Der Kollapsar
Hotelbesitzerin den Exoten etwas angeekelt an.
»Wollen Sie dieses Ding bei sich behalten?«
»Wenn Sie es erlauben. Ab stört nicht. Er wird niemanden belästigen.«
»Daß ist mir gleichgültig«, meinte die Frau. »Ist er sauber?«
»Soviel ich weiß, ja.«
Sie runzelte die Stirn. »Was soll das jetzt bedeuten?«
»Ab führt etwaige unangenehme Körperfunktionen, sofern er überhaupt solche hat, in meiner Abwesenheit aus.«
»Dann ist es schon gut. Ich weiß nur nicht, ob ich Ihnen jetzt ein Doppelzimmer oder ein Einzelzimmer berechnen soll. Was meinen Sie?«
»Was immer Sie für angemessen halten«, riet ihr Flinx.
Das hätte er nicht sagen sollen. Sie grinste breit. »Was ich für angemessen halte? Ich werde es mir merken.« Ihre Augen musterten ihn abschätzend. Irgendwie hatte er den Eindruck, daß sie nicht seine Kleidung bewunderte. »Ja, Sie sind ein gutes Stück jünger als die meisten. Wenn Sie etwas brauchen... später... wenn die Klimaanlage nicht richtig funktioniert, dann sagen Sie es mir.« Ihre Stimme klang jetzt tiefer. »Untertags ist es hier heiß, aber nachts wird es recht kalt.«
Flinx schluckte. »Ich sage Ihnen ganz bestimmt Bescheid, Ma'am.«
»Mirable«, verbesserte sie ihn. »Mirable Dictu.« Sie ging mit schwingenden Hüften zur Türe. »Nett, jemanden zu finden, der nicht so fanatisch auf das erpicht ist, weshalb er hierher kam. Die Wissenschaftler kommen vor lauter Denken zu nichts anderem, und die Prospektoren sind zu blöd dazu. Gut, endlich einmal einen Gast zu haben, der ein wenig von beidem hat.«
Sein letzter Blick erfaßte ihre sympathisch wogende Gestalt, welche die Treppe hinunterging. Beinahe hätte er ihr nachgerufen. Freilich... er seufzte, solange er sein eigentliches Anliegen nicht erledigt hatte, war für solche Spielereien keine Zeit. Sollte Alaspin sich freilich als Sackgasse erweisen, wie er das beinahe vermutete, dann bestand durchaus die Möglichkeit, daß er nicht nur die Zeit, sondern vielleicht sogar das Bedürfnis zu so mitfühlender Gesellschaft haben würde. Und in diesem Falle würde er nichts gegen eine etwas tiefer gehende Freundschaft mit der üppigen Mirable haben. Sie war die erste, bei der er sich nach dem hünenhaften Mann mit dem weißen Haar und dem goldenen Ohrring erkundigt hatte. Wie erwartet, kannte Mirable niemand, auf den die Beschreibung paßte.
Einige Tage der Erkundigungen in der Stadt förderten zwar die Erinnerung an zahlreiche Männer mit Ohrringen zutage, wobei einige der Schmuckstücke auch aus Gold oder zumindest goldfarben waren. Aber wenn die Männer die richtige Größe hatten, trugen sie keinen Ohrring, und wenn sie einen Ohrring trugen, waren sie unweigerlich zu klein. Und wenn wirklich einmal Größe und Ohrring zusammentrafen, war ihr Haar braun oder rot oder schwarz.
Ein Frachterkapitän berichtete Flinx schließlich von einem Freund, auf den die Beschreibung beinahe paßte. Nur bezüglich der Farbe des Ohrrings war er sich unsicher. Flinx spürte den Mann voll Erregung auf und stellte fest, daß er immer noch in Alaspinport arbeitete.
Unglücklicherweise war er erst zweiundzwanzig Jahre alt und hatte sein ganzes Leben lang Moth noch nicht betreten, noch kannte er irgend jemanden, der ihm glich und älter war.
Diese letzte Enttäuschung hatte Flinx beinahe dazu veranlaßt, aufzugeben.
»Ich bin enttäuscht, mein gut aussehender junger Gast«, hatte Mirable ihn verspottet, »so viele Jahre suchen Sie schon, und jetzt sind Sie nach ein paar Tagen bereit, alles aufzugeben?«
Also blieb er auf Alaspin und stellte weiterhin Fragen.
Die Nachforschungen, die er am nächsten Tage in der Stadt anstellte, erbrachten keine konkreten Ergebnisse, führten Flinx jedoch in das Büro eines gesprächigen und begeisterten Beamten. Er war für Besuchervisa zuständig, und Flinx mußte ihn aufsuchen, um einen Stempel in seine Papiere und damit die Erlaubnis zu weiterem Aufenthalt auf Alaspin zu erhalten.
»Die Einreise nach Alaspin ist streng begrenzt und wird sorgfältig überwacht«, schwätzte der Beamte. »Einen Vorgeschmack von unseren Sicherheitsmaßnahmen haben Sie ja bereits bei der Landung erlebt.« Flinx nickte. Für eine Grenzwelt waren sie ihm wirklich ungewöhnlich gründlich vorgekommen. »Das ist wegen der Edelsteine.« Der Beamte zwinkerte ihm zu. »Die Polizei muß alles im Auge behalten. Claimdiebstähle, Raub - das gibt es hier alles. Eine Würze des Lebens sozusagen.«
Sicher, dachte Flinx, solange du in
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