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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erreichte und dort nichts erfuhr, darüber hatte Flinx sich noch keine Gedanken gemacht. Manchmal fragte er sich, warum er sich überhaupt solche Mühe machte. Was waren denn Mutter und Vater schon anderes als eine zufällige Kombination zweier Menschen, ein zufälliges Zusammentreffen von Chromosomen, welches zu seiner Existenz geführt hatte?
    Es gab viele Tausende von Dingen, die er nicht wußte, aber am bedeutsamsten darunter waren vielleicht seine eigenen Motive. Verglichen mit ihnen war die Astrophysik ein reines Kinderspiel. Warum versuchte er eigentlich, seine Einsamkeit zu lindern? Auch das Wissen um seine Herkunft würde das nicht bewirken. Aber, überlegte er, wenn er ans Ziel gelangt war, würde das vielleicht dazu führen, daß er nicht mehr so oft weinte, wenn er alleine war.
    Mit einer Geschwindigkeit, die der eines Friedensbringers des Commonwealth wenig nachstand, jagte die Teacher durch das Nichts, mit ihrer kleinen Last, die aus einem melancholischen jungen Menschen bestand, einem gleichgültigen fliegenden Reptil und einem koboldhaften exotischen verrückten Dichter, der in Rätsel gehüllt war.
    In seinem langen unsteten Leben war der hagere alte Mann häufig Sicherheitsprüfungen unterzogen worden. Die aber, die er an diesem Tag erdulden mußte, war sicher die gründlichste.
    Und als sie schließlich beendet war, führte man ihn in ein dunkles Büro. Die wenigen Möbel darin schienen ihm wie zufällig verteilt, ohne jede Rücksicht auf Ästhetik oder Funktion. Dem Raum fehlte jeglicher Schmuck.
    Das galt auch für die Gestalt, die ihn erwartete, um ihn zu begrüßen. Ebenso wie der Raum, vermittelte auch die in einen mit Kapuze versehenen Umhang gehüllte Gestalt ein Gefühl ernster Nüchternheit. Sie stand hinter dem wuchtigen Schreibtisch, saß nicht. Wo eigentlich ein Gesicht hätte sein sollen, waren nur Stoffalten und Dunkelheit zu sehen. Das Tuch verhüllte Gestalt und Größe seines Trägers. Aber an der weichen Stimme, die unter dem dichten Gewebe hervordrang, war nichts Täuschendes, nichts Rätselhaftes. Sie klang zischend, und man wurde unwillkürlich an eine Schlange erinnert.
    »Ist die Angelegenheit erledigt?« fragte der Verhüllte. Kein beiläufiger Gruß, nichts, was nur Zeitvergeudung gewesen wäre. Kein Austausch von Namen.
    Unter seiner bestickten Kappe antwortete der ältere Qwarm: »Es hat Schwierigkeiten gegeben.« Sein Finger rieb über die Oberlippe, wo ihn etwas juckte.
    Haarlose Lider bewegten sich einmal auf und ab.
    Der andere schien unter seinen vielen Falten zusammenzuzucken, auch wenn er die Kontrolle über seine Stimme behielt. »Das kann nicht sein, weder die Kirche noch die Commonwealth-Regierung wissen...!«
    Aber der hochgewachsene Qwarmführer schüttelte den Kopf und erklärte: »Es gibt keine Hinweise auf offizielle Störungen, ja auch nur Interesse, soweit wir das feststellen können. Die beiden Angehörigen des Clan, denen der Auftrag anvertraut worden war, waren offenbar gerade im Begriff, ihre Arbeit zu tun, als sie gestört wurden. Ob man sie absichtlich oder zufällig unterbrochen hat, konnten wir bis zur Stunde nicht feststellen. Aber das ist jetzt auch unwichtig. Beide Clanmitglieder sind tot.«
    »Für mich ist das sehr wichtig«, zischte es unter der Kapuze hervor.
    »Man wird Ihnen die Identität des Narren mitteilen, der sich eingemischt hat, wenn wir seine Leiche einsammeln«, erklärte der Qwarm gelassen. »Im Augenblick wissen wir nicht mehr als Sie. Wir glaubten, dieses Wissen befände sich gemeinsam mit der verspäteten Vollendung Ihres uns erteilten Auftrages innerhalb Greifweite. Aber etwas... geschah.« In den weisen alten Augen loderte es. »Der Clan hat über den Tod unseres Bruders und unserer Schwester große Wut empfunden. So etwas ist schon lange nicht mehr geschehen. Eine Strafe wurde beschlossen. Eine größere Gruppe von Clanmitgliedern, die größte, die sich seit geraumer Zeit an einem Ort gesammelt hat, wurde damit beauftragt, die gebührende Vergeltung zu üben.« Jetzt machte der Ärger des Qwarm einem Gefühl der Verwirrung Platz.
    »Zunächst wurde angenommen, daß der Störenfried alleine handelte, aber dies war offenbar nicht der Fall. Er verfügt über mächtige und bis jetzt noch nicht identifizierte Gefährten oder Verbündete. Wir wissen lediglich, daß keiner von ihnen mit der Regierung in Verbindung zu stehen scheint. Und alle versammelten Clanmitglieder wurden auf geheimnisvolle Weise ermordet.« Lange

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