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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zog sie aber hastig wieder zurück, als der zischte. »Wenn das Geschöpf so selten ist, wie es immer heißt, und so gefährlich... « »Das ist es«, versicherte ihm Flinx. »... dann könnten Sie eine Chance haben, jemanden ausfindig zu machen, der auch einmal eines hatte.«
    Darauf war es also hinausgelaufen, dachte Flinx: eine Suche nach einem Mann, der vor gut zwölf Jahren mit einem Minidrach auf der Schulter auf Moth erschienen war. Ein Mann, der vielleicht nie auf Alaspin gewesen war und sich vielleicht seinen gefährlichen Begleiter anderswo beschafft hatte. Aber irgendein Ziel war besser als gar keins.
    »Noch einmal vielen Dank, Char Mormis.« Flinx erhob sich, um zu gehen und sah, daß der Lift mit dem hünenhaften Humanoiden wieder erschienen war. »Ich wünschte nur«, meinte er im Gehen, »daß ein so netter Mensch wie Sie in einem anderen Geschäft tätig wäre.«
    »Die moralische Seite davon ist manchmal eine Last«, gestand der Sklavenhändler, als die Lifttüre sich hinter Flinx und Ab schloß. »Aber nicht schwer genug«, schloß er leise, als die Kabine sich bereits nach oben in Bewegung gesetzt hatte, »als daß ich das Geschäft aufgeben möchte.«

4
    Es war ein ereignisreicher Tag mit viel Arbeit, und Mormis dachte nicht mehr über seinen interessanten Besucher nach. Und als es dunkel geworden war und er das Geschäft schloß, hatte er den Zwischenfall völlig vergessen.
    Das bescheidene Mormis-Heim lag in einer nahen Vorstadt, einer von vielen solcher bewachten Enklaven in Drallar. Es war ein angenehmer Abend. Mormis beschloß, zu Fuß zu gehen. Sein hünenhafter Diener war in beruhigender Nähe.
    Notwendigerweise waren die Straßen relativ gut beleuchtet. Die ewige Wolkendecke verbarg jegliches Licht, das der helle Mond des Planeten Flame sonst vielleicht auf das Pflaster geworfen hätte. Mormis hüllte sich enger in seinen dicken Umhang. Er litt an Bursitis, einer uralten Krankheit. Betrübt sinnierte er, daß der einzige Teil seines Lebens, dem es an der nötigen Schmierung fehlte, seine schmerzenden Gelenke waren. Die Ärzte konnten ihm nicht helfen.
    Als er etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, rief ihm eine kräftige, aber nicht unfreundliche Stimme aus dem Schatten zu: »Wir würden Sie gerne ein paar Minuten sprechen, Char Mormis von Arcadia. Wir halten Sie bestimmt nicht lange auf.«
    Trotz der beruhigenden Worte reagierte Mormis so, wie jedermann in seinem Beruf reagiert hätte. Stimmen in der Nacht bedeuteten auf Moth, wo die Dunkelheit Geschöpfen mit schlechten Absichten Schutz bot, gewöhnlich nur eines.
    Er warf seinen Umhang zurück, um an Bewegungsfreiheit zu gewinnen und drehte sich um, damit er den Sprecher vor Augen hatte. Eine Gestalt trat aus dem Nebel. Sie näherte sich ihm auf vier Beinen, die Fußhände und Echthände beruhigend ausgestreckt. Große Facettenaugen reflektierten hell im Licht der Straßenbeleuchtung.
    Mormis registrierte den glänzenden Chiton und tief purpurne Färbung. Aber weder das sichtliche Alter des Thranx noch seine Haltung machten ihn unvorsichtig. Er hatte schon lange nicht mehr mit Thranx zu tun gehabt. Nicht, daß sie keine Sklaven besaßen. Bei all ihrer Logik, auf die sie so stolz waren, die Thranx waren eine Rasse von Individualisten, von denen manche ebenso den Lastern ergeben waren wie ihre humanoiden Zeitgenossen.
    Also trat er einen Schritt zurück und bedeutete durch Zeichen seinem Diener, Maßnahmen zu seinem Schutz zu ergreifen. Wenn das Insekt kampffähig war, würde er vielleicht sprechen.
    Der hünenhafte Golemit in seinem blauen Umhang trat vor. Es wirkte auf den Sklavenhändler keineswegs beruhigend, daß das so zerbrechlich wirkende Insekt nicht von der Stelle wich. »Wirklich, Char Mormis«, meinte er in der angenehm musikalischen Stimme der Thranx, »für den erfolgreichen Geschäftsmann ziemt sich Ungastlichkeit nicht. Ich bin enttäuscht. Und mich nach einer verborgenen Waffe zu durchsuchen... «
    Mormis wollte ihn schon unterbrechen und sagen, am Ende würde eher der Thranx enttäuscht sein, als seine Sorge zum Teil bestätigt wurde. Eine zweite Gestalt trat aus dem Schatten.
    Es war ein Mensch, etwas größer als der Durchschnitt, aber schlank und nicht besonders gefährlich wirkend. Freilich strafte die Leichtigkeit seiner Bewegungen sein fortgeschrittenes Alter Lügen. Er wirkte wie eine Birke: biegsam, zäh, graues Haar, tiefe Falten und andere Zeichen fortgeschrittenen Alters paßten nicht zu den Augen,

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