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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zu verkaufen?« fragte er unsicher und musterte den reimenden Ab, der am Lifteingang stehengeblieben war.
    »Auch nicht«, erklärte Flinx bestimmt.
    Mormis seufzte widerstrebend. »Dann sind Sie wirklich in einer Stammbaumfrage hier. Na schön. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, junger Herr? Gibt es irgendeine Unklarheit?« Die Vorstellung schien ihm ernsthaft Sorge zu bereiten. »Die Vorstellung, daß wir einen solchen Irrtum übersehen hätten, schmerzt mich. Wir führen zwar nicht die teuerste Ware, aber... « - er blinzelte Flinx verschwörerisch zu - »wir haben dafür den Vorteil, ehrlich zu sein.«
    »Beruhigen Sie sich«, empfahl Flinx dem Sklavenhändler. »Ich werfe Ihnen gar nichts vor. Ich brauche nur eine Information. Sie betrifft einen Jungen namens Philip Lynx, den Sie einer Frau namens...« - er grinste - »es war nicht ihr echter Name, aber das hat nichts zu besagen - verkauft haben. Der Name des Jungen ist richtig. Er war zum Zeitpunkt des Verkaufs vier oder fünf Jahre alt.«
    Mormis spreizte die Hände. »Ich sage Ihnen natürlich alles, was ich weiß. Wir bewahren die Akten einer jeden Transaktion auf.« Wie glatt der Mann war, wie höflich, dachte Flinx. »Aber zuerst, junger Herr, müssen Sie mich davon überzeugen, daß Sie das Recht auf eine solche Information haben. Auch Sklaven haben ein Recht auf Privatleben, wissen Sie. Wir respektieren die Rechte unserer Verkauften ebenso wie die unserer Käufer.«
    »Das freut mich zu hören«, lächelte Flinx.
    Mormis musterte den selbstbewußten jungen Mann, der ihm gegenüber saß, abschätzend. »Lassen Sie mich raten. Der Junge ist als Spielgefährte für Sie gekauft worden. Sie sind mit ihm aufgewachsen. Jetzt interessieren Sie sich für seine Herkunft. Vielleicht hat er sie auch gebeten, Nachforschungen anzustellen, um seine eigene Neugierde zu befriedigen. Sie scheinen mit ihm gleichaltrig zu sein.«
    »Das bin ich«, nickte Flinx. »Ich bin der Junge.«
    Mormis schien bei weitem nicht so überrascht, wie das der alte Beamte gewesen war. Er sank nur etwas tiefer in seinen Sessel, und sein Gesicht wirkte plötzlich müde.
    »Ich habe schon so etwas befürchtet. Sie müssen verstehen, Mr. Lynx... «
    »Nur Flinx.«
    »Also gut. Sie müssen verstehen, Flinx, daß wir in solchen Fällen unsere Klienten schützen müssen. Wenn Sie auf Rache aus sind, wenn Sie sich auf einer privaten Vendetta befinden...«
    Flinx schüttelte ungeduldig den Kopf. »Nichts dergleichen. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf, daß ich nur erfahren möchte, was aus meinen natürlichen Eltern geworden ist.«
    Jetzt blickte Mormis traurig. »Solche Fälle sind bekannt. Hartnäckige Leute, die ihre Freiheit erlangen, suchen oft solche Informationen. Aber alle Versuche dieser Art, von denen ich weiß, führten zu nichts.
    Wenn der Verkauf des Kindes freiwillig erfolgte, geben sich die Eltern große Mühe, gewöhnlich auch mit Erfolg, um die Spuren für immer zu verwischen. Wenn der Verkauf unfreiwillig war, gibt sich der Verkäufer ebensolche Mühe, um sich selbst zu tarnen. Selbst, wenn Sie die Archive Terras befragen würden... «
    »Das habe ich bereits getan«, teilte Flinx ihm mit.
    Mormis Augen weiteten sich etwas. »Sie waren auf der Erde?«
    »Ich war in den Archiven der Kirche auf Bali. Am Ende habe ich dort auch erfahren, wer meine Mutter war. Sie war bereits seit vielen Jahren tot.« Zu seiner Überraschung stellte er fest, daß er darüber sprechen konnte, ohne Schmerz zu empfinden. Es war, als spräche er über jemand anderen, nicht über sich selbst. In ihm war nur kalte Leere.
    Mormis sah ihn mit neuem Respekt an. Das kam auch in seiner Stimme zum Ausdruck. »Sie sind ein ungewöhnlicher junger Mann.«
    »Das hat man mir schon öfter gesagt«, meinte Flinx trocken. »Wie steht es jetzt um meine Bitte?«
    »Ja, natürlich.« Mormis schaltete eine elektronische Registratur ein, die wesentlich moderner war als jene, die Flinx am Vortage besucht hatte. Sie spuckte ein kleines Rechteck aus, welches der Sklavenhändler in einen Projektor schob.
    »Hier ist der ursprüngliche Kaufvertrag«, sagte Mormis und wies auf den Wandschirm. »Sehen Sie selbst.«
    Das tat Flinx bereits und zwar in großer Eile. Sein früheres Ich war dort auf der Wand in allen Einzelheiten beschrieben, ein menschliches Wesen, das eine Metamorphose in Zahlengruppen durchgemacht hatte. Größe, Gewicht, Haar und Augenfarbe und jede andere Einzelheit erschien dort an der Wand. Er mußte wieder

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