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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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täuschend dünne Finger öffneten und schlossen sich langsam.
    Die verhüllte Gestalt verfolgte diese Bewegungen vorsichtig. Dieser alte Mann war gefährlich, wie eine Waffe, die schon oft gebraucht worden war - äußerlich abgegriffen und stumpf wirkend, aber immer noch ein effizientes Tötungswerkzeug. Es wäre nicht gut, ihn unter Druck zu setzen, besonders nicht in seiner gegenwärtigen Stimmung.
    »Wenn keine offizielle Stelle der Kirche oder des Commonwealth eingeschaltet ist«, meinte die zischelnde Stimme, »dann ist immer noch Zeit, diese Angelegenheit befriedigend abzuschließen.« Und dann fügte der Kapuzenmann hinzu, als wäre ihm das eben erst eingefallen: »Es ist Ihnen doch klar, daß die zusätzliche Zeit nicht honoriert werden wird.«
    »Das ist ohne Bedeutung.«
    »Wirklich?« Jetzt klang die flüsternde Stimme erstaunt. »Ich dachte, Geld wäre für Ihresgleichen von überragender Bedeutung. Sie sind doch Geschäftsleute.«
    »Wir sind in erster Linie ein Clan, eine ausgedehnte Familie«, verbesserte ihn der Qwarm, »Geschäftsleute nur in zweiter Linie. Unser Ruf bietet uns mehr Schutz als unsere Fähigkeiten. Deshalb geht es nicht an, daß jemand, der einen einzigen Qwarm tötet, überlebt, um davon zu sprechen. Solche Berichte würden unsere Effizienz beeinträchtigen und isolierte Mitglieder unseres Clans gefährden.«
    »Dieses Geschäft des Tötens ist dennoch ein Geschäft«, wisperte die verhüllte Gestalt unter ihrer Kapuze.
    »Seien Sie beruhigt«, erwiderte der Qwarmanführer. »Ob wir das als eine geschäftliche Angelegenheit oder als eine Sache der Clanmoral betrachten, sollte Sie nicht betreffen. Sie haben uns engagiert. Wir werden den Vertrag für Sie befriedigend erfüllen - und selbst, wenn wir dazu bis ans Ende der Galaxis reisen müßten.«
    »Ich wünsche Sie nicht wieder zu sehen, solange Sie mir nicht den Vollzug dieses Auftrages berichten können«, erklärte die Gestalt mit fester Stimme. Die Worte des Qwarm schienen sie nicht beeindruckt zu haben. »Ob Sie diesen Störenfried oder seine Freunde töten, ist Ihre Angelegenheit. Töten Sie, so viele Sie müssen, aber töten Sie an erster Stelle das Geschöpf, welches Abalamahalamatandra heißt.«
    »Wie ich schon erklärt habe, wird das geschehen.« Damit schien die Zusammenkunft beendet, nur, daß den Qwarm plötzlich ein Anflug menschlicher Neugierde überkam. Einen Augenblick lang wurde unter der professionellen Maske das von Gefühlen gelenkte Geschöpf sichtbar.
    »Ich würde immer noch gerne wissen, weshalb Sie oder sonst jemand, bereit - nein, geradezu erpicht darauf - sind, die absurde Summe von einer Million Kredits für die Tötung eines einzigen Exotenwesens zu zahlen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte die verhüllte Gestalt, in deren Stimme jetzt eine Andeutung von Heiterkeit mitklang. Sonst nichts. Und als er es dabei bewenden ließ, war klar, daß die Diskussion beendet war.
    Als der Qwarm sich umwandte, um den Raum zu verlassen, sah er, wie sich die verhüllte Gestalt bewegte. Aus dem Korridor fiel Licht durch die offene Tür. Trotz der schnellen Bewegung der Gestalt spiegelte sich der Lichtstrahl in der Dunkelheit unter den Falten in einem Auge, das ganz bestimmt keinem Menschen gehörte.
    Andererseits, überlegte der Qwarm, während er den Korridor im zweiundachtzigsten Stockwerk entlangschritt, vielleicht hatte er das, was er gesehen hatte, auch falsch interpretiert.
    Nicht, daß es etwas zu bedeuten gehabt hätte. Der Qwarmclan hatte schon oft Aufträge von Nichtmenschen und Nichtthranx angenommen. Der Wunsch seines augenblicklichen Auftraggebers, anonym zu bleiben, war nicht ungewöhnlich.
    Aber, als er das Bürogebäude verließ, kochte in ihm die Wut, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. So viele Angehörige des Clan tot! Die Leute sahen sein entschlossenes Gesicht und machten ihm Platz. Dieser Auftrag hatte für den Clan ganz andere Dimensionen angenommen. Es hatte keine Bedeutung, daß niemand, abgesehen von einer einzigen Frau und ihrem Kind - die inzwischen schmerzlos, wenn auch etwas verspätet, eliminiert worden waren -, vom Mißerfolg der Qwarm auf der Handelswelt Moth erfahren hatten. Es reichte schon, daß die Qwarm selbst es wußten. Es reichte, daß man sie geärgert hatte.
    Und so kam es, daß die Behörden im ganzen Commonwealth die ungewöhnliche Aktivität schwarzgekleideter Männer und Frauen auf verschiedenen Welten registrierten und sich darüber wunderten. Noch mehr

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