Der Kollapsar
euch schon mein Schiff überlassen habe.«
Die beiden beeindruckte sein Sarkasmus nicht im geringsten. Truzenzuzex' Echthände ließen die Steuerung nicht los, aber seine Fußhand winkte Flinx zu sich. Der Junge trat neben ihn. »Dort sind sie.« Er wies auf den Schirm des Tridicomputers, der auf maximale Vergrößerung geschaltet war. »Erkennst du die Konfiguration? Du bist intelligent und wirst bestimmt richtig vermuten. Also, wer würde wohl den größten Nutzen daraus ziehen, wenn der Kollapsar dem Commonwealth Schaden zufügt?« Flinx überlegte und warf dann noch einmal einen Blick auf die Schiffssignatur auf dem Schirm. Das bestätigte, was er schon vermutet hatte. Aber ein greifbarer Beweis war eben doch mehr als reine Annahme.
Jetzt betraten September und Hasboga das Cockpit. September knurrte: »Ich dachte, nachdem wir schon gestartet sind, wäre es vielleicht nett...« Er runzelte die Stirn und hielt inne. Dann blickte er scharf auf das Computerbild. »Merkwürdig... das sieht wie ein Kurierschiff der AAnn aus.« Hasboga sah ihn fragend an, aber September ignorierte sie und beugte sich noch tiefer über den Schirm. »Nein... nein. Bei den Geistern des Pallanthians, das ist ein Zerstörer!« Er sah Tse-Mallory an. »Was hat ein AAnn-Kriegsschiff innerhalb der Grenzen des Commonwealth verloren?«
»Grenzen, Mr. September?« Tse-Mallory bemühte sich, unschuldig drein zu blicken. »Man kann im Weltraum keine Grenzen ziehen.«
»Nein, aber auf Navigationskarten kann man das«, konterte September. »Und da irrt sich niemand gleich um Lichtjahre, noch dazu mit automatischen Kursgebern.«
»Es hat auch niemand behauptet, daß sie einen Fehler gemacht haben.« Tse-Mallorys Stimme klang gelassen. Er wandte sich wieder den Armaturen zu. »Sie brauchen es gar nicht zu dramatisieren, September. Alle machen ein solches Getue um Grenzen. Das ist doch absurd, wo die Grenzen zwischen dem AAnn-Empire und dem Commonwealth Hunderte von Lichtjahren hoch, breit und tief sind. Da kann man nicht einfach einen Zaun ziehen. Welten kann man überwachen, aber nicht Parsecs.« Er verstummte einen Augenblick lang und sah zu, wie das AAnn- Kriegsschiff in einen Orbit um Alaspin einschwenkte.
»Auf Alaspin gibt es nichts, womit man einem regelrechten Kriegsschiff Widerstand leisten könnte. Die AAnn werden also keinen Ärger machen, im Gegenteil, sie werden vermutlich behaupten, Maschinenschaden zu haben und um Hilfe bitten. Die Verträge sehen solche Hilfeleistungen für Interstellarschiffe ausdrücklich vor.«
»Und was passiert«, wollte September wissen, »wenn ein Friedenskreuzer des Commonwealth auftaucht und keinen Schaden an Bord entdeckt?«
Tse-Mallory lächelte. »Mr. September, die AAnn werden sich nicht lange hier aufhalten. Sie werden sich überzeugen, daß das, was sie suchen, nämlich Ab, sich nicht mehr auf dem Planeten befindet. Dann werden sie schleunigst abreisen. Ohne Zweifel haben sie uns bereits geortet.« Hasboga unterdrückte ein Stöhnen. »Aber, wenn ihre Qwarminformanten ihnen auch von diesem Schiff berichtet haben, können sie doch nicht sicher sein, daß Ab an Bord ist. Sie müssen erst auf Alaspin nachsehen, und bis sie es genau wissen, sind wir schon woanders.«
»Natürlich wird es wegen der Grenzverletzung Proteste hageln«, erklärte Truzenzuzex. »Terra und Hivehom werden verständigt werden, es wird Vorwürfe geben, Dementis, Entschuldigungen und am Ende ein feierliches Versprechen, daß so etwas nie wieder vorkommen soll. Wir haben innerhalb des Empires schon genauso gehandelt. Solange es um strategisch unbedeutende Welten wie Alaspin geht und niemand ums Leben kommt, kann die betroffene Seite nicht viel tun - sofern sie nicht einen interstellaren Krieg beginnen möchte. Die AAnn wissen, daß sie dafür nicht stark genug sind, und das Commonwealth ist viel zu konziliant. Also - wird gar nichts geschehen.«
»Aber nicht, was uns betrifft«, meinte Flinx und sah den Philosophen an, der ernst nickte.
»Stimmt, Flinx. Die Anwesenheit dieses Schiffes bedeutet, daß die Reptilien ihre Geduld mit den Qwarm verloren und die Sache selbst in die Hand genommen haben.« Er gestattete sich ein seufzendes, befriedigt klingendes Geräusch. »Das überrascht mich nicht, wenn man bedenkt, wie wenig der Mörderclan bisher geleistet hat. Schließlich können sie ja nicht wissen, wer sie die ganze Zeit gestört hat.«
Tse-Mallory lachte glucksend über diese Bemerkung.
Und Truzenzuzex blickte Flinx ernst
Weitere Kostenlose Bücher