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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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neugierige kleine Brüder einzuäschern.«
    »Wir werden uns im Dschungel selbstverständlich auf Ihre Erfahrung verlassen«, sagte Tse-Mallory, und sein Mund verzog sich angewidert. »Obwohl ich wünschte, Sie würden Ihre Absicht etwas weniger primitiv formulieren. Alle intelligenten Wesen sind schließlich Brüder, auch die Otoiden.«
    Das gebräunte Gesicht des Riesen verzog sich zu einem Grinsen.
    »Ich hatte einmal einen Bruder, ich hab' ihn auch nicht gemocht, ich...« Er unterbrach sich selbst mit einer weitausholenden Geste. »Nach Ihnen, meine Damen, meine Herren.«
    Als sie die schützenden Steinmauern des Tempels hinter sich ließen, ertappte Flinx sich dabei, wie er jeden Zweig, jede Schlingpflanze argwöhnisch musterte, überzeugt, daß irgendwo tausend Otoiden auf sie lauerten. Jeden Augenblick rechnete er mit einem Hagel von Pfeilen.
    Vor ihm murmelte Truzenzuzex etwas auf Niederthranx. Ab sang und reimte vergnügt vor sich hin. Nur daß seine Reime jetzt eine Art Reaktion auf das hypnotische Murmeln des Philosophen zu sein schien. Einiges konnte Flinx verstehen, weil es in Terranglo war. Der Rest war ihm unverständlich. Aber zweimal glaubte er das gleiche Wort Hur'rikku herauszuhören, also erfuhr der Philosoph vielleicht doch etwas.
    Die Dschungelgeräusche, die an sein Ohr drangen, waren vielfältig. Von den Otoiden war keine Spur zu sehen. Der Weg zu dem Skimmer war zum Glück nicht weit.
    Tse-Mallory betätigte einen Schalter an seinem Gürtel, um das schützende Energiefeld abzuschalten, welches das Fahrzeug umgab und anschließend einen weiteren, der es zum Einsteigen herabsinken ließ. Es handelte sich um ein kleines Transportfahrzeug, viel größer als das winzige Zweimannschiff, mit dem Flinx und Pocomchi gekommen waren.
    Das erinnerte ihn wieder an Pocomchi und Habib. Indirekt zumindest war er die Ursache ihres Todes gewesen.
    Warum mußten so viele Menschen in seiner Umgebung sterben, sinnierte er in stillem Groll, wo er doch weder Wohlstand noch Macht suchte, sondern nur das Geheimnis seiner Herkunft ergründen wollte?
    Tse-Mallory bestieg den Skimmer als erster, gefolgt von Truzenzuzex, dessen Agilität ihn immer wieder aufs neue verblüffte, dann Hasboga und September. Als Flinx von Ab gefolgt das geräumige Cockpit betreten hatte, betätigte Tse-Mallory einen Schalter, und die Tür hinter ihnen schloß sich.
    Die Maschine begann zu summen. Bald würden sie wieder in Alaspinport sein, wo er September bedrängen konnte, seine Erklärungen zu vervollständigen, ganz gleich wie sehr der Riese sich auch bemühte, seinen Fragen auszuweichen. Und dann wanderte sein Blick nach oben - warum, konnte er nicht sagen - zu dem durchsichtigen Kabinendach. Da bewegte sich etwas am klaren Himmel. Er kniff die Augen zusammen, erhob sich auf Zehenspitzen und schrie: »Anhalten! Anhalten! Schnell!«
    Tse-Mallorys Hand fuhr in einer Reflexbewegung an einen Schalter, und die Maschine, die eben zu einem leichten Steigflug angesetzt hatte, kam zum Stillstand. September versuchte seine Waffe aus dem Laderaum hervorzuzerren, während Truzenzuzex' Finger über den Waffenschalter des Skimmers schwebten.
    »Was ist denn, Flinx?« wollte der Thranx wissen und sah sich zu Flinx um.
    Der blickte zum Himmel, deutete aber mit der rechten Hand auf das Armaturenbrett. »Öffnet das Dach«, verlangte er. Tse-Mallory wollte Einwände erheben, aber Flinx' Stimme wurde fast schrill. »Das Dach - aufmachen!«
    Der Mensch wechselte mit seinem Thranxkollegen Blicke, aber der zuckte nur die Achseln. Tse-Mallory betätigte einen Schalter, und die durchsichtige Polyplexalumkuppel schob sich in den Rumpf des Skimmers zurück.
    Hasboga trat neben Flinx und starrte nach oben.
    »Ich sehe nichts, Flinx«, sagte sie mit überraschend sanfter Stimme.
    »Dort«, erklärte er und deutete. »Sie kommen aus der Sonne... das muß es sein. Ganz bestimmt!«
    Zwei Silhouetten schienen sich wie in einer Spirale auf sie zuzubewegen. Zwei kleine Drachengestalten, die sich nur undeutlich am Himmel abzeichneten. Eine war ein gutes Stück größer als die andere.
    Hundert Meter über dem Skimmer hatten sie ihren Tanz beendet und trennten sich. Balthasar flog in Richtung auf die Sonne davon. Der andere setzte zum Sturzflug auf den offenen Skimmer an.
    »Ein Drache!« rief Hasboga und griff nach ihrer Waffe. Flinx' Hand hinderte sie daran.
    »Nein, es ist schon gut, Isili. Er gehört mir. Es ist Pip.« Seine Stimme klang bewegt, so sehr er sich auch

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