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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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einem netten kühlen Büro sitzen und zusehen kannst, wie die Verhaftungen und die Schießereien im Tridi ablaufen.
    »Und es sind nicht nur die Steine«, fuhr er fort. »Oh, nein. Dauernde Streitigkeiten zwischen den Forschungsleuten und den Prospektoren. Andauernd. Wirklich kein Kinderspiel, den Frieden zwischen denen zu bewahren. Jede Gruppe blickt auf die andere herab. Die Wissenschaftler glauben, daß die Bergleute destruktive Neandertaler sind, und die Bergleute halten die Wissenschaftler für Träumer mit unbeschränktem Kredit.«
    »Ich versteh das nicht«, gab Flinx zu. »Reibereien kann ich mir vorstellen, aber dauernde Auseinandersetzungen - weshalb denn? Haben denn die beiden Gruppen nicht völlig unterschiedliche Ziele?«
    Der Beamte schüttelte über soviel Unwissenheit den Kopf. »Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Haben Sie je von der idonischen Maske gehört?«
    Flinx schüttelte den Kopf.
    »Sie hat sechzehn Leute das Leben gekostet, auf Alaspin und anderwärts, ehe sich das Commonwealth schließlich eingeschaltet hat. Dann wurde sie zum öffentlichen Eigentum erklärt und für das Museum für Prä-Commonwealth-Geschichte auf Hivehom beschlagnahmt.« Er sah Flinx an. »Die Maske war etwa so groß wie Sie und doppelt so breit, Flinx, und mit sechzigtausend Karat lupenreinen blauen Diamanten besetzt, die das Gesicht und die Geschichte eines lange verstorbenen lokalen Gottes oder Politikers oder Obergangsters darstellen - genau wissen die das noch nicht. Alles das auf bearbeitetem, gegossenem Crysorillium.«
    »Davon habe ich natürlich gehört«, unterbrach ihn Flinx.
    Der Beamte nickte und lächelte weise. »Hmm... ein seltenes Schwermetall, das ein wenig wie glänzendes Azurit aussieht, nur grüner und sehr viel zäher. Die Thranx nennen es Forheese Devoriarmetall. Sie zahlen Unsummen dafür, aber für Menschen ist es noch viel wertvoller, weil es auf der Erde keines gibt, und auf den anderen erforschten Welten auch nur sehr wenig. Hier nennt man es Blaues Gold.
    Ein herumziehender alter Prospektor hat die Maske vor vierzig Jahren gefunden«, fuhr der Beamte nach einer Weile fort. »Ich erinnere mich noch gut an die ersten Faxmeldungen darüber. Wirklich schön. Die Wissenschaftler hier wurden halb verrückt dabei. Sie sagten, der Fund enthielte Hinweise auf hundert Jahre vergessener alaspinianischer Geschichte. Der Prospektor und seine Freunde interessierten sich natürlich nur dafür, wie viele Diamanten und wie viele Kilo Crysorillium sie daraus gewinnen konnten. Die Maske wechselte einige Male den Besitzer, einmal befand sie sich in den Händen von Bergleuten, dann wieder in den Händen von Wissenschaftlern, und so ging das eine Weile, wobei bei jedem Besitzwechsel ein wenig Metall und ein paar Diamanten verschwanden, die durch Blut aufgewogen wurden. Ich erinnere mich an die Geschichte von zwei Thranx- Wissenschaftlern, die zur gleichen Zeit eine identische Interpretation der Beschriftung der Maske in der oberen Hälfte veröffentlichten. Am Ende duellierten sich die beiden und brachten sich gegenseitig um. Deshalb mußte sich das Commonwealth einschalten und das Ding übernehmen, um zu verhindern, daß es zu weiteren Todesfällen kam. Trotzdem wurden die letzten zwei Leute, welche die Maske ›tötete‹, bei dem Versuch ermordet, ein Komplott auszuhecken, in das Museum einzubrechen und sie zu stehlen.«
    Er deutete mit einer weit ausholenden Handbewegung auf die Straße vor seinem Fenster. »Nach allem, was man inzwischen herausbekommen hat, heißt es, daß es auf Alaspin früher einmal einige hundert verschiedene Gesellschaftsformen gab, die von einem weltweiten technischen System mit genormten Maßen und Gewichten und dergleichen geeint waren. Aber jede Gesellschaft war anders. Es gibt Zehntausende kartographisch erfaßter Ruinen dort draußen, junger Mann, und das ist sicher noch niedrig gegriffen. Jede Kultur verehrte ihre eigenen Götter. Sehen Sie, damals machte man geradezu einen Sport daraus, die luxuriösesten Tempel zu bauen. Dschungel und Sumpf haben den größten Teil verschlungen, aber dort draußen ist immer noch ein Paradies für Schatzsucher, für jeden, der das Wetterrisiko und die Gefahren der feindlichen Flora und Fauna und der Eingeborenen auf sich nehmen will.«
    »Eingeborenen?« rief Flinx aus. Und das reichte bereits, um den Beamten wieder in Schwung zu bringen.
    »Die hier tätigen Soziologen sind sich hinsichtlich dieser Eingeborenen nicht einig. Sie scheinen den

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