war der einzige Gegenstand von auffälligem Wert im Büro.
    Nachdem er Flinx höflich begrüßt hatte, führte der Mann ihn an einen mit abgeschabtem Brokat bezogenen Sessel. Ein Drink wurde abgelehnt. Flinx hatte den Eindruck, als wirkte der Mann enttäuscht über die Jugend seines Besuchers, mühte sich aber, es sich nicht anmerken zu lassen. Schließlich gab es auf Drallar ebensoviel verdorbene Kinder wie verdorbene Erwachsene.
    »So, was kann ich für Sie tun, junger Herr? Mein Name ist Char Mormis, Inhaber von Arcadia Organics - die Firma ist seit drei Generationen in unserer Familie. Sagen Sie nichts - Sie suchen eine junge Dame. Das habe ich gewußt! Das merke ich immer.« Während Char Mormis sprach, begleiteten seine Hände jeden Satz wie die Schreiber eines Oszillographen. »Ich merke es immer, wenn jemand Zuneigung und Liebe sucht.« Er blinzelte ihm zu. »Nennen Sie mir Ihre Wünsche, junger Herr. Arcadia wird sie befriedigen können.«
    »Es tut mir leid, Mr. Mormis«, sagte Flinx, »aber ich bin nicht hierhergekommen, um zu kaufen.«
    »Oh.« Der Sklavenhändler wirkte enttäuscht. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und zupfte an seinen Bartspitzen. »Dann sind Sie hier, um

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